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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 24.1908-1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.12503#0523

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-^^> VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN <&s^

Gute Landschaften sind ausgestellt von Willy Ter rere Werke bei Fritz Gurlitt ausgestellt, darunter

Hell (Dresden), von Hans Meyer-Kassel, sowie eine in tiefem Wolkenschatten liegende kühle Land-

von Frau M. Heyck (München), die das zeichne- schaff (^Melancholie«) von 1903; alles übrige von

rische Element Hans Thomas sich anerzogen hat, aber der weichen, zarten Art der Bilder bei Schulte. Von

selbständig feine Stimmungen produziert. Bei den Ida Gerhardi hängt bei Gurlitt eine Reihe von

farbig klaren Bildern von Paul Horst-Schulze Porträts, aus der besonders das Bildnis einer jungen

(Leipzig) fehlt ein gewisses Fluidum, das das Wollen blonden Dame von ganz ausgezeichneter Qualität

mit der Ausführung in Zusammenhang brächte; es der Farbenvaleurs hervorgehoben sei; das Bild läßt

bleibt meist ein Rest Unnatur, der die seelische hoffen, daß die Künstlerin die Periode der Abson-

Klarstellung verhindert, was bei Böcklin etwa in derlichkeiten, die oft abstoßend und bizarr wirkten,

ähnlichen Situationen niemals der Fall ist. jetzt überwunden hat. Weiter sind Hans Thoma

albert hussmann ave maria

Große Berliner Kunstausstellung 1909

Neben einer Kollektion stilisierter Temperabilder
von Johannes Martini (München), in denen nur
ein allzuhäufiges Kokettieren mit strumpflosen Mäd-
chenbeinen zu bedauern ist (in Kollektionen wirkt
so etwas nicht!), und einer Sammlung sehr guter
Tierbilder, in denen sich der Münchner Alfons
Purtscher als vorzüglicherTierpsycholog bekundet,
erwecken besonderes Interesse die eminent zart
empfundenen und zart gemalten Landschaften von
Edmund Steppes (München), in dessen Naturell
ein Gemisch von Caspar David Friedrich und Carl
Haider zu stecken scheint. Seine köstliche Spezialität
sind wellige Grashügel und weiße Wolken an tief-
blauem Himmel von einer wunderbaren Keuschheit
der Empfindung und von ganz delikater Duftigkeit
in der Ausführung. Ebenfalls von Steppes sind meh-

(Wasserfall von 1875), Trübner, Sperl, Th. Hagen
und andere mit sehr guten Werken vertreten.

Nur registrieren können wir die Studien-Aus-
stellung von Mitgliedern des Vereins Berliner Künst-
ler im Künstlerhaus, in der zum Teil sehr inter-
essante Proben der Maler sich befinden, die uns mit
ihren ausgeführten Bildern so häufig beschäftigen.

Die >Sport-Ausstellung' bei Keller & Reiner ist
jetzt abgelöst durch die Freie Vereinigung Weimarer
Künstler. Sehr ungleichmäßig, viel Mittelgut. Ge-
nannt seien F. Lederer, ein Pointiiiist von schwerem
Genre, aber nicht unbedeutend; Carl Hessmert,
der mehrere gute Abendstimmungen zeigt; Richard
Grimm, mit einem sehr angenehmen Vorfrühlings-
bilde, sowie Peter Paul Drewing, von dem das
kleinste und im Motiv schlichteste Bild (»Ein stilles

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