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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 24.1908-1909

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Die Dresdener Aquarell-Ausstellung
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-*-4=ö> DIE DRESDENER AQUARELL-AUSSTELLUNG <^^~

DIE DRESDENER AQUARELL- unc* e'ne weiße Büste eine interessante malerische

Perspektive vermitteln. Wolfgangmüller, der eine
AUSSTELLUNG starke Eigenart pflegt, hat den >Frühling im sächsi-
schen Erzgebirge« mit seltsamer Größe und fremd-
"Tyesden hat in diesem Jahre keine große Kunst- artigem Reiz dargestellt. Zwei schwungvolle Bilder,
ausstellung: im städtischen Ausstellungspalast großzügig und feinfarbig, bietet Ludwig von Hof-
findet die große internationale photographische Aus- mann in seinem »Blauen Moor« mit drei weiblichen
Stellung statt. Dafür werden drei kleinere Kunst- Gestalten und in dem »Wilden Hexentanz«. Artur
ausstellungen geboten, die jede etwas Besonderes Kampf ist am stärksten in seinem »Verschämten
aufweisen. Ueber die zweite graphische Ausstellung Modell«. Ein Gegenstück in kräftiger Farbe und pla-
des Deutschen Künstlerbundes wurde schon berich- stischer Lebendigkeit sieht man in M. Bernuths
tet. Am 15. Mai eröffnete sodann der Sächsische »Kinderakt«. In flackernder Farbenpracht schwelgen
Kunstverein im akademischen Ausstellungsgebäude H. Looschen mit einer pikanten »Chansonette« und
auf der Brühischen Terrasse die bis Oktober dauernde H. von Bartels mit dem Virtuosenstück der im
Große Aquarell-Ausstellung und am 25. Juni eröff- Bett liegenden »Bretonischen Bäuerin«. Besser als
nete die Dresdener Kunstgenossenschaft in ihrem das malerisch herausgeputzte »Zimmer der Groß-
neuen Künstlerhause ihre hier ebenfalls schon mutter« von M. Uth ist ein ruhiges »Gastzimmer
besprochene erste Kunstausstellung, welche Male- mit gedeckter Tafel« von R. Richter. Weht in
rei, Plastik und Architektur umfaßt. Sie dauert bis diesem etwas wie trauliche Stimmung, so steht die
zum September. Die drei ersten Dresdener Aqua- 1893 gemalte »Nähschule« von Max Liebermann
rellausstellungen in den Jahren 1887, 1889 und in sauberer Kühle da, und frische Sommerstimmung
1892, welche die Dresdener Kunstgenossenschaft atmet ein behagliches »Gartenzimmer« von H.Olde.
veranstaltet hatte, waren in mancher Hinsicht epoche- Als ein sehr sorgfältiger Schilderer erweist sich da-
machend, aber auch der Sächsische Kunstverein gegenmitseinemeinläßlichdurchgebiIdeten»Kirchen-
hat heuer seine Aufgabe mit Geschmack und Er- inneren« der Düsseldorfer H. Hermanns, während
folg gelöst. Architekt Martin Pietzsch hat die der Dresdener Gotthardt Kuehl, der in einem
Säle des akademischen Ausstellungspalastes erheb- besonderen Kabinett ausstellt, Innenräume aus alten
lieh umgestaltet; ihm verdanken die Räume ihre Häusern und Kirchen, sowie einiges Landschaftliche
lichte, vornehme und zugleich freundlich intime in seiner bekannten malerisch pikanten Weise dar-
Wirkung. Ungemein leuchtend stehen auf den hellen bietet. Von der Gruppe der Elbier ist außer Ufer
Wänden die Aquarelle und besonders der große Saal Artur Bendrat mit einem frischen Bilde vom
wirkt so kräftig, daß man vor Oelgemälden zu stehen »Danziger Fischmarkt« und A. Wilckens mit dem
glaubt. Die Eingangshalle beherrscht Franz von Bild einer straff gefaßten »Jungen Frau von Fanö«
Lenbach mit einer etwas reichlich bemessenen am besten vertreten. Gute malerische Qualitä-
Zahl von 25 Bild- ten entfaltet Hugo
aus seinem Vogel in der Wie-
Nachlaß. Als glän- dergabe einer »Ar-
zende Beispiele le- _^^J - beitergruppe« und
bendiger Bildnisauf- ä. j^^i i eines »Mannes in
fassung und virtu- violettem Mantel«,
oser .Wache seien L 4E9HI Nicht zu übersehen
genannt die Bild- ist Eugen Bracht
nisse des Frl. Mel- \ " mit seinem klaren
bor mit ihrem Hund Bild der »Riffelalp
und Coquelins des j^B im Schnee«. Be-
Aelteren. Als Elite- Jf/ ^\ merkenswerte Land-
gruppe vereinigt der wL. JA ^^B^ ■ schaffen stammen
große, mehrfach ge- * t^.*- von Ludwig Dill,
teilte Hauptsaal Toni Stadler.Kai-
viele gediegene reife ser,Eugen Kampf,
Werke von wohlbe- Ludwig Dett-
kannten Künstlern V ^ mann, ein vorzüg-
und einige Bilder ™ ^£ liches, groß gefaß-
jüngererTalentevon 1 Ä tes »Stilleben« von
gestaltungsfähiger / Äf \ wl Otto Fischer. Aus
Eigenart. Unter die- einer Gruppe von
sen ragt J. Ufer, ^Hk ^ Münchnern, die den
vielleicht der begab- Geschmack der »Ju-
teste und selbstän- V.W./ gend« und des »Sim-
digste frühere Schü- plizissimus« pfle-
lerGo thardtKuehls gen, tritt besonders
in der Gruppe der mit scharf karikie-
Elbier hervor; er itfj^^^Hi renden Bildern
malte den Klassiker- Preetorius und
saal im Japanischen Z^M^t*-' m'r z>ern''cn affek-
Palais zu Dresden, L,, tierter Mache
einen tiefen Biblio- W eisgerber her-
theksaal, in dem ein vor. Eine äußerliche
weißlackierter grü- Mte»»**^1" ±fel!30tj> Uebereinstimmung
ner Polsterstuhl, ein in Bezug auf die
vergoldeter Tisch, grundsätzliche Far-
daran eine weißge- Emilie v. hallavanya im kostüm benteilung zeigen
kleidete Dame sitzt, ciaspaiast München 1909 Landschaften von

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