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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 21.1905-1906

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Von Ausstellungen und Sammlungen - Denkmäler - Vermischtes
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https://doi.org/10.11588/diglit.12156#0510

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-*=S^> VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN <ö*-*-

burg, Block, sie alle überzeugen als Gesamtheit Klinger. Herkomer,Schmutzer(Wien),Vogeler
hier nicht. Mächtigen Eindruck macht der Bahn- (Worpswede), alle sind charakteristisch vertreten,
hof von Baluschek, und gefällig wirkt ein prächtig Auffallend ist, daß sich eine stark von Japan be-
beleuchtetes Kinderbildnis von Fritz Burger einflußte Richtung nicht nur technisch etwa, sondern
(Berlin). Die Frauenporträtstudie des Engländers auch in der Auffassung, sogar bei Männern von
John Lavery bildet neben Caro-Delvaille's Ruhm wie Raffaelli in zwei seiner Landschaften
großem Bild »Manicure« so ziemlich den Mittel- bemerkbar macht; ORLiK(Pragi gibt direkt japanische
punkt der Ausstellung. Gut vertreten sind außer- Typen, die jedoch ihre europäische Herkunft nicht
dem die Belgier Maurice Blieck mit einem mäch- verleugnen. Der Holländer Witsen bringt seine
tigen Schiffskörper, Courtens durch ein glühendes Grachtenbilder mit der Kaltnadel herrlich zur Gel-
Herbstbild, Cassiers durch seine holländischen tung; Käthe Kollwitz' (Berlin) kraftvolle Blätter
Aquarelle, Van Holder mit einem Männerporträt, »Bauernkrieg« und »Tanz um die Guillotine« machen
Leon FREDERicmiteinemGruppenbilde. Khnopff's starken Eindruck. Fritz Thaulow's glänzende
träumerische Ausschnitte — Erinnerung an Brügge Technik macht dem Aquarell starke Konkurrenz,
— sind fein in der Stimmung. Die deutsche Skulp- und ganz in seinen Fußstapfen wandelt der Belgier
tur ist durch August Gaul's Tierplastik, Fritz Baertsoen mit seinem stimmungsvollen Werke.
Klimsch's »Eos« vertreten. Daneben interessieren Gustave Flasschoen »Sturzregen« kann sich
die Porträtplaketten und Büsten des Belgiers ebenfalls dem besten Aquarell zur Seite stellen;
Godefroid de Vreese und die gedankenvolle Alfred East (London) bedient sich einer eigenen
Frauenbüste Rätsel« von Jules Herbays. Die Technik, um seinen Bäumen eine plastische Sil-
Büste des Dichters Verhaeren von Vander- houette zu geben, die er anscheinend dem japa-
stappen dagegen gleicht mehr einer Totenmaske nischen Kunstgewerbe abgelauscht hat. Zwei junge
als dem lebensvollen Kopfe des Modells. — Im belgische Künstler sind am stärksten der alten Idee
Cercle artistique fand die umfangreiche Nachlaß- der Radierung mit den starken Konturen treu-
ausstellung der Plastik des verstorbenen Bildhauers geblieben: Edmond Delsa und Rassenfosse,
J. Dillens eingehende und verdiente Würdigung. starke und harmonische Talente. Den stärksten
Ihr folgte die internationale Ausstellung von Radie- Effekt der ganzen Ausstellung erzielt aber Omer
rungen, Aquarellen und Originallithographien, die Coppens mit seinem »Weihnachtsabend in Brügge«,
an Namen alles enthält, was in den letzten 20Jahren der alle Weichheit und Stärke eines Oelbildes mit
nur einigermaßen in Betracht kommt. Stauffer- der Diskretion einer Originallithographie verbindet.
Bern, Whistler, Menzel, Liebermann, Leibl, Die Separatausstellung belgischer Malerinnen
Leistikow, Gaston la Touche, Kalckreuth, ist unvollständig, da einige ihrer besten Vertrete-
rinnen, wie H. Ronner, B.Arth etc.
ferngeblieben sind. Wirklich selbst-
ständig hervorragende Arbeiten sind
die symbolistischen, sehr dekorativen
Bilder von Henr. Calais und die
eigenartigen Meeresstimmungen von
Marg. Verboeckhoven. Feine Blu-
menstücke von Georgette Meunier
und R. Ramp. Die pleinairistischen
Werke von Anna de Weert, Anna
Boch und J. Montigny bleiben in
ihrer gewohnten Bahn, heduio Neter

T5ERLIN. Das im Kunstsalon Ma-
" thilde Rabl, Bellevuestr. 3, aus-
gestellt gewesene Gemälde von Ad.
v. Menzel »Gustav Adolf empfängt
seine Gemahlin im Schlosse zu Ha-
nau«, aus dem Jahre 1847, ist durch
diesen an das Museum in Leipzig ver-
kauft.

CTUTTGART. Mitte Juni ist im
^ Museum der bildenden Künste eine
Ausstellung zu Ehren Rembrandt's
eröffnet worden. Der »Maler« Rem-
brandt kann freilich in der Hauptsache
nur durch große Photogravüren ver-
anschaulicht werden, da unsere Ga-
lerie nur ein Gemälde von Rembrandt,
den »Apostel Paulus im Gefängnis«
aus dem Jahre 1627, zugleich das erste
beglaubigte Bild Rembrandts, besitzt.
Dagegen kommt der »Radierer« Rem-
brandt in dieser Ausstellung vollauf
zur Geltung, da das Kupferstichkabi-
nett eine große Anzahl wertvoller und
seltener Originaldrucke des Meisters,
wie sie im Laufe der Jahre gesam-
fritz strobentz dame in rosa melt worden sind, zur Ausstellung ge-

Sommer-Ausstellang der Mänchener Sezession 1906 bracht hat. h. t.

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