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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 21.1905-1906

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Reisinger, Hugo: Deutsche Kunst in Amerika, [1]: eine Anregung
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https://doi.org/10.11588/diglit.12156#0027

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-»-4a2> DEUTSCHE KUNST IN AMERIKA <ö^~

um Probleme dieser Art wirklich richtig lösen einer Zeit wohlhabend geworden, in welcher
zu können. manohne den Hintergrund einer angemessenen
Ich habe seit jeher der bildenden Kunst, Erziehung kaum mehr das wirkliche Be-
hauptsächlich natürlich jener Deutschlands, dürfnis fühlt, der Kunst nahezutreten. Selbst
ein besonderes Interesse entgegengebracht, die Ausnahmen von dieser Regel sind mehr
ich habe seit vielen Jahren mit unparteiischer äußerlicher Art, da ja die meisten dieser
Aufmerksamkeit verfolgt, welche Wege der späten Kunstenthusiasten bei dem Erwerbe
Kunstmarkt in Amerika gegangen ist, und wie von Kunstwerken mehr das damit verbun-
inmitten einer mächtig aufsteigenden Kultur dene Aufsehen, das Vergnügen der Mäcenaten-
auch ihre wertvollsten Verfeinerungen, die ehre, ein wenig wohl auch den Neid der
Kunstleistungen, anderen im Auge

Schritt um
Schritt dem Ver-
ständnis der Be-
völkerung näher
zu bringen sind.

Mehr als ein-
mal wurde ich
von deutschen
Künstlern auf-
gefordert, die so
gewonnenen Er-
fahrungen wei-
teren Kreisen
zugänglich zu
machen. Die fol-
genden Ausfüh-
rungen entsprin-
gen also dem leb-
haften Wunsch,
der deutschen
Kunst in Ameri-
ka, soweit dies
in meinen Kräf-
ten steht, för-
derlich zu sein.

Nicht eine
kunstgeschicht-
liche Abhand-
lung, sondern
praktische Er-

haben, als die
reinere, edlere
Freude an den
Werken selbst.

In dieser Tat-
sache liegt, wie
wir sehen wer-
den, auch der
Schlüssel fürdie

Erscheinung,
daß selbst von
den kaufenden

Deutschameri-
kanern für die
deutsche Kunst
nicht viel abge-
fallen ist.

Im Gegensatze
zum wirklichen
Amerikaner ist
derjenige deut-
scher Abstam-
mung in Kunst-
fragen sehr

selbstbewußt,
auch wenn ergar
nichtsdavon ver-
steht. Er ver-
schmäht es, sich
beraten zu las-

fahrungen will sen. Er selbst
ich mitteilen und franz von lenbach Prinzessin otto Wittgenstein (istz) wjM sich an Ort

praktische Win- und Stelle in
ke für eine bessere Zukunft geben. Deutschland seine Bilder kaufen. Was er für
Ich spreche nicht ohne Absicht von einer die Auswahl derselben mitbringt, ist meistens
besseren Zukunft. So beschämend es auch nicht viel mehr als der Vorsatz, diesen oder
klingen mag, kann man zur Stunde von einer jenen Betrag auszugeben, manchmal noch die
deutschen Kunst in Amerika ernstlich kaum Vorliebe für ein bestimmtes Genre. Ueberdies
reden. Eine Tatsache, die um so trauriger haben die Damen des Hauses ein gewichtiges
ist, wenn man bedenkt, daß unter den neun Wort dreinzureden, das naturgemäß zugunsten
Millionen Deutschen, welche in Amerika leben, des Süßen, Zarten und auf den ersten Blick
sehr viele es zu großem Wohlstande gebracht zu Verstehenden abgegeben wird. Ich will
haben, reich, ja luxuriös eingerichtete Häuser nicht geradezu sagen, daß der Deutschameri-
besitzen und sich gewiß den Luxus, gute kaner von diesen Gesichtspunkten , aus ein-
Bilder zu erwerben, leisten könnten. Die fach nach dem Flächenmaße kauft. Sehr viel
meisten von ihnen sind allerdings aus kleinen besser ist es aber tatsächlich nicht. Jeder
Verhältnissen emporgewachsen und erst in Kunsthändler in Deutschland kann Ihnen,

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