AUSSTELLUNG ZEICHNERISCHER KÜNSTE IN DER BERLINER SECESSION
AUSSTELLUNG ZEICHNERISCHER KÜNSTE glänzender Sicherheit karikiert; so Ernst Stern,
_ der in seinen Zeichnungen zu Hoffmanns >Klein
IN DER BERLINER SEGESSION Zaches« eine besondere kapriziöse Linienmelodie
erklingen läßt; so auch schließlich Ernst Barlach
Die Secession hat die sechzehnte ihrer Ausstel- mit seinen stilisierten Konterfeien russischer Bettler
lungen den zeichnenden Künsten gewidmet. und Armenhäusler, die in ihrer abstoßenden Häß-
Wie im vorigen Sommer das Werk Leibis als Extra- lichkeit direkt monumental wirken und sich als Ge-
gabe beschert wurde, so hat man diesmal den Ber- schwister seiner scharfflächigen Plastiken ausweisen,
liner Franz Krüger, den Pferdekrüger, in den Das phantastisch visionäre Element ist durch Marcus
Mittelpunkt der Veranstaltung gestellt. Der Grund Behmer vertreten, sowie neben vielen anderen in
dazu ist nicht recht klar — aber wir freuen uns diesem >Genre« Arbeitenden durch Martin Bran-
jedenfalls, daß uns diese prächtige Persönlichkeit denburg, der dabei manchmal an die Größe Goyas
des vormenzelschen Berlin so stattlich vor Augen erinnert. Bei einer eingehenden Besprechung würde
geführt wird. Und wenn auch die Fülle des Ge- noch mancher andere Künstlername anzuführen sein,
botenen leicht etwas ermüdend wirkt. Die beson- Zur Charakterisierung der ganzen heutigen Strömung
dere Atmosphäre aber kann ein Satz
der Zeit und spe- > aus dem Vorwort
ziell die in der Ber- des Katalogs die-
liner Gesellschaft nen, der gleichzei-
weht uns aus allen _ tig als Bekenntnis
diesen Porträtskiz- und Verteidigung
zen überzeugend . . - v angesehen werden
an. — Ein ganzer Z4T ' . ^ - \ kann: >Es wäre
Saal ist den Künst- ebenso ungerecht,
lern des Simpli- - J bei Krüger den
cissimus reser- '* ^& Geist Daumiers
viert, und beson- _ > \ oder Menzels zu
ders den Arbeiten i ^ suchen, wie bei
des frühverstorbe- "^r '^p-- Künstlern unserer
nen Rudolf Wil- - ' ■ '.^f^' '/ Zeit seine ruhige
ke breiter Platz ^J^S^^^^^ Sachlichkeit«. —
eingeräumt. Seine Unter den ausge-
Porträtbüste von stellten Plastiken
E. Beyrer- Mün- sind viele treffliche
chen wird man- / - - ^ ' Arbeiten; wir nen-
chen Beschauer KSi s "''^^^ ' S: nen nur Karl Al-
überrascht haben, ß// biker (Ettlingen),
der an Stelle eines Ernst Barlach,
derburwüchsigen jSfc^fiSä Georg Kolbe,
Menschen einen y^^T"' ~'«. August Kraus
stillen, feinen, mit '•• und Walter Lo-
einem Gemisch bach. Der junge
von leisem Hu- ■ . . IY\ Gerh. Marcks
mor und Scheu in zeigt sich als recht
die Welt blicken- guter Tierbildner
den Mann gefun- \ aus der Schule
den hat. Die be- \ Gauls, und eine
kannten Künstler / f Kollektivausstel-
der Secession sind lungvon Kleinpla-
alle mit meist sehr stiken in Steinguß
guten Werken auf f (ZJf*. von der Hand des
dem Plan. Lieber- Holländers Men-
mann mit einer •- " ■' ■ " ^ 11/ des da Costa ist
großen Reihe von msFPH nANHAiisFR studie zum Augenarzt geeignet,diegrößte
Radierungen, die joseph danhauser studil in« Augenarzt Aufmerksamkeit.
