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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 23.1907-1908

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Die Beuroner Kunstschule
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Fechter, Paul: Noa Noa
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https://doi.org/10.11588/diglit.12504#0281

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darauf hin, daß alle etwas Gemeinsames an-
streben, nämlich die Pflege echter monumen-
taler Kirchenkunst nach bestimmten, festge-
legten Prinzipien.

Obgleich die Kunst der Mönche eigentlich
bloß in der Kirche in Verbindung mit dem
Gottesdienst zur wahren Geltung kommt, so
traten sie doch auch zweimal in die Oeffent-
lichkeit, nachdem sie vielfach darum ersucht
wurden, nämlich im November 1905 in der
Secession zu Wien*) und 1907 in Aachen, wo
eine schöne Sammlung von Kartons, Zeich-
nungen, Plastiken, Goldschmiedewerken und
Paramenten sehr die Aufmerksamkeit der
Kunstverständigen, auch der modern emp-
findenden auf sich zog. Mögen Künstler so-
wohl als Käufer und Besteller von den Mön-
chen lernen, daß auch neue Formen „kirch-
lich" sein können und möge der feierliche Ernst
ihrer Schöpfungen die moderne christliche
Kunst beleben, die leider in vielen ihrer Er-
scheinungen so sehr zur Fabrik- oder Zucker-
bäckerware geworden ist.

*) Bei dieser Gelegenheit (siehe auch unsern Be-
richt in Jahrgang 1905 1906, Seite 165) erschien eine
Broschüre über die Beuroner Schule von P. Ansgar
Pöllmann: >Vom Wesen der Hieratischen Kunst<.
Verlag der Beuroner Kunstschule. Beuron (Hohen-
zollern). Preis M. 1.70.

NOA NOA

Von Paul Fechter (Dresden)

In der Introduktion zu seinen „Impressio-
nisten" sieht Meier-Graefe den Wert der
französischen Kunst in der Hauptsache darin,
daß sie den besten Führer zu der Schönheit
der Alten abgibt, die Rückkehr zu dem ab-
soluten, d. h. künstlerischen, nicht bloß histo-
rischen Wert der großen Vergangenheitskunst
vermittelt. Man könnte noch einen Schritt
weiter gehen und sie als den Vermittler der
Rückkehr zum Dasein, zur Natur selbst an-
sehen. Nicht im moralisch bedingten Sinne
Rousseaus, sondern insofern, als sie über alle
durch Vererbung und Bildung errichteten
Schranken des Lebens hinweg den Rückweg
zum „reinen Sein" klarer als irgend etwas
anderes eröffnet. Vor Manet wie vor Monet,
vor Cezanne und vor allem vor den glühen-
den Eruptionen van Goghs lernt man, was
Dasein heißt. Man spürt, wie langsam das
Trennende fällt, fühlt, wie hier, abseits von
allem begrifflich vermittelten Dasein, die
stärkste Realität dieser Welt in Form und
Farbe ihren Ausdruck gefunden hat — zu-
gänglich nur dem, der in sich die gleiche
artistische Reaktionsfähigkeit besitzt, die dort
das Bild des Seins gestaltet hat — für diesen

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