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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 25.1909-1910

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Gensel, Otto Walther: Aus den Berliner Kunstsalons
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Von Ausstellungen und Sammlungen - Neue Denkmäler und Brunnen
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https://doi.org/10.11588/diglit.12502#0105

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VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN

diesen kommt man lieber nicht zu nahe aus Angst, Natur, sondern Impressionen von impressionistischen
sie möchten nach dem Schweiße ihrer Arbeit riechen. Bildern geben. Bei einer solchen doppelten Filtrierung
Als Sittenschilderungen aber sind die Heyenbrock- geht aber nur zu leicht Saft und Kraft verloren. Und
sehen Bilder jedenfalls ausgezeichnet. Künstlerisch doch sorgt Cassirer dafür, daß seine Klienten nie
sind mir seine landschaftlichen Motive am liebsten. die gute Kunst aus den Augen verlieren. In seinen
In der »Zeche Wales« mit der großen Schlacken- vorderen Räumen sind Werke von Delacroix, Courbet,
halde im Vordergrund, in dem >Hafenbetrieb in Israels und ein famoses kleines Manöverbild von
Rotterdam« und in dem »Schwarzen Lande« klingen Breitner ausgestellt. Gute Kunst herrscht auch fast
volle und schöne Farbenharmonien. Max Hoenow, stets in den Ausstellungssälen von J. Casper, der
der jung verstorbene dritte Künstler dieser Aus- diesmal eine bemerkenswerte Sammlung moderner
Stellung, war ein liebevoller Schilderer des Buchen- Belgier zusammengebracht hat, darunter schöne
waldes. Manches seiner Bilder mag einen schönen kräftige Landschaften von Gilsoul, Hermans, Houben,
Zimmerschmuck bilden, so zu Dutzenden neben- Mathieu, Willaert (Winter in Gent) u. a., Stilleben
einander wirken sie etwas eintönig. — Ulrich Hüb- von Bergeret, Interieurs von Charlet (das Rocheforts,
ners neueste Ausstellung bei Cassirer ist eine Ent- des großen Pamphletisten, der ja ein geschmack-
täuschung. Manche seiner kleinen Landschaften voller Kunstsammler ist) usw. und eine ganze
fesseln durch die geschmackvolle Verteilung kräftiger Kollektion von Fernand Khnopff. w. G.

und gut zusammengestimmter Farbenflecken, aber

die Form zerflattert immer mehr. Das rächt sich \/OM AIIQCTFI I IINPFN

besonders bei zwei großen Bildern mit Figuren, einer VUIN AUoo I LLLUnuLlN

Veranda mit einer weiblichen Gestalt und einem UND SAMMLUNGEN

Gartenstück mit einem Paar am Teetisch. Vom natura-
listischen Standpunkt sind sie unhaltbar, und sie DUDAPEST. Die Saison wurde durch Könyves
besitzen auch nicht den dekorativen Reiz wie die Kaiman eröffnet mit einer Ausstellung der

Werke eines Vuillard. Man hat vor den Bildern Werke eines ganz jungen Künstlers, Köver. In
unserer jüngeren Impressionisten jetzt zuweilen das der Farbe noch brutal, in der inneren Zeichnung
Gefühl, daß sie nicht mehr Impressionen von der etwas leer, gut aber als Graphiker, besonders als Be-
obachter der Welt, wo man sich nicht
langweilt. Nemzeti Szalon führt uns
die Kunst der Maler aus Gödöllö vor.
Da haben sich Aladär Kriesch-Kö-
rösföi, Alexander Nagy und seine
Frau, und einige junge Künstler zu-
sammengefunden, um neben Kunst-
gewerbe, namentlich Textilarbeiten
und Innendekoration, auch in der Ma-
lerei — mit gemeinsamen Ziele und
Technik — durchaus Künstlerisches
zu schaffen. Man könnte sagen: eine
ungarische präraffaelitische Brüder-
schaft, da auch ihr Stil an die P.R.B,
erinnert. Aus dieser Schule stammen
die Glasmalereien an dem ungari-
schen Pavillon in Venedig, dessen
Kartons hier zu sehen sind, auch an-
dere, etwas blutarme, gezierte, aber
in jedem Falle künstlerische Arbeiten.
Körösföi ist ein Maler, der zu den
Zierden der ungarischen modernen
Malerei gehört. Nagy ist zu sehr
Zeichner, phantasievoll, geistreich,
besitzt auch einen unüberwindlichen
Hang zum Grotesken und Absurden.
Von den jüngeren können wir noch
den Grafen Zichy erwähnen, der in
seinen graphischen Arbeiten stärker
als in seinen Bildern ist. dr.b.l.

r\RESDEN. Die Große Aquarell-
Ausstellung Dresden 1909 wurde
am 3. Oktober geschlossen. Sie darf
sich eines vollen Erfolges rühmen,
der ebensowohl der vortrefflichen Aus-
wahl wie der geschmackvollen Auf-
stellung der Kunstwerke zuzuschrei-
ben ist. Das Ergebnis des Verkaufes
war glänzend, denn es wurden nicht
weniger als der vierte Teil der aus-
puvisde chavAnnes f pietä gestellten Werke mit einem Erlös

Christliche Kunstausstellung Düsseldorf 1909 von 65000 M. verkauft.

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