^=^> PHILIPP OTTO SCHAEFER
PH. O. SCHAEFER DAS GEWERBE
Immer lauter erscholl daher sein Ruf „Gebt deshalb architektonisch einfach gehalten, die
mir Wände" ! gediegene Ausstattung sollte den notwendigen
Wie so manchem anderen modernen Künstler Rahmen für die Bilder bieten, so daß diese
kam ihm die erhoffte Erlösung von einer Seite, wie in alten italienischen Palazzi in vornehmer
von der er sie kaum erwartet hatte. Umgebung unmittelbar zum Beschauer spre-
DiejüngsterevolutionäreBewegungimKunst- chen. Olbrich hatte sich dabei zeitig die Mit-
gewerbe hatte den Boden für ein gesundes hilfe Philipp Otto Schaefers versichert und
Verständnis der Anwendung der Kunst im eine Stiftung des hessischen Standesherrn,
Leben bereitet. Baron von Oettingen, ermöglichte auch bald
Es ist allgemein bekannt, welches Verdienst die Ausführung der geplanten Fresken,
in diesen Bestrebungen dem für die Kunst be- Schaefer wählte mit Rücksicht auf die Be-
geisterten Großherzog von Hessen und der von deutung des Turmes als Gegenstand der Dar-
ihm ins Leben gerufenen Darmstädter Kolonie Stellungen einen Hochzeitszug, der sich in
zukommt. Hier wurde zum erstenmal wieder einer offenen Säulenhalle bewegt,
offenbar, was die Kunst unserem Leben sein Der für eine auf drei Wände verteilte maleri-
könnte, wenn sie unsere Umgebung schmückt sehe Darstellung ungemein dankbare Stoff er-
und verschönt. möglichte,jafordertesogareinekompositionelle
Josef Olbrich, vom Großherzog an die Spitze Anordnung und Entfaltung, wie sie gerade
der Kolonie berufen, hat sein kurzes Leben Schaefers Kunstweise eigen ist.
voll Arbeit in den Dienst dieser Idee gestellt Es war ganz natürlich, daß er darin das
und sich rastlos darum bemüht. Sein letztes Nächstliegende, alle die vielfachen Beziehun-
Werk war die Erbauung des von der Stadt gen zur Heimat, zum Volkstum und zur hei-
Darmstadt zur Erinnerung an die Hochzeit mischen Landschaft zum Ausdruck brachte,
des Großherzogs gestifteten Hochzeitturmes. So sehen wir denn in dem Hauptbilde (Abb.
Olbrich hat in dem Turme mehrere Räume S. 279) in sinniger Weise den Anlaß für die
geschaffen mit der ausgesprochenen Absicht, ganze Schöpfung in künstlerischer Gestaltung
darin erlesene Werke der Malerei zu ihrer zum Ausdruck gebracht. Im Mittelpunkt steht
vollen Geltung zu bringen. Der Raum wurde das großherzogliche Paar, das die Ringe wech-
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PH. O. SCHAEFER DAS GEWERBE
Immer lauter erscholl daher sein Ruf „Gebt deshalb architektonisch einfach gehalten, die
mir Wände" ! gediegene Ausstattung sollte den notwendigen
Wie so manchem anderen modernen Künstler Rahmen für die Bilder bieten, so daß diese
kam ihm die erhoffte Erlösung von einer Seite, wie in alten italienischen Palazzi in vornehmer
von der er sie kaum erwartet hatte. Umgebung unmittelbar zum Beschauer spre-
DiejüngsterevolutionäreBewegungimKunst- chen. Olbrich hatte sich dabei zeitig die Mit-
gewerbe hatte den Boden für ein gesundes hilfe Philipp Otto Schaefers versichert und
Verständnis der Anwendung der Kunst im eine Stiftung des hessischen Standesherrn,
Leben bereitet. Baron von Oettingen, ermöglichte auch bald
Es ist allgemein bekannt, welches Verdienst die Ausführung der geplanten Fresken,
in diesen Bestrebungen dem für die Kunst be- Schaefer wählte mit Rücksicht auf die Be-
geisterten Großherzog von Hessen und der von deutung des Turmes als Gegenstand der Dar-
ihm ins Leben gerufenen Darmstädter Kolonie Stellungen einen Hochzeitszug, der sich in
zukommt. Hier wurde zum erstenmal wieder einer offenen Säulenhalle bewegt,
offenbar, was die Kunst unserem Leben sein Der für eine auf drei Wände verteilte maleri-
könnte, wenn sie unsere Umgebung schmückt sehe Darstellung ungemein dankbare Stoff er-
und verschönt. möglichte,jafordertesogareinekompositionelle
Josef Olbrich, vom Großherzog an die Spitze Anordnung und Entfaltung, wie sie gerade
der Kolonie berufen, hat sein kurzes Leben Schaefers Kunstweise eigen ist.
voll Arbeit in den Dienst dieser Idee gestellt Es war ganz natürlich, daß er darin das
und sich rastlos darum bemüht. Sein letztes Nächstliegende, alle die vielfachen Beziehun-
Werk war die Erbauung des von der Stadt gen zur Heimat, zum Volkstum und zur hei-
Darmstadt zur Erinnerung an die Hochzeit mischen Landschaft zum Ausdruck brachte,
des Großherzogs gestifteten Hochzeitturmes. So sehen wir denn in dem Hauptbilde (Abb.
Olbrich hat in dem Turme mehrere Räume S. 279) in sinniger Weise den Anlaß für die
geschaffen mit der ausgesprochenen Absicht, ganze Schöpfung in künstlerischer Gestaltung
darin erlesene Werke der Malerei zu ihrer zum Ausdruck gebracht. Im Mittelpunkt steht
vollen Geltung zu bringen. Der Raum wurde das großherzogliche Paar, das die Ringe wech-
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