-^sö> DIE GROSSE BERLINER KUNSTAUSSTELLUNG
FRANZ WILHELM VOIGT AUF DEM VOLKSFEST
Ausstellung der Berliner Secession — Kollektion der ^Scholle , München
vornherein degoutiert wird. Diese Taktik keiner, und jeder hat natürlich beigesteuert,
erweist sich als sehr klug; denn da die wenig- was er zuletzt geschaffen hat, was man aber
sten Besucher bei der ersten Visite in die schließlich schon seit Jahren von ihm kennt,
hinteren Säle gelangen, befestigt sich bei den Man braucht nur die Namen Meyerheim, Hugo
meisten die Vorstellung, daß die Veranstaltung Vogel, Hans Herrmann, Frenzel, Scheuren-
dieses Mal sehr sehenswert sei. Die Ent- berg, Langhammer, Uth, Schlichting, Bracht,
täuschung beginnt erst, wenn man aus den Höniger, Feldmann, Bohrdt, Saltzmann, Kiesel,
geschmackvoll arrangierten Mittelsälen in die Julius Jacob, Müller-Kurzwelly, Hamacher,
überaus lieblos gehängten Räume der Düssel- Georg Koch, Rummelspacher u. s. w. zu
dorfer, in den mit tödlich langweiligen Skulp- nennen, um selbst bei nicht sehr fleißigen
turen gefüllten letzten Mittelsaal und in die Ausstellungsbesuchern die Vorstellung von
verschiedenen Seitenräume, Kabinette und ganz bestimmten Bildern zu erwecken. Diese
Eckchen gelangt. Aber die Anlage der Aus- Künstler geben zwar mit ihren Werken der
Stellung gestattet erfreulicherweise, diesen Großen Berliner Kunstaustellung den lokalen
Teil einfach zu überschlagen, und wer es Charakter, aber sie machen sie für gewöhnlich
nicht tut, hat sich die Folgen eben selbst nicht interessant. Dennoch muß gesagt wer-
zuzuschreiben. den, daß es auch auf dieser Seite Leutegibt, die
Man weiß, daß sich das, was unter Ber- sich rühren. Bezeichnender Weise geht hier
liner Kunst verstanden wird, in dieser Aus- ebenfalls Arthur Kampf weit voran. Man
Stellung konzentriert. Von den bekannten hat ihn immer als einen tüchtigen, in allen
Repräsentanten dieser Berliner Kunst fehlt Sätteln gerechten Künstler geschätzt, aber
Die Kunst für Alle XV11I.
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FRANZ WILHELM VOIGT AUF DEM VOLKSFEST
Ausstellung der Berliner Secession — Kollektion der ^Scholle , München
vornherein degoutiert wird. Diese Taktik keiner, und jeder hat natürlich beigesteuert,
erweist sich als sehr klug; denn da die wenig- was er zuletzt geschaffen hat, was man aber
sten Besucher bei der ersten Visite in die schließlich schon seit Jahren von ihm kennt,
hinteren Säle gelangen, befestigt sich bei den Man braucht nur die Namen Meyerheim, Hugo
meisten die Vorstellung, daß die Veranstaltung Vogel, Hans Herrmann, Frenzel, Scheuren-
dieses Mal sehr sehenswert sei. Die Ent- berg, Langhammer, Uth, Schlichting, Bracht,
täuschung beginnt erst, wenn man aus den Höniger, Feldmann, Bohrdt, Saltzmann, Kiesel,
geschmackvoll arrangierten Mittelsälen in die Julius Jacob, Müller-Kurzwelly, Hamacher,
überaus lieblos gehängten Räume der Düssel- Georg Koch, Rummelspacher u. s. w. zu
dorfer, in den mit tödlich langweiligen Skulp- nennen, um selbst bei nicht sehr fleißigen
turen gefüllten letzten Mittelsaal und in die Ausstellungsbesuchern die Vorstellung von
verschiedenen Seitenräume, Kabinette und ganz bestimmten Bildern zu erwecken. Diese
Eckchen gelangt. Aber die Anlage der Aus- Künstler geben zwar mit ihren Werken der
Stellung gestattet erfreulicherweise, diesen Großen Berliner Kunstaustellung den lokalen
Teil einfach zu überschlagen, und wer es Charakter, aber sie machen sie für gewöhnlich
nicht tut, hat sich die Folgen eben selbst nicht interessant. Dennoch muß gesagt wer-
zuzuschreiben. den, daß es auch auf dieser Seite Leutegibt, die
Man weiß, daß sich das, was unter Ber- sich rühren. Bezeichnender Weise geht hier
liner Kunst verstanden wird, in dieser Aus- ebenfalls Arthur Kampf weit voran. Man
Stellung konzentriert. Von den bekannten hat ihn immer als einen tüchtigen, in allen
Repräsentanten dieser Berliner Kunst fehlt Sätteln gerechten Künstler geschätzt, aber
Die Kunst für Alle XV11I.
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