DOI Artikel:
Millenkovich-Morold, Max von: Gotthardt Kuehl
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.12156#0523
■^Ö> GOTTHARDT KUEHL
wirkt er noch heute, hochgeehrt als Führer imponiert ihm nicht; aber er fällt auch keinem
und Leiter in allen künstlerischen Ange- in den Arm, der wirklich originell ist. Die
legenheiten — und namentlich als Ausstel- Individualität ist ihm heilig; aber das Hand-
lungspräsident so erfolgreich wie kein an- werk, das Lernbare auch. Das muß jeder bei
derer. ihm lernen; klares Wissen und festes Können
Als er nach Dresden kam, war er wohl der muß sich jeder bei ihm aneignen. Was einer
erste und einzige moderne Maler unter den malt und auch wie er es, nach seiner indi-
Dresdener Professoren. Und gerade damals, viduellen Weise, malt, das mag jeder selbst
vor zehn Jahren, tobte der Kampf in Deutsch- entscheiden; aber wie er es nicht malen darf,
land zwischen der „alten Schule" und der wenn er der Kunst und sich selbst getreu
„Moderne". Kuehl hatte es da gewiß nicht bleiben will, das erfährt er durch Kuehl; das
leicht mit seiner Einfachheit, seiner Gegen- richtige Verhältnis, die Wechselwirkung zwi-
ständlichkeit, seiner Wahrheit und Echtheit, sehen Zweck und Mittel, Aufgabe und Tech-
Aber die Jugend hielt bald zu ihm und hat nik wird jedem Schüler von ihm einge-
sich ehrlich für ihn begeistert. Und was er prägt. So bildet er Könner heran und er-
aus seinen Schülern machte, das bewies nicht zieht zugleich Künstler. Die Dresdener Künst-
minder als sein eigenes Schaffen, wieviel Kunst lergruppe „Die Elbier" (lauter Schüler von
gerade im Einfachen und Gegenständlichen ihm!) lobt wahrhaftig ihren Meister. Kuehl
steckt und was für ein Können dazu gehört, als Lehrer wird einst so gefeiert sein wie
um der Natur gegenüber wahr und echt zu vordem Piloty.
bleiben. Gegen seine Schüler ist Kuehl so Seine persönliche Kunst freilich und die
streng wie gegen sich selber. Falsche Genialität Pilotys — zwei Welten ! Von der Welt Kuehls
GOTTHARDT KUEHL INTERIEUR
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wirkt er noch heute, hochgeehrt als Führer imponiert ihm nicht; aber er fällt auch keinem
und Leiter in allen künstlerischen Ange- in den Arm, der wirklich originell ist. Die
legenheiten — und namentlich als Ausstel- Individualität ist ihm heilig; aber das Hand-
lungspräsident so erfolgreich wie kein an- werk, das Lernbare auch. Das muß jeder bei
derer. ihm lernen; klares Wissen und festes Können
Als er nach Dresden kam, war er wohl der muß sich jeder bei ihm aneignen. Was einer
erste und einzige moderne Maler unter den malt und auch wie er es, nach seiner indi-
Dresdener Professoren. Und gerade damals, viduellen Weise, malt, das mag jeder selbst
vor zehn Jahren, tobte der Kampf in Deutsch- entscheiden; aber wie er es nicht malen darf,
land zwischen der „alten Schule" und der wenn er der Kunst und sich selbst getreu
„Moderne". Kuehl hatte es da gewiß nicht bleiben will, das erfährt er durch Kuehl; das
leicht mit seiner Einfachheit, seiner Gegen- richtige Verhältnis, die Wechselwirkung zwi-
ständlichkeit, seiner Wahrheit und Echtheit, sehen Zweck und Mittel, Aufgabe und Tech-
Aber die Jugend hielt bald zu ihm und hat nik wird jedem Schüler von ihm einge-
sich ehrlich für ihn begeistert. Und was er prägt. So bildet er Könner heran und er-
aus seinen Schülern machte, das bewies nicht zieht zugleich Künstler. Die Dresdener Künst-
minder als sein eigenes Schaffen, wieviel Kunst lergruppe „Die Elbier" (lauter Schüler von
gerade im Einfachen und Gegenständlichen ihm!) lobt wahrhaftig ihren Meister. Kuehl
steckt und was für ein Können dazu gehört, als Lehrer wird einst so gefeiert sein wie
um der Natur gegenüber wahr und echt zu vordem Piloty.
bleiben. Gegen seine Schüler ist Kuehl so Seine persönliche Kunst freilich und die
streng wie gegen sich selber. Falsche Genialität Pilotys — zwei Welten ! Von der Welt Kuehls
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