-^5> MEIER-GRAEFE CONTRA BOCKLIN <2s^
LEO PUTZ PICKNICK
über den Titel hinauskommen und das Publikum nach einer Wirkung in großen Linien und Flächen
mit Nebensachen unterhalten (S. 245), er gehöre zu regt (S. 178 u. ff.) und daß dies etwas Aehnliches ist
denen, die durch Neuheit der Scene wirken zu wie das, was sich bei Böcklin dreißig Jahre früher
müssen glauben. Es sei nicht einzusehen, warum vollzogen hat. Allein auch die Kämpfe der Welt-
ein Jules Verne als Künstler unter Böcklin stehen geschichte sind vielfach nur Kämpfe um Nuancen,
sollte (S. 248). Kurzum nach Meier - Graefe ist nicht um Prinzipien und wer Böcklin nur als Komiker
Böcklins Seeschlange eine Spekulation auf den ernst nimmt, wird eben keine Aeußerung des Man-
Abonnentenfang und der ganze Künstler der Haupt- nes würdigen können und wenn es sich auch nur
repräsentant der Butzenscheiben - Renaissance und um die Zusammenstellung dreier Farben handeln
der Vater des Knallbarocks. Zu genießen ist für sollte.
Meier-Graefe der Mann dagegen, wo er Spaße Immerhin ist aber nachzuweisen, daß Böcklin
macht. »Nur im Reich der »Zentauren« wirkt ein viel konsequenterer Kunstbösewicht war, als
die Gesittung des Autors nicht ohne weiteres ab- Meier-Graefe annimmt. Nur die eine jener beiden
stoßend.« Der Schöpfer der Toteninsel ist ein zwar sich widersprechenden Behauptungen ist richtig,
unfeiner, oft auch zum guten Teil unfreiwilliger aber Böcklin war ehrlich und konsequent und hatte nicht
im übrigen echter Komiker: »Vielleicht liegt hier jene zwei Perioden oder doch deren viel mehr,
der einzig wirkliche Wert, der . . . von der Zukunft Fürs erste gibt es, wie schon Lichtwark bemerkt
geschätzt werden wird« (S. 254). hat, Werke aus der vorrömischen Zeit, wo sich schon
Meier-Graefe weiß wohl, daß sich neuerdings bei deutlich der spätere »populäre« oder »proletarische«
französischen und anderen Impressionisten, selbstbei Böcklin äußert, sie sind nur nicht, wie Lichtwark
Liebermann, ein Drang nach Herausarbeitung »einer meinte, vor, sondern nach Düsseldorf und zwar in
immer einfacheren und immer mächtigeren Form«, Basel, unmittelbar vor der ersten römischen Reise
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LEO PUTZ PICKNICK
über den Titel hinauskommen und das Publikum nach einer Wirkung in großen Linien und Flächen
mit Nebensachen unterhalten (S. 245), er gehöre zu regt (S. 178 u. ff.) und daß dies etwas Aehnliches ist
denen, die durch Neuheit der Scene wirken zu wie das, was sich bei Böcklin dreißig Jahre früher
müssen glauben. Es sei nicht einzusehen, warum vollzogen hat. Allein auch die Kämpfe der Welt-
ein Jules Verne als Künstler unter Böcklin stehen geschichte sind vielfach nur Kämpfe um Nuancen,
sollte (S. 248). Kurzum nach Meier - Graefe ist nicht um Prinzipien und wer Böcklin nur als Komiker
Böcklins Seeschlange eine Spekulation auf den ernst nimmt, wird eben keine Aeußerung des Man-
Abonnentenfang und der ganze Künstler der Haupt- nes würdigen können und wenn es sich auch nur
repräsentant der Butzenscheiben - Renaissance und um die Zusammenstellung dreier Farben handeln
der Vater des Knallbarocks. Zu genießen ist für sollte.
Meier-Graefe der Mann dagegen, wo er Spaße Immerhin ist aber nachzuweisen, daß Böcklin
macht. »Nur im Reich der »Zentauren« wirkt ein viel konsequenterer Kunstbösewicht war, als
die Gesittung des Autors nicht ohne weiteres ab- Meier-Graefe annimmt. Nur die eine jener beiden
stoßend.« Der Schöpfer der Toteninsel ist ein zwar sich widersprechenden Behauptungen ist richtig,
unfeiner, oft auch zum guten Teil unfreiwilliger aber Böcklin war ehrlich und konsequent und hatte nicht
im übrigen echter Komiker: »Vielleicht liegt hier jene zwei Perioden oder doch deren viel mehr,
der einzig wirkliche Wert, der . . . von der Zukunft Fürs erste gibt es, wie schon Lichtwark bemerkt
geschätzt werden wird« (S. 254). hat, Werke aus der vorrömischen Zeit, wo sich schon
Meier-Graefe weiß wohl, daß sich neuerdings bei deutlich der spätere »populäre« oder »proletarische«
französischen und anderen Impressionisten, selbstbei Böcklin äußert, sie sind nur nicht, wie Lichtwark
Liebermann, ein Drang nach Herausarbeitung »einer meinte, vor, sondern nach Düsseldorf und zwar in
immer einfacheren und immer mächtigeren Form«, Basel, unmittelbar vor der ersten römischen Reise
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