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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 24.1908-1909

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Wolf, Georg Jacob: Der Streit um Angelo Janks Reichstagsbilder
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Das Anton Burger-Denkmal
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Personal-Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.12503#0227

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^s£> PERSONAL-NACHRICHTEN <^^~

den Vogel abgeschossen; mit den hier beliebten
Worten korrigiert man eine schlechte Schülerarbeit,
aber es ist geradezu empörend, wenn diese Sprache
einem ernsten Werk und einem ernsten Künstler
wie Jank gegenüber gebraucht wird. Die Entrüstung,
die deswegen durch den größten Teil der deutschen
Presse ging, ist vollkommen berechtigt. Der Reichs-
tag hat sich wieder einmal, wie schon so häufig,
wenn Fragen der geistigen Kultur zur Sprache
kamen, blamiert... Es ist in dem Augenblick, wo
ich diese Zeilen niederschreibe, noch nicht entschie-
den, ob Janks Bilder an Ort und Stelle bleiben, oder
ob sie das Schicksal der Arbeiten Stucks und Hilde-
brands teilen sollen, nämlich auf den Speicher zu
wandern oder gar dem Künstler zurückgegeben zu
werden. Wir geben uns vorläufig noch der Hoffnung
hin, daß es soweit nicht kommen werde. Ernste Kunst
hat Anspruch auf respektvolle Behandlung, auch wenn
diese Kunst nicht nach jedermanns Geschmack und
Verstand ist. Angelo Jank ist eine originelle und
charakteristische künstlerische Erscheinung; über-
trug man ihm die Arbeit, so mußte man auch wissen,
daß man von ihm keine glatte und platte, süße und
sanfte Allerweltsmalerei erwarten dürfe. Das ist auch
gut so; gerade an der Stelle, wo Deutschland Ge-
schicke geleitet oder wenigstens diskutiert werden,
mußte etwas Kraftvoll-Germanisches als Zier und
Augenweide gewählt werden. Janks Gemälde können
Anspruch darauf erheben, diesem Zweck in künst-
lerisch feinster Weise gerecht geworden zu sein.
Mögen nun aber auch jene, die es angeht, sich be-
kehren und diesen Gemälden und ihrem genialen
Schöpfer gerecht zu werden suchen.

Georg Jacob Wolf

DAS ANTON BURGER-DENKMAL

/^RONBERG i. T. Hier wurde vor kurzem ein
in Form einer Brunnenanlage gehaltenes Denk-
mal für den verstorbenen Maler Anton Burger enthüllt.
Der Schöpfer des sehr ansprechenden Monuments
(Abb. unten), Bildhauer Karl Ludwig Sand in Mün-
chen, hat in den Jahren seiner Lehrtätigkeit an der
Frankfurter Kunstgewerbeschule viel mit Anton Bur-
ger, dem Nestor der Cronberger Künstlerkolonie, ver-
kehrt und ihn nach dem Leben modelliert. Diese höchst
charakteristisch aufgefaßte Büste bildet den Mittel-
punkt des nunmehrigen, als Zierbrunnen gedachten
Denkmals. Sie steht in einer Vertiefung der Rück-
wand; unterhalb ihr sprudelt aus einer muschel-
förmigen Oeffnung der Wasserstrahl in ein rundes
Becken — vorne auf den beiden seitlichen Ausläufern
des Brunnenrandes liegen zwei ruhende Rehe. Die
Rehe sowie die Büste sind in Bronzeguß, der archi-
tektonische Teil des Denkmals ist aus Treuchtlinger
Marmor hergestellt. An einem der schönsten Punkte
von Cronbergs Umgebung hat das Kunstwerk seine
Aufstellung gefunden oder vielmehr, es ist von An-
fang richtigerweise ganz in diese Umgebung hinein-
gedacht. Somit gereicht das Werk dem Landschafts-
bilde nicht minder zur Zierde als dem Andenken
dessen, dem es errichtet worden, und dem Künstler,
der es geschaffen hat, zur Ehre. h.

PERSONAL-NACHRICHTEN

ERLIN. Dem Maler Friedr. Moritz Röbbecke
wurde der Professortitel verliehen.

karl ludwig sand das anton burger-denkmal in cronberg

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