seine besten Quali- zu erwecken. R.Sch.
täten zeigen; Ludwig v. Hofmann mit linienschönen \/niM AIK^TFI I IINPFM
Pastellen; Baum mit pointillistischen Zeichnungen; vul' ««oo I LLLUnOLIN
Slevogt mit seinen fabelhaft lebendigen Lithogra- UND SAMMLUNGEN
phien zu >Sindbad der Seefahrer« und Zeichnungen
zu »Rübezahl« und >Coranna«. Von Edvard Münch "DASEL. Seit der großen IX. National-schweizeri-
fällt unter anderen Lithographien sein Doppelporträt " sehen Kunstausstellung haben bei uns mehrere
von Leistikow und Frau auf, das seine hervorragende kleinere, recht interessante Kunstveranstaltungen
Veranlagung zum Bildnis bezeugt. Seinen Farbenholz- stattgefunden. Man sah da zunächst die vorzüglich ge-
schnitten liebt er durch die Maserung des Holz- zeichneten Illustrationen Eugene Burnands zu den
Stockes eine eigenartige Note zu geben. Sein Ein- evangelischen Gleichnissen: jedes der zum Teil sehr
Muß wie der von Aubrey Beardsley ist natürlich großen Blätter ein Zeugnis für Burnands klare Griffel-
wieder bei einer großen Zahl jüngerer Künstler nicht kultur, manches eine Art Offenbarung künstlerischer,
zu verkennen; daneben aber stehen doch verschie- durch den Text angeleiteter Phantasie, dann und
dene Persönlichkeiten von ausgesprochener Origi- wann eines auch weniger gelungen; immer aber
nalität. So Heinrich Zille, der moderne Historio- stand man unter dem Eindrucke, daß hier ein eigen-
graph Berlins (wenn auch im Gegensatz zu Krüger artig bedeutendes Illustrationswerk geschaffen sei,
nur von Berlin N. und O.), der seine Typen mit welches auch in der Verkleinerung im Buche, das
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AUSSTELLUNG ZEICHNERISCHER KÜNSTE glänzender Sicherheit karikiert; so Ernst Stern,
_ der in seinen Zeichnungen zu Hoffmanns >Klein
IN DER BERLINER SEGESSION Zaches« eine besondere kapriziöse Linienmelodie
erklingen läßt; so auch schließlich Ernst Barlach
Die Secession hat die sechzehnte ihrer Ausstel- mit seinen stilisierten Konterfeien russischer Bettler
lungen den zeichnenden Künsten gewidmet. und Armenhäusler, die in ihrer abstoßenden Häß-
Wie im vorigen Sommer das Werk Leibis als Extra- lichkeit direkt monumental wirken und sich als Ge-
gabe beschert wurde, so hat man diesmal den Ber- schwister seiner scharfflächigen Plastiken ausweisen,
liner Franz Krüger, den Pferdekrüger, in den Das phantastisch visionäre Element ist durch Marcus
Mittelpunkt der Veranstaltung gestellt. Der Grund Behmer vertreten, sowie neben vielen anderen in
dazu ist nicht recht klar — aber wir freuen uns diesem >Genre« Arbeitenden durch Martin Bran-
jedenfalls, daß uns diese prächtige Persönlichkeit denburg, der dabei manchmal an die Größe Goyas
des vormenzelschen Berlin so stattlich vor Augen erinnert. Bei einer eingehenden Besprechung würde
geführt wird. Und wenn auch die Fülle des Ge- noch mancher andere Künstlername anzuführen sein,
botenen leicht etwas ermüdend wirkt. Die beson- Zur Charakterisierung der ganzen heutigen Strömung
dere Atmosphäre aber kann ein Satz
der Zeit und spe- > aus dem Vorwort
ziell die in der Ber- des Katalogs die-
liner Gesellschaft nen, der gleichzei-
