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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 25.1909-1910

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Von Ausstellungen und Sammlungen - Neue Kunstliteratur - Personal-Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.12502#0135

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ß VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN — NEUE KUNSTLITERATUR

0. leben der Reichshauptstadt zu bringen weiß. So als Meister der Farbe und des Ausdrucks ausweist, (i

►\ haben wir jetzt eine Kollektion der Hauptwerke von Von Hans Emmenegger, einer ungemein Hebens- v\

{l Lovis Corinth erhalten, darunterdas Bildnis seines würdigen Künstlerpersönlichkeit, zeigt die Ausstel- M

K) Vaters und Ruederers, >Der Harem«, >Die Kreuzi- lung u. a. eine großzügige, außerordentlich klare p)

\i gung«, das >Fragment aus dem Leben«, »Die Ge- und ruhige Winterlandschaft Schneeschmelze«, von M

/) fangennahme Simsons^, »Mutter und Kind«. Mag Eduard Boss, einem sehr begabten Schüler Hod- «

M einem in dieser Kunst auch vieles fremd, ja ab- lers, neben einem trefflichen Figurenbild (>Stein- J\

u stoßend erscheinen, und mag man auch gegen die hauer«) eine schöne sonnige Winterlandschaft, von K

►v Art des Komponierens manchen Einwand haben, so dem ZürcherSiGiSMUNDRighini einesseinerhöchst

u wird man sich doch dem Eindruck dieser kraftvollen geschmackvollen und feinen Stilleben, eine vorzüg- (<

£\ Natur nicht entziehen können. — Habermann, der liehe Landschaft und den mit Meisterschaft entwor- p)

U in einer allerdings weniger gut gewählten Kollektiv- fenen Kopf seiner Gattin. Eine von Hodler beein-

ö Ausstellung bei Goldschmidt zu sehen war, erschien, flußte Temperalandschaft >Octobre« von Abraham u

vi wennman von Corinth herkam, fastals Manierist insei- Hermenjat, einige in ihren Farbenkombinationen N

f) nen aristokratisch müden Frauengestalten. Eine Reihe direkt magisch wirkende Bildnisse Rodolphe For- (i

W von Bildnissen Pius' X. von Hierl-Deronco, mehr nerods, zwei feintonige Gemälde Edouard Val- r\

(l Repräsentationsstücke als psychologische Analysen, lets, einige monumental erfaßte, unter Hodlerschem (<

►S kam im gleichen Kunstsalon zur Ausstellung, c. G. Einfluß entstandene Aquarelle Albert Trachsels, p)

it MÜNCHEN. Die diesjährige Winterausstellung ein delikater Akt .jeune fille ä la tresse« Rene »

8 MUder hiesigen Secession wird ihrem Präsidenten AuBiyoNO s , einige _ zum Teil vortreffliche, wenn (j

E Freiherrn Hugo von Habermann gewidmet sein mccht fhr originelle Plastiken Hermann h

(} als nachträgliche Ehrung zu seinem 60. Geburtstag. Kallers und ein prachtiges marmornes .Nocturne«

u«uuia6uv 6 6 des Rodo von Niederhausern beschließen in wir- ►)

(? RURICH. Künstlerhaus. Man hat Ferdinand kungsvoller Weise die so sehenswerte Ausstellung \A

i\ " Hodler mit Michelangelo verglichen. Wer in Schweizer Kunst. dr. s. Markus /)

Cj der gegenwärtigen Serie des Zürcher Künstlerhauses

vor seinem »Kopf im Profil« steht, wird den Ver- (/

U gleich begreifen. Dieser Frauenkopf ringt sich in NEUE KUNSTLITERATUR

/) seiner ungeheuren Plastizität gleichsam aus der (i

^ Fläche heraus, um an eine erzgegossene Büste zu Lieh t wark, A., U eb u ngen i n d er B e t räch tu ng r)

u erinnern. In Erz gegossen erscheint auch der mäch- von Kunstwerken. Siebente Auflage. Mit 16 Abbil- \i

►\ tig und pyramidal aufragende Gebirgsstock auf der düngen. Mk. 4.—. Berlin, Verlag von Bruno Cassirer. p)

(4 »Morgenlandschaft«. Das sitzende »Weib umgeben Als einen Teil seiner »Grundlagen der künst- ]x

von Blumen« ist eine herrliche Fortsetzung des für lerischen Bildung« hat Alfred Lichtwark, der ver- f)

