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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 21.1905-1906

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Von Ausstellungen und Sammlungen - Vermischtes - Personal- u. Atelier-Nachrichten
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-*=i=£> VON AUSSTELLUNGEN — VERMISCHTES <ö*-c-

Menschen und Tiere — besonders Pferde, für die er
eine ausgesprochene Vorliebe und Beobachtungsgabe
besitzt. Einzelne Landschaften sind nicht ohne feinen
Stimmungsreiz und brillante Luftwirkung. — Der Zu-
fall hat es gefügt, daß wir kurz hintereinander drei
künstlerische Adressen Königsberger Maler zu sehen
bekamen, die sich über das gewohnte Niveau solcher
Gelegenheitsarbeiten hinaushoben: ein sorgfältig
durchgearbeitetes Kunstblatt von Heinrich Wolff,
eine kraftvoll aufgebaute Allegorie von Otto Heichert
und ganz neuerdings eine mit großer Delikatesse auf
Seide gemalte Zeichnung von Dettmann, die dem
Kaiserpaare zur Silberhochzeit die Stiftung eines

• Erholungsheims für Frauen und Mädchen an der
Ostsee< anzeigen soll. l. g.

CRANKFURT a. M. Aus der großen Menge neuer

* Kollektivausstellungen unserer Kunstsalons trat
der künstlerischen Qualität nach eine interessante
Zusammenstellung von Arbeiten der Pariser Societe
internationale des Aquarellistes, meist Landschaften,
mit ein paar trefflich leicht und sicher behandelten
Venetianer Veduten Desmoulins als Prunkstücken,
hervor. Sie waren in einem neuen Kunstsalon an
der Hauptwache, Katharinenhof genannt, ausgestellt
und dankten ihren guten Eindruck nicht zum ge-
ringsten den dort glücklich gestalteten Beleuchtungs-
verhältnissen, die in allen anderen Frankfurter Aus-
stellungsräumen leider so viel zu wünschen lassen.
Außer den Pariser Bildern interessierten noch sorg-
fältige Bodenseestudien von E. R. Butler in Ueber-
lingen und eine Zusammenstellung hübscher Hol-
länder Interieurs von Eugen Kampf.— Bei Hermes
erfreute eine Sonderausstellung des Brüsselers Hey-
mans durch die frische Leuchtkraft der vielfarbig
gehaltenen Frühlings- und Sommerbilder, die so
eigenartig aus stumpf hingesetzten Tönen heraus-
geholt ist. Vollen Erfolg hatten die aus glücklichem
Humor geborenen launigen Allegorien des Münchners
Georg Perschke, der geschickt Böcklinsche Far-
benkünste auszunützen weiß. Schneider brachte
eine im Grunde doch eintönige Kollektion von Land-
schaften und Figurenbildern des in Rom arbeitenden
Georg von Hösslin, Bangel mehrere flotte
Marinen Willy Hamachers und eine Anzahl nicht
eben bedeutender Bilder Kasseler Künstler, -r-

T EIPZIG. Man muß dem Leipziger Kunstverein
*^ das Lob sagen, daß er bemüht ist, sein Publikum
immer mit Gutem und Bestem bekannt zu machen.
Während des Weihnachtsfestes und den ersten
Wochen des Januar war ein Reichtum zusammen-
gebracht, wie er nur selten in einem Kunstverein
vereinigt sein kann. Das stärkste Interesse nahm
wohl als ein seltener Gast Arthur Volkmann mit
seiner Kollektiv-Ausstellung in Anspruch. Drei
Plastiken waren zu sehen, echt, groß und schön,
leicht getönt, wie dies Volkmann mit allen seinen
Werken tut, um das Leben der Figuren zu steigern.
Es wäre wünschenswert, wenn die Figur >Eros« im
Leipziger Museum für bildende Kunst Aufstellung
fände, zumal Arthur Volkmann als ein Sohn Leip-
zigs noch mit keiner seiner größeren Plastiken da-
selbst vertreten ist. Die Malereien Volkmanns haben
Qualitäten, sind als Malereien aber doch mehr in-
teressant als erquicklich. — In den neueingebauten
drei Kojen des zweiten Saales hatte Ernst Arnold-
Dresden eine interessante Ausstellung von Hand-
zeichnungen neuerer deutscher Meister veranstaltet,
die eine Fülle von schönen Werken brachte: Hans
Thoma, Wilhelm Steinhausen, Max Klinger, Graf
Kalckreuth d. J., Sascha Schneider, Th. Th. Heine,
Max Liebermann, Gotthard Kuehl, Max Slevogt, Otto

