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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 23.1907-1908

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Von Ausstellungen und Sammlungen - Neue Kunstliteratur - Personal-Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.12504#0318

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-s>-4^> VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN

sich nicht mit billigen, äußerlichen Effekten begnügt, sein merkwürdig starkes naives und ursprüngliches
sondern bei dem jeder Strich durchgefühlt ist, bei Gefühl für Charakteristik zu bewahren wußte. Dieses
dem nichts mehr Zufall, alles Notwendigkeit ist. naive, unverdorbene Charakterisierungstalent, wie es
Das könnte man auch künstlerische Ehrlichkeit vor allem in einigen von starkem Lebensgefühl er-
nennen — heute leider etwas Seltenes. Mehrere füllten und mit höchster Feinheit durchgebildeten
andere Bilder und Skizzen, darunter prachtvolle Büsten zum Ausdruck kommt, ist die starke Seite
Porträtstudien und Akte, schließen sich an diese dieses Künstlers, der als Bildhauer mit verständnis-
beiden Hauptwerke an. r. Schm. voller »Verantwortlichkeit gegen dasMaterial« arbeitet

und deshalb ungleich mehr befriedigt denn als Maler.

CTUTTGART. Auf verschiedene fremde und nicht F. Mutzenbecher wäre hier noch zu nennen mit einem

^ immer sehr wertvolle Kollektionen ist nun eine feinstudierten Wiesenvordergrund und einem ton-

solche von einheimischen Künstlern gefolgt; wir lesen schönen Blumenstilleben. Auch er wirkt am besten

die Namen Melchior von Hugo, Franz Mutzen- da, wo er starke koloristische Experimente vermeidet

becher, Karl und sich auf eine

Schickhardt, _. einfache Tönung

AlfredSchmidt, beschränkt, dafür
Robert Weise. abereinen Wiesen-
Der letztere steht Vordergrund mit
mit seinem riesen- all den Blumen
großen Bilde>Mut- darin ungemein
ter Erde , ein gro- liebevoll und ohne
ßes, in wallende die geringste Stö-
weiße Gewänder rung des Gesamt-
gehülltes, von drei HHSBfe tons durchzubil-
nackten Kindern HKSKv'Jkdk ^en we'ß- H- T
umspieltes Weib

grund eine Ernte- \ der am 9. Fe-
landschaftzeigend, bruar geschlosse-
noch ganz im Zei- nen Winter-Aus-
chen der. Scholle . Stellung der Seces-
Weit besser gefällt sion wurden vom
mir Weise da, wo bayerischen Staat
er nicht fabuliert, 1 s>v für die Kgl. Neue
so in einem vor- Pinakothek folgen-
r.eiirr, a-.::ge:a!;ien BoM de Bilder von Al-
und sehr flüssig bertvonKeller
gemalten Damen- \ erworben: »Zur
bildnis, das sich >7:
durch eine ge- jjgj Kaiserin Faustina
schmackvolle Ton- Btfc», im Junotempel zu
Stimmung in " Praeneste« (1881);
Schwarz, Grau und H Gartenbank aus
Gelblichweiß aus- ! <^s<** der Villa Wolkons-
zeichnet. Auch I Jj > ky in Rom < (1885);
eine Studie zu dem pP^^^^^ >Beim Tee« (1886).
> Familienbildnis«

und ein weiteres IM EWYORK. En-
großes Damenpor- *' de dieses Jah-
trät sollen hierher- res wird in New-
vorgehoben sein. york eine deutsch-
Von den Land- nationale Skulp-
schaftsmalern ist turen-Ausstellung
Alfred Schmidt an stattfinden. An der
erster Stelle zu I_I Spitze des Komi-
nennen, seine vom „ .._____ ___„ ..____ ___ tees steht Profes-

feinsten Tongefühl F' MATSCH WILDALPEN (1905) sor Adolf von Hil-

erfüllten Land- debrand in Mün-

schaftsstimmungen sind in rein malerischer Hin- chen. Die Ausgestaltung der Ausstellung ist in die

sieht das wertvollste der ganzen Ausstellung. Nur Hände von Professor Walter Schott in Berlin gelegt,
seine Lüfte sind noch etwas summarisch behandelt.

Auch Karl Schickhardt hat in seinem jAlbtal in DERLIN. Gelegentlich der Verhandlungen in der

tauigem Morgen« den zarten Glanz der Morgensonne Budgetkommission des preußischen Abgeord-

gut festzuhalten verstanden; in seinem großen, netenhauses über die Berliner Museumspläne er-

ein schönes landschaftliches Motiv darstellenden läuterte Professor Messel den Plan für die Bebau-

Bilde »Neckardurchbruch« möchte man im Vorder- ung der Museumsinsel. Die Neubauten sind so ge-

grunde mehr Ruhe und Einfachheit der landschaft- plant, daß eine Verbindung zwischen dem neuen

liehen Formen wünschen. M. v. Hugo und F. Mutzen- Museum und dem Kaiser Friedrich-Museum herge-

becher sind beide Schüler unserer Akademie. Bei stellt wird. An dieses soll sich das Museum für

ersterem ist der Einfluß Kalckreuths in einigen etwas deutsche Kunst anschließen, daran dann das für die

trocken, aber ehrlich und sachlich gegebenen Studien Antike; rechtwinklig zu diesen das vorderasiatische

noch deutlich zu verspüren; rühmenswert ist hier, Museum, das den Uebergang zur ägyptischen Samm-

wie sich v. Hugo trotz aller akademischen Studien lung bildet.

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