Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 19.1903-1904

DOI Artikel:
Board, Dr. H.: Die internationale Kunstausstellung zu Düsseldorf
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12082#0579

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
DIE INTERNATIONALE KUNSTAUSSTELLUNG ZU DÜSSELDORF

raschung freudigster Art. Dieser strebsame
Autodidakt hat sich zu einem absolut selbst-
ständigen, geschmackvollen Farbenkünstler
entwickelt, der sich in die erste Reihe der
Düsseldorfer Landschafter stellen kann. Eben-
so ist Fritz Westendorp mit einer über-
raschend guten Arbeit herausgekommen, wie
auch Carl Schultze und Hubert Oellers
mit ihren Leistungen über das bisher Ge-
wohnte hinausragen. Sehr gut entwickeln
sich Wilhelm Bartsch und Otto Acker-
mann, dessen „Nachmittagssonne" ein Stück
voller Saft und Kraft ist. Erich Niku-
towski kommt nicht weiter, Hermann
Lasch ist auf Irrwegen und konstruiert
seine Landschaften, dagegen macht Georg
Macco erhebliche Fortschritte. Hardt,
Helmes, Mühlig und Otto bieten im Rahmen
ihrer Kunst durchweg Anerkennenswertes. —
Bei den Tiermalern führt Chritsian Kröner
noch immer die Tete und Adolf Lins malt
seine Entenbüder mit gewohnter Bravour. —
Nicht unerwähnt dürfen die vorzüglichen Still-
leben von E. M. Liebert bleiben, die mit zu
den besten Malereien der Ausstellung zählen.

Leider verbietet der Raum ein näheres Ein-
gehen auf die ausgezeichnete Menzelausstellung,
auch kann die Plastik an dieser Stelle nur
flüchtig gestreift werden. Neben ihrem Haupt-

vertreter Auguste Rodin sind die Franzosen
durch Albert Bartholome, Carabin, Char-
pentier, Dalon, Falguiere, Gardet und
Marqueste sehr gut vertreten und behaupten
den Ehrenplatz. Belgien hat durch Con-
stantin Meunier und Jules Lagae, von dem
u. a. die Büste Schönlebers ausgestellt ist,
sowie durch Boncquet und Josef Lambeaux
eine würdige Repräsentation gefunden und
auch die Plastiker der übrigen Länder sind
zahlreich vertreten. Dagegen bleibt die junge
Düsseldorfer Bildhauerschule quantitativ in sehr
bescheidenen Grenzen. Außer einem großen
Grabdenkmal von Karl Janssen, den gehalt-
vollen Kompositionen seines Schülers Adolf
Nieder, der Gruppe „Werden und Vergehen"
von Heinz Müller (Abb. s. S. 555), des Grab-
reliefs von August Bauer (Abb. s. S. 554) und
der talentvollen Arbeiten des jungen v. Boch-
mann bietet sie wenig Bemerkenswertes. —
Aus deutschen Kunstzentren treten neben den
Berliner Bildhauern die von Charlottenburg nu-
merisch am stärksten auf. Neben den Werken
von Nikolaus Friedrich, August Gaul und
Fritz Klimsch ist Hans Dammamn's „Früh-
lingsstürme" (Abb. s. S. 545) und die Grabfigur
von Johannes Götz (Abb. s. S. 551) hier zu
erwähnen. Auch von München, Frankfurt und
Stuttgart sind gute Arbeiten geschickt worden.

553
 
Annotationen