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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 18.1902-1903

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Habich, Georg: Die Sommer-Ausstellung der Münchener Secession, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12081#0474

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Kuns..........thek

Sl.j.illii In- Muslim

tu Berlin

betitelt — ein außerordentlich gemalter Kopf
eines rassigen Schimmels mit seiner Herrin im
Reitkleid zur Seite — das sind Meisterstücke
geschlossen und ruh ig wirkender Bildnismalerei
im freien Lichte der Halbsonne. Ein Glück,
daß es in der Welt des Turfs doch auch
Leute gibt, die ein Stück echter, rassiger
Malerei der sportsmäßigen Modekunst vor-
ziehen. Auch für den trefflichen Christian
Landenberger freut man sich, daß er in dem
Doppelbildnis zweier hübscher Knaben in
einem geschlossenen Räume Gelegenheit er-
halten hat, sein Können auf diesem Gebiet
so brillant zu erweisen, wie ihm dies hier in
der Wiedergabe des schummerigen Raumes
mit dem schönen Perserteppich als Fuß-
bodenbelag und der gedämpften Gesamt-
stimmung gelungen ist. Eine Studie in
Weiß, das beliebte Motiv der Kommunikantin,
mit höchst differenzierter Wertung der Töne
und feiner Lichtführung behandelt, weiter ein
Rückenakt eines wasserschöpfenden Knabens
im Freien vervollständigen das Bild von
Landenbergers Schaffen in glücklichster Weise.

Hier hätten wir denn auch, wenn auch leider nur
in Kürze, Hayek's, Gröber's und Thomann's,
die mit guten Freilichtsachen vertreten sind, Er-
wähnung zu tun. Hubert v. Heyden kam es
bei seiner dramatischen Schilderung kämpfen-
den Federviehs diesmal mehr auf die Bewe-
gung als auf direkte Wiedergabe der körper-
lichen und farbigen Erscheinung an, wogegen
Rudolf Schramm-Zittau in seinem diessom-
merlichen Hühnerbild wieder gerade die metal-
lische Pracht des Gefieders betont. Leo Putz
hat außer einer seiner bekannten transparenten
Blondinen bei der Morgentoilette, diesmal in
ganzer Größe und Körperfülle, ein exquisites
Märchenstück gemalt. Gleißend von Farben
des köstlich geschmückten Ruhebettes und
dem Glanz des Geschmeides liegt da in ihrer
ganzen braunen Schönheit eine hübsche
Aegypterin, mit zierlicher Geste ein Märchen
aus 1001 Nacht erzählend, während im Hin-
tergrund in undefinierbarer Wirrnis sich ein
toller Reigen märchenhafter Gestalten dreht:
plumpe Eisbären und blühende Mädchenleiber
in bunter Reihe, das Ganze von berückender

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