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Packungen nichts weiter sein als eine Takt- jeden speit Wasser und mit den anderen um
und Geschmacklosigkeit und gegen solche die Wette speit das Konterfei des Karlsruher
Schutz zu bieten ist nicht die Aufgabe unserer Oberbaurates, der seiner Zeit bei der Ge-
Rechtsordnung. Es hat dem Fürsten Bismarck nehmigung der Mittel für den Brunnen im
sicherlich nicht geschadet, daß man mit seinem Bürgerausschuß Einspruch gegen die nackte
Bilde Zigarrenkistchen geschmückt und seinen Figur erhoben hatte.
Namen in die engste Verbindung gebracht Soll ein solcher Scherz in Zukunft gesetzlich
hat mit dem Katzenjammertier, dem Hering, verboten sein?
Eitelkeit und Empfindlichkeit werden sich oft
durch Dinge verletzt fühlen, die ein gesunder VON AUSSTELLUNGEN
Sinn und frischer Humor ganz anders ansehen. (JND SAMMLUNGEN
In den Zeitungen war kürzlich von einem DERLIN. Der Salon Fritz Gurlitt setzt seine Vorfüh-
Architektenscherze berichtet, den sich Pro- D rungen mit einer Ausstellung von Werken Karl
eugene laermans rockkehr von der feldarbeit
fessor Billing in Karlsruhe an dem dortigen Haider's fort. Es ist nicht günstig für den Künstler,
Brunnen auf dem Ludwigsplatze geleistet daß man viele seiner Arbeiten nebeneinander siebt,
haben soll. Die Hauptfigur des Brunnens Man bemerkt dabei zu sehr die Enge seines Ausdrucks-
, , , ■ ■ . Vermögens und seiner Erfindungsgabe. Und er muß
ist ein nacktes Madchen, das inmitten einer sich selbst dieser Unvollkommenheit bewußt sein;
Säulenhalle aus zwei Krügen Wasser in ein denn er versucht neuerdings, seinen Landschaften
Becken gießt. Die vierzehn Säulen der Halle durch Einfügung einer Staffage eine weitere Bedeu-
zeigen in Steinausgehauen das Bildnis lebender tungzu geben Der Erfolg dieser Bemühungen ist mehr
° ■, _ . als zweifelhaft, da Haider von der Menschengestalt
Personen u. a. des Oberburgermeisters von eine höchst konventionelle Auffassung hat, ihrer
Karlsruhe, verschiedener Karlsruher Maler auch zeichnerisch nicht ganz sicher ist. Und was
wie Hans Thoma und Trübner, auch das man nicht zeichnen kann, vermag man auch nicht
Bild des Professors Billing selber und des funmalf- ,Di,eser >Dantes der seiner Beatrice im
& . Lande der Seligen begegnet, dieser >Charonc, der
an der Ausfuhrung des Kunstwerkes betei- eine Gesellschaft Verstorbener in eine Klamm rudert,
ligten Bildhauers Binz. Der Mund eines dieses >Hirtenmädchen<, diese >Heilige Familie«
Die Kunst für Alle XXI.
185
24
Packungen nichts weiter sein als eine Takt- jeden speit Wasser und mit den anderen um
und Geschmacklosigkeit und gegen solche die Wette speit das Konterfei des Karlsruher
Schutz zu bieten ist nicht die Aufgabe unserer Oberbaurates, der seiner Zeit bei der Ge-
Rechtsordnung. Es hat dem Fürsten Bismarck nehmigung der Mittel für den Brunnen im
sicherlich nicht geschadet, daß man mit seinem Bürgerausschuß Einspruch gegen die nackte
Bilde Zigarrenkistchen geschmückt und seinen Figur erhoben hatte.
Namen in die engste Verbindung gebracht Soll ein solcher Scherz in Zukunft gesetzlich
hat mit dem Katzenjammertier, dem Hering, verboten sein?
Eitelkeit und Empfindlichkeit werden sich oft
durch Dinge verletzt fühlen, die ein gesunder VON AUSSTELLUNGEN
Sinn und frischer Humor ganz anders ansehen. (JND SAMMLUNGEN
In den Zeitungen war kürzlich von einem DERLIN. Der Salon Fritz Gurlitt setzt seine Vorfüh-
Architektenscherze berichtet, den sich Pro- D rungen mit einer Ausstellung von Werken Karl
eugene laermans rockkehr von der feldarbeit
fessor Billing in Karlsruhe an dem dortigen Haider's fort. Es ist nicht günstig für den Künstler,
Brunnen auf dem Ludwigsplatze geleistet daß man viele seiner Arbeiten nebeneinander siebt,
haben soll. Die Hauptfigur des Brunnens Man bemerkt dabei zu sehr die Enge seines Ausdrucks-
, , , ■ ■ . Vermögens und seiner Erfindungsgabe. Und er muß
ist ein nacktes Madchen, das inmitten einer sich selbst dieser Unvollkommenheit bewußt sein;
Säulenhalle aus zwei Krügen Wasser in ein denn er versucht neuerdings, seinen Landschaften
Becken gießt. Die vierzehn Säulen der Halle durch Einfügung einer Staffage eine weitere Bedeu-
zeigen in Steinausgehauen das Bildnis lebender tungzu geben Der Erfolg dieser Bemühungen ist mehr
° ■, _ . als zweifelhaft, da Haider von der Menschengestalt
Personen u. a. des Oberburgermeisters von eine höchst konventionelle Auffassung hat, ihrer
Karlsruhe, verschiedener Karlsruher Maler auch zeichnerisch nicht ganz sicher ist. Und was
wie Hans Thoma und Trübner, auch das man nicht zeichnen kann, vermag man auch nicht
Bild des Professors Billing selber und des funmalf- ,Di,eser >Dantes der seiner Beatrice im
& . Lande der Seligen begegnet, dieser >Charonc, der
an der Ausfuhrung des Kunstwerkes betei- eine Gesellschaft Verstorbener in eine Klamm rudert,
ligten Bildhauers Binz. Der Mund eines dieses >Hirtenmädchen<, diese >Heilige Familie«
Die Kunst für Alle XXI.
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