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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 24.1908-1909

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Schmidt, Robert: Ausstellung zeichnerischer Künste in der Berliner Secession
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Von Ausstellungen und Sammlungen - Personal- u. Atelier-Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.12503#0245

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AUSSTELLUNG ZEICHNERISCHER KÜNSTE IN DER BERLINER SECESSION

AUSSTELLUNG ZEICHNERISCHER KÜNSTE glänzender Sicherheit karikiert; so Ernst Stern,

_ der in seinen Zeichnungen zu Hoffmanns >Klein

IN DER BERLINER SEGESSION Zaches« eine besondere kapriziöse Linienmelodie

erklingen läßt; so auch schließlich Ernst Barlach

Die Secession hat die sechzehnte ihrer Ausstel- mit seinen stilisierten Konterfeien russischer Bettler

lungen den zeichnenden Künsten gewidmet. und Armenhäusler, die in ihrer abstoßenden Häß-

Wie im vorigen Sommer das Werk Leibis als Extra- lichkeit direkt monumental wirken und sich als Ge-

gabe beschert wurde, so hat man diesmal den Ber- schwister seiner scharfflächigen Plastiken ausweisen,

liner Franz Krüger, den Pferdekrüger, in den Das phantastisch visionäre Element ist durch Marcus

Mittelpunkt der Veranstaltung gestellt. Der Grund Behmer vertreten, sowie neben vielen anderen in

dazu ist nicht recht klar — aber wir freuen uns diesem >Genre« Arbeitenden durch Martin Bran-

jedenfalls, daß uns diese prächtige Persönlichkeit denburg, der dabei manchmal an die Größe Goyas

des vormenzelschen Berlin so stattlich vor Augen erinnert. Bei einer eingehenden Besprechung würde

geführt wird. Und wenn auch die Fülle des Ge- noch mancher andere Künstlername anzuführen sein,

botenen leicht etwas ermüdend wirkt. Die beson- Zur Charakterisierung der ganzen heutigen Strömung

dere Atmosphäre aber kann ein Satz

der Zeit und spe- > aus dem Vorwort

ziell die in der Ber- des Katalogs die-

liner Gesellschaft nen, der gleichzei-

weht uns aus allen _ tig als Bekenntnis

diesen Porträtskiz- und Verteidigung

zen überzeugend . . - v angesehen werden

an. — Ein ganzer Z4T ' . ^ - \ kann: >Es wäre

Saal ist den Künst- ebenso ungerecht,

lern des Simpli- - J bei Krüger den

cissimus reser- '* ^& Geist Daumiers

viert, und beson- _ > \ oder Menzels zu

ders den Arbeiten i ^ suchen, wie bei

des frühverstorbe- "^r '^p-- Künstlern unserer

nen Rudolf Wil- - ' ■ '.^f^' '/ Zeit seine ruhige

ke breiter Platz ^J^S^^^^^ Sachlichkeit«. —

eingeräumt. Seine Unter den ausge-

Porträtbüste von stellten Plastiken

E. Beyrer- Mün- sind viele treffliche

chen wird man- / - - ^ ' Arbeiten; wir nen-

chen Beschauer KSi s "''^^^ ' S: nen nur Karl Al-

überrascht haben, ß// biker (Ettlingen),

der an Stelle eines Ernst Barlach,

derburwüchsigen jSfc^fiSä Georg Kolbe,

Menschen einen y^^T"' ~'«. August Kraus

stillen, feinen, mit '•• und Walter Lo-

einem Gemisch bach. Der junge

von leisem Hu- ■ . . IY\ Gerh. Marcks

mor und Scheu in zeigt sich als recht

die Welt blicken- guter Tierbildner

den Mann gefun- \ aus der Schule

den hat. Die be- \ Gauls, und eine

kannten Künstler / f Kollektivausstel-

der Secession sind lungvon Kleinpla-

alle mit meist sehr stiken in Steinguß

guten Werken auf f (ZJf*. von der Hand des

dem Plan. Lieber- Holländers Men-

mann mit einer •- " ■' ■ " ^ 11/ des da Costa ist

großen Reihe von msFPH nANHAiisFR studie zum Augenarzt geeignet,diegrößte

Radierungen, die joseph danhauser studil in« Augenarzt Aufmerksamkeit.

seine besten Quali- zu erwecken. R.Sch.

täten zeigen; Ludwig v. Hofmann mit linienschönen \/niM AIK^TFI I IINPFM

Pastellen; Baum mit pointillistischen Zeichnungen; vul' ««oo I LLLUnOLIN

Slevogt mit seinen fabelhaft lebendigen Lithogra- UND SAMMLUNGEN

phien zu >Sindbad der Seefahrer« und Zeichnungen

zu »Rübezahl« und >Coranna«. Von Edvard Münch "DASEL. Seit der großen IX. National-schweizeri-
fällt unter anderen Lithographien sein Doppelporträt " sehen Kunstausstellung haben bei uns mehrere
von Leistikow und Frau auf, das seine hervorragende kleinere, recht interessante Kunstveranstaltungen
Veranlagung zum Bildnis bezeugt. Seinen Farbenholz- stattgefunden. Man sah da zunächst die vorzüglich ge-
schnitten liebt er durch die Maserung des Holz- zeichneten Illustrationen Eugene Burnands zu den
Stockes eine eigenartige Note zu geben. Sein Ein- evangelischen Gleichnissen: jedes der zum Teil sehr
Muß wie der von Aubrey Beardsley ist natürlich großen Blätter ein Zeugnis für Burnands klare Griffel-
wieder bei einer großen Zahl jüngerer Künstler nicht kultur, manches eine Art Offenbarung künstlerischer,
zu verkennen; daneben aber stehen doch verschie- durch den Text angeleiteter Phantasie, dann und
dene Persönlichkeiten von ausgesprochener Origi- wann eines auch weniger gelungen; immer aber
nalität. So Heinrich Zille, der moderne Historio- stand man unter dem Eindrucke, daß hier ein eigen-
graph Berlins (wenn auch im Gegensatz zu Krüger artig bedeutendes Illustrationswerk geschaffen sei,
nur von Berlin N. und O.), der seine Typen mit welches auch in der Verkleinerung im Buche, das

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