U das neue Künstlerhaus erworbenen Gemäldes »In dienstvolle Direktor der Hamburger Kunsthalle, £\

p Erwartung« mit seinen vier harrenden Frauenge- dieses Bändchen vorgelegt. Der eminente Erfolg des Ü

xj stalten, das »Entzückte Mädchen« ein Pendant zu Büchleins ist in der gesunden Idee, die es vertritt, n

p dem seinerzeit hier ausgestellten Rückenakt »Weib begründet. In einem Zeitalter, das mit dem Schlag- [4

$ in Blumen«. — Ganz gegensätzlich zu Hodlers Kunst wort »Kunst im Leben des Kindes« ein beinahe p)

(i ist die Giovanni Giacomettis. Bei Hodler die Ab- frivoles Spiel treibt und dabei Ueberspanntheiten und M

r) straktion, hier das pulsierende Leben. Dort das nicht selten glatte Dummheiten produziert, ist diese ()

W allgemein gültige Gesetz, hier der momentane indi- Anleitung, wie man heranwachsenden Kindern die

p) viduelle Eindruck. Dort eine absolute, abgeklärte Kunst betrachten lehrt, in ihrer Sachlichkeit, Klar- (i

M und ruhige Ewigkeitskunst, hier die farbensprühende, heit und Faßlichkeit doppelt willkommen. So sehr \

A flimmernde und leuchtende Impression. Ein mit man es nämlich von der Hand weisen muß, daß W

>\ vier Pferden bespannter Heuwagen »Im Sonnen- zwölf- bis vierzehnjährige Mädchen und Knaben mit pj

(l schein«, ein nacktes Mägdlein im Grase und von kunsthistorischen Weisheiten überfüttert werden und V

►) der Sonne beschienen, eine frostige Winterlandschaft mit den Namen Velasquez, Tizian und Gainsborough ()

\i voll strahlender Helligkeit, ein in reicher Farben- jonglieren lernen wie ein gewürfelter Antiquitäten- N

w pracht prangender »Herbsttag«, ein ungemein leuch- händler, obwohl sie vielleicht noch nie ein Bild die- H

U tendes Frauenporträt sind die herrlichen Gaben ser Meister im Original gesehen haben, ebenso sehr i\

() seiner Kunst, die uns diesmal beschieden sind. — muß man eine rationelle Erziehung zur Kunstbe- Cj

Sein ihm ebenbürtiger, gleich ihm und Hodler äußerst trachtung begrüßen. Und die lehrt dieses Buch, pj

(i einflußreicher Kollege Cuno Amiet gibt sich noch Eine obere Klasse der Hamburger Töchterschule M

bewußter, noch kraftvoller, dezidierter. Darum sind wurde regelmäßig ins Museum geführt, wurde dort

\A auch seine Werke weniger stimmungsreich, weniger hauptsächlich vor Werke der neueren Kunst, vor &

P flimmernd und strahlend. Der Ausgang von Hodler Bilder von Runge, Menzel, Vautier, Kuehl, Len- ()

ff zeigt sich in der scharfen Konturierung und Linien- bach u. a. gestellt, und vor diesen Bildern nun ent- W

(/ führung. Doch ist auch Amiet Impressionist, dessen wickelte sich das interessante Frag-und Antwortspiel,

is. Bilder in breiten, saftigen und kraftvollen Pinsel- das hier aufgezeichnet ist. Als beste Anleitung, wie K\

(i strichen hingeworfen sind und in Farben geradezu man durch geschickte Fragestellung die Aufmerksam- \i

K) schwelgen. Prächtige Beispiele seiner überragenden keit ebenso sehr aufs Ganze als aufs Detail lenken ✓)

(i Kunst ist ein Frauenporträt, »Frau mit Blume«, und so zur richtigen Kunstanschauung erziehen kann, N

p) dann ein weißgekleidetes, im Garten sich ergehen- muß das Büchlein namentlich den Lehrern will- ()

^5 des Weib, ein versonnenes, vor sich hinträumendes kommen sein. Der Kunstpsycholog aber wird sich J\

() Mädchen, dessen Gesicht von Süßlichkeit leider hauptsächlich an die—nach Lichtwarks Behauptung (l

nicht ganz frei ist, und ein unfertiges Mädchenbild- fast wortgetreuen — Antworten halten, da sie ihm i\

(i nis voll außerordentlicher Energie. Gleichfalls zu viele willkommene Aufschlüsse darüber geben, wie (a

den hervorragendsten Schweizern ist Max Buri zu sich in naiven Gehirnen das Wesen und die Aufgaben pj

M zählen, der sich in einigen lebensvollen Porträten der Kunst malen. Vi

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