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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 22.1906-1907

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Von Ausstellungen und Sammlungen - Neue Kunstliteratur - Personal-Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.12155#0602

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-^=4Ö> VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN

VON AUSSTELLUNGEN

UND SAMMLUNGEN

CTUTTGART. Wohl noch niemals bis jetzt bin
^ ich in der Lage gewesen, über eine Malerin
unserer Stadt im besonderen zu berichten, und ich
wage zu behaupten, daß die Schuld dieser Unter-
lassungssünde nicht bei mir liegt. Bis jetzt hat
eben ein Bericht in Bausch und Bogen über sämt-
liche Künstlerinnen unserer Stadt genügt. Etwas
anderes ist es, wenn eine Malerin mit so ent-
schiedenem Talent auftritt wie Maria Filser aus
Balingen. Schon eine frühere Kollektion zeigte viel
Talent, allein auch mancherlei Anlehnung an Kalk-
reuth u. a. m. Der Fortschritt indessen von dieser
früheren zu der jetzt im Kunstverein ausgestellten
Kollektion ist ein solch enormer, daß Maria Filser
sich mit einem Schlage den besten Landschafts-
malern unserer Stadt ebenbürtig zur Seite gestellt
hat. Ihre Landschaften sind zumeistderSchwäbischen
Alb aus der Umgegend von Balingen entnommen
und einige darunter tragen auch den intimen Cha-
rakter, wie er heimatlichen Motiven eigen zu sein
pflegt. Aber nicht nur das, dieser 3 Vorfrühling auf
der Schwäbischen Alb«, mit seinen bräunlichen
Tönen der Erde, und der >Tauwindc mit seiner, das
ganze Bild erfüllenden, wohlig weichen Föhnluft,
mit seinen nassen Tönen der Erde und den über
das Land hereinhängenden Wolken sind frei und
groß gemalte Naturstimmungen von packender Ein-
heit und Geschlossenheit des Ausdruckes. Weniger
glücklich sind verschiedene Frühlingslandschaften

peter janssen studie
Große Berliner Kunstausstellung

mit ihrem fahlen weißlichen Grün, wie denn über-
haupt dieser Malerin die braunen erdigen Töne der
Vorfrühlingsstimmungen vorerst besser zu liegen
scheinen, als die grünen von Gras und Bäumen.
Diese Bäume in ihrer wie hingestupft erscheinenden
impressionistischen Art lassen das Vorbild 2 Pissarro 1
noch allzusehr erkennen, alles in allem aber wird
man sich den Namen dieser noch jungen Künstlerin
merken müssen. — Eine weitere erfreuliche Nach-
richt: Es scheint, daß das Beispiel eines in Berlin
lebenden schwäbischen Landsmannes, der unsere
Gemäldegalerie sowohl als das Kupferstichkabinett
schon seit Jahren verschiedene Male reich be-
schenkt hat, doch nicht so ganz ohne Nachahmung
bleiben soll, denn wir können heute von drei Schen-
kungen auf einmal berichten. Die erste besteht in
einer allerdings nicht sehr bedeutenden „Manne"
von Gustav Courbet seitens eines unbekannten
Kunstfreundes. Dazu kommt als Geschenk unseres
in München lebenden Landsmannes Theodor
Bohnenberger eines seiner so saftig und frisch
gemalten Stilleben „Kastanienblätter und Blüten",
die ja eine besondere Spezialität dieses Künstlers
bilden. Die dritte Stiftung ist ein Vermächtnis von
Chr. Mali-}-, der das von seinem Freunde Anton
Braith f gemalte Bildnis des „Fidele", des einst bei-
den Freunden gemeinsam zugehörigen Bologneser-
hündchens, der Galerie vermacht hat. Es ist eine
ganz vorzügliche Arbeit, an welcher der prüfende
Blick der von Zotteln verhängten Augen und desgl.
die feine Empfindung hervorzuheben ist, mit der
Meister Braith unter dem dichten und mit so flüssigem
Reiz gemalten Fell die Formen festzuhalten ver-
stand und durchfühlen läßt. — Zurzeit ist der Posten
eines Gemäldegalerievorstandes ausgeschrieben, den
seither der Tübinger Professor für Kunstgeschichte
Dr. K. v. Lange im Nebenamt versehen hat. Neben
der Galerieverwaltung hat der Vorstand die neuer-
dings eingeführten Führungen in den staatlichen
Kunstsammlungen, sowie den Vortrag der Kunst-
geschichte an der Akademie der bildenden Künste
zu übernehmen. Durch die Verbindung der Galerie-
verwaltung mit einem Lehrauftrag für Kunstgeschichte
an der Akademie d. b. Künste erscheint die Beru-
fung eines ausübenden Künstlers ausgeschlossen ;
in Betracht kommen nur Kunstgelehrte. h. t.

MÜNCHEN. In der Münchener Jahresausstellung
im Kgl. Glaspalast wurden vom bayerischen
Staat angekauft: Wilhelm von Diez f: Lands-
knechtsfreuden«, >Gute Beute-, >Plünderung im
Dreißigjährigen Krieg- (Oelgemälde); Professor
Paul Sturm: >Bronzeplakette von Clauson-Kaaz<;
Edmund Harburger f: >Sechs Zeichnungen für
die Fliegenden Blättere; Professor Adolf Adam
Oberländer: Zeichnungen für die Fliegenden
Blätter . — Die Pinakothek erwarb außerdem kürz-
lich ein weiteres Werk von Wilhelm v. Diez,
Marodeur«. — In der Ausstellung der Sezession
wurden vom bayerischen Staat außer den schon
gemeldeten noch folgende Ankäufe gemacht: für
die Pinakothek: Rudolf Schramm-Zittau : >Gänse 1
(Oelgemälde); Richard Winternitz: >Auf dem
Balkon - (Oelgemälde); für die Glyptothek: Ulfert
Janssen: >Kopf des Malers Wilhelm Koppen-.

DARIS. Das Gesamtresultat der Auktion der Sedel-
* meyer'schen Kunstsammlung ist 5238590 Fr.

DERLIN. Die Kgl. Nationalgalerie erwarb auf
einer Versteigerung bei Durand-Ruel in Paris
eines der vorzüglichsten Werke von Honore Dau-
mier, ;Das Drama« für 22400 M.

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