weht uns aus allen _ tig als Bekenntnis
diesen Porträtskiz- und Verteidigung
zen überzeugend . . - v angesehen werden
an. — Ein ganzer Z4T ' . ^ - \ kann: >Es wäre
Saal ist den Künst- ebenso ungerecht,
lern des Simpli- - J bei Krüger den
cissimus reser- '* ^& Geist Daumiers
viert, und beson- _ > \ oder Menzels zu
ders den Arbeiten i ^ suchen, wie bei
des frühverstorbe- "^r '^p-- Künstlern unserer
nen Rudolf Wil- - ' ■ '.^f^' '/ Zeit seine ruhige
ke breiter Platz ^J^S^^^^^ Sachlichkeit«. —
eingeräumt. Seine Unter den ausge-
Porträtbüste von stellten Plastiken
E. Beyrer- Mün- sind viele treffliche
chen wird man- / - - ^ ' Arbeiten; wir nen-
chen Beschauer KSi s "''^^^ ' S: nen nur Karl Al-
überrascht haben, ß// biker (Ettlingen),
der an Stelle eines Ernst Barlach,
derburwüchsigen jSfc^fiSä Georg Kolbe,
Menschen einen y^^T"' ~'«. August Kraus
stillen, feinen, mit '•• und Walter Lo-
einem Gemisch bach. Der junge
von leisem Hu- ■ . . IY\ Gerh. Marcks
mor und Scheu in zeigt sich als recht
die Welt blicken- guter Tierbildner
den Mann gefun- \ aus der Schule
den hat. Die be- \ Gauls, und eine
kannten Künstler / f Kollektivausstel-
der Secession sind lungvon Kleinpla-
alle mit meist sehr stiken in Steinguß
guten Werken auf f (ZJf*. von der Hand des
dem Plan. Lieber- Holländers Men-
mann mit einer •- " ■' ■ " ^ 11/ des da Costa ist
großen Reihe von msFPH nANHAiisFR studie zum Augenarzt geeignet,diegrößte
Radierungen, die joseph danhauser studil in« Augenarzt Aufmerksamkeit.
seine besten Quali- zu erwecken. R.Sch.
täten zeigen; Ludwig v. Hofmann mit linienschönen \/niM AIK^TFI I IINPFM
Pastellen; Baum mit pointillistischen Zeichnungen; vul' ««oo I LLLUnOLIN
Slevogt mit seinen fabelhaft lebendigen Lithogra- UND SAMMLUNGEN
phien zu >Sindbad der Seefahrer« und Zeichnungen
zu »Rübezahl« und >Coranna«. Von Edvard Münch "DASEL. Seit der großen IX. National-schweizeri-
fällt unter anderen Lithographien sein Doppelporträt " sehen Kunstausstellung haben bei uns mehrere
von Leistikow und Frau auf, das seine hervorragende kleinere, recht interessante Kunstveranstaltungen
Veranlagung zum Bildnis bezeugt. Seinen Farbenholz- stattgefunden. Man sah da zunächst die vorzüglich ge-
schnitten liebt er durch die Maserung des Holz- zeichneten Illustrationen Eugene Burnands zu den
Stockes eine eigenartige Note zu geben. Sein Ein- evangelischen Gleichnissen: jedes der zum Teil sehr
Muß wie der von Aubrey Beardsley ist natürlich großen Blätter ein Zeugnis für Burnands klare Griffel-
wieder bei einer großen Zahl jüngerer Künstler nicht kultur, manches eine Art Offenbarung künstlerischer,
zu verkennen; daneben aber stehen doch verschie- durch den Text angeleiteter Phantasie, dann und
dene Persönlichkeiten von ausgesprochener Origi- wann eines auch weniger gelungen; immer aber
nalität. So Heinrich Zille, der moderne Historio- stand man unter dem Eindrucke, daß hier ein eigen-
graph Berlins (wenn auch im Gegensatz zu Krüger artig bedeutendes Illustrationswerk geschaffen sei,
nur von Berlin N. und O.), der seine Typen mit welches auch in der Verkleinerung im Buche, das
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