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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 19.1903-1904

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Rosenhagen, Hans: IX. Ausstellung der Berliner Sezession
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Grosse Berliner Kunstausstellung 1904
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https://doi.org/10.11588/diglit.12082#0472

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-*=^> GROSSE BERLINER KUNSTAUSSTELLUNG 1904 <2S^

schon stärkere Beweise von Talent gegeben,
als dieses Mal. Dagegen bietet Max Kruse
eine Holzbüste Friedrich Dernburgs, die ihn
sowohl als Charakteristiker wie als originellen
Künstler empfiehlt.

Wer in einer Ausstellung sich auch klar-
zumachen sucht, welche für die Kunstent-
wicklung wichtigeSymptome darin zutage treten,
wird in der Vorführung der Berliner Sezession
eine starke Verminderung des Landschafts-
bildes und eine erkennbare Zunahme von
Porträtleistungen und Figurenbildern fest-
stellen können, aber auch bemerken, daß die
Erfahrungen der Landschaftsmaler es sind,
welche die wesentliche Erhöhung des künst-
lerischen Niveaus auf den jetzt wieder in den
Vordergrund tretenden Gebieten herbeigeführt
und der Berliner Kunst das neue Gesicht ge-
geben haben. Diese Entwicklung ist nicht ohne
heftige Kämpfe vor sich gegangen; aber sie
scheint jetzt in ruhige und gesunde Bahnen
gelenkt. Die Berliner Sezession darf sich
rühmen, daß diese erfreuliche Bewegung in
der Berliner Kunst aufs engste mit ihrem
Dasein und ihrem Wirken verbunden ist.

LAURIAS TUXEN PORTRÄT DES MALERS

P. S. KROYER « « « •
9. Ausstellung der Berliner Sezession

GROSSE BERLINER KUNST-
AUSSTELLUNG 1904

Der Aufschwung, den das Ausstellungs-
wesen im Moabiter Glaspalast im ver-
gangenen Jahre erkennen ließ, hat ein schnelles
Ende gefunden. Die neuerdings ans Ruder
gelangte Partei des Berliner Künstlervereins
ließ es sich angelegen sein, die Erinnerung
an das von Arthur Kampf Geleistete so
radikal wie möglich auszulöschen, und so
sieht man eine Ausstellung wieder nach jenen
Prinzipien gemacht, welche die Große Ber-
liner Kunstausstellung im Laufe der Jahre
so arg diskreditiert haben. Da sind Sonder-
ausstellungen, die jeder Kunsthändler ablehnen
würde, weil sie ihm die Gunst seines Publikums
kosten möchten. Da sind auswärtigen Künstler-
vereinigungen ganze Säle überlassen, die sie
natürlich im Interesse ihrer Mitglieder und
nicht in dem der Ausstellung gefüllt haben.
Da hat man darauf verzichtet, die Lücken
der einheimischen Produktion durch Heran-
ziehung künstlerisch hochstehender Erzeug-
nisse des Auslandes auszufüllen, um auf diese
Weise wenigstens einige Zugstücke für das
Publikum zu gewinnen. Unter solchen Um-
ständen konnten selbst eine strenge Jury und
eine gutwillige Hängekommission zur Ver-
besserung des allgemeinen Eindrucks nicht
viel mehr tun. Weder läßt sich von einem
guten Niveau sprechen, noch von Werken,
denen die besondere Aufmerksamkeit der
Ausstellungsbesucher zu teil wird. Daß diese
sich neuerdings einem Saal voll Bilder Len-
bachs in starkem Maße zuwendet, hat einen
Grund, der außerhalb der Ausstellung liegt.

Selbstverständlich ist eine Vorführung von
dem Umfange der Großen Berliner Kunst-
ausstellung niemals ganz ohne eine Anzahl
bemerkenswerter und guter Werke. Es kostet
nur einige Mühe, sie herauszufinden, und
man kann mit einer gewissen Befriedigung
konstatieren, daß Berlin selbst in diesem
Jahre die meisten davon geliefert hat. Es
ist vielleicht überhaupt nötig, zu betonen,
daß das Tadelnswerte in dieser Ausstellung
nicht die Werke der einzelnen Künstler sind
— ein Schelm gibt mehr als er hat —
sondern die Gedankenlosigkeit, mit der
man an die Gestaltung der diesmaligen Vor-
führung herangegangen ist, und die rückschritt-
liche Gesinnung, die in der Ausstellungs-
Technik zum Ausdruck kommt. Es ist dieses
mal nichts geschehen, vielmehr alles unter-
lassen, um der Großen Berliner Kunstaus-
stellung den Platz im Berliner Kunstleben

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