Fischer, Ludwig Dill, A. Holzel, Ludwig von Hof-
mann etc. etc. — Im großen Oberlichtsaal waren
Sonderausstellungen von Heinrich ZCgel mit etwa
fünfzehn Werken, von Fritz August Kaulbach
mit zehn Werken, von Otto Strützel und Otto
Sinding zu sehen. Der Mittelpunkt der Zügel-
kollektion war das große Gemälde: >Halt! bei ge-
schlossener Schranke!« ein eminent gemaltes Bild
von außerordentlicher Lebendigkeit. Dieses Werk
ist in den Besitz des Leipziger Museums überge-
gangen und bereits in den oberen Sälen zur Auf-
stellung gelangt.

pvARMSTADT. Im Kunstverein erfreute eine große
Kollektivausstellung Karl Vinnen's durch die
fiische Kraft ihres künstlerischen Gehaltes. Außer
Proben seiner prächtigen Tierdarstellungen hatte
der Maler hauptsächlich flotte Marinenstudien und
-Skizzen gesandt, die über seine Art, technisch vor
der Natur zu arbeiten, anregend belehrten. Ver-
dienter Erfolg ward einer Anzahl Porträts des jungen
Frankfurters N. Battenberg, die mit viel Glück
Hervorkehrung scharfer Charakteristik erstrebten.
Adolf Beyer zeigte in einer kleinen Atelieraus-
stellung sein im Staatsauftrag gemaltes Bild des
Großherzogs von Hessen und konnte sich deshalb
besonderer Anerkennung erfreuen, da er damit das
erste wirklich ähnliche Porträt des Landesherren
geschaffen. -r-

I_j ANNOVER. Die 74. Ausstellung des Kunst-
* Vereins für Hannover ist am 24. Februar im
Künstlerhause eröffnet. Der Katalog verzeichnet 1257
Kunstwerke, die in 18 Sälen untergebracht sind. pl.

DERLIN. Die diesjährige Große Kunstausstellung
wird u. a. auch eine retrospektive Ausstellung
von Werken aus den Jahren 1856—1890 veranstalten
und so eine Art Ergänzung der Jahrhundertaus-
stellung bieten.

VERMISCHTES

TARESDEN. Wettbewerb für Kleinplastik. Seit
*~* einigen Jahren schreibt die sächsiche Staats-
regierung regelmäßig einen Wettbewerb für Werke
der Kabinetts- und Kleinplastik aus, wobei jedes-
mal 20000 M. zu Ankäufen zur Verfügung stehen.
Zur Teilnahme an dem Wettbewerb sind sächsische
und in Sachsen wohnende Künstler berechtigt.
Diesmal hatten sich 60 Künstler mit 174 Werken
beteiligt. Es wurden auf Antrag des akademischen
Rates 43 Arbeiten von 29 Künstlern angekauft;
32 Arbeiten zum Preise von 13 585 M. wurden so-
fort übernommen, 11 Arbeiten waren erst noch in
dem Material herzustellen, das die Künstler in Aus-
sicht genommen haben, denn der Wettbewerb soll
in erster Linie den Sinn für echtes Material fördern
und den Materialstil ausbilden helfen. Von den
erworbenen Werken gingen in die Kgl. Skulpturen-
sammlung im Albertinum über: eine Bildnisbüste
aus grauem Stein von Peter Pöppelmann, ein Mäd-
chenkopf in verschiedenfarbigem Marmor von Paul
Sturm - Leipzig, eine Bronzebüste des Dresdener
Malers Hans Unger von Selmar Werner, zwei bron-
zene Knabenstatuetten von Theodor Eichler-Meißen
und Max Länge-Leipzig, eine Gruppe von Tierbil-
dern: Nashornvögel von Walter Hauschild, Elefant
eine Frau tragend und ein Affe in Porzellan von
Paul Walther-Meißen, Bärengruppe von O. Pilz,
bronzenes Petschaft mit Elefant von H. Fritz, Re-
lief Bartholome von Julie Genthe, Bronzeplakette

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