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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 25.1909-1910

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Fechter, Paul: Die Briefe von Eugène Delacroix, [1]
DOI Artikel:
Kuzmány, Karl Michael: Die Engelhart-Ausstellung in der Wiener Secession
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https://doi.org/10.11588/diglit.12502#0208

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DIE BRIEFE VON EUGENE DELACROIX

sich über die kleinen Formate seiner Werke
zu grämen begann, des öfteren getröstet habe:
„Vous etes roi dans votre domaine et Raphael
n'eüt pas fait ce que vous faites." Seltsam
stimmt zu dieser Leichtigkeit des Arbeitens,
was Delacroix von einer anderen Gewohnheit
Boningtons berichtet: daß er des öfteren aller-
hand Details aus bekannten Werken alter
Meister, oft ganze Figuren fast wörtlich in
seine Bilder hinübernahm. „Cette habitude
n'öte rien au merite de ces ouvrages," setzt
Delacroix hinzu, „ces details pris sur le vif,
pour ainsi dire, . . . ne sentaient jamais le
pastiche."

(Der Schluß folgt)

DIE ENGELHART-AUSSTELLUNG IN DER
WIENER SEGESSION

Cs hat sich durch den Erfolg vollauf gerechtfertigt,
•L< daß die Secession eine Kollektiv-Ausstellung von
Werken ihres Mitgliedes Josef Engelhart veran-
staltete. Zu den Begründern der Vereinigung ge-
hörend, ist er eine ihrer Grundfesten geblieben,
ohne dabei zum Doktrinär zu werden. Man kennt
ihn seit jeher, und das sind jetzt mehr als zwanzig
heinr. mittag *q bückeburger mädchen Jahre, als einen vielgewandten Künstler; nun ordnet

sich uns manches als organisches Glied seiner Ent-
wicklung ein, was man mitunter als ein Abschweifen

den Namen Constable erwähnt Man könnte vom geraden We§ empfunden hatte, und was doch
□ en tarnen ^onstaDie erwannt, man Konnte nur ein Besinnen auf neue Ausdrucksmöglichkeiten

versuchtsein, seine vielberufenen Beziehungen und ein Zwang zur Berichtigung seiner selbst ge-
zu dem Engländer von hier aus geringer anzu-
schlagen — wenn nicht immer der Unterton
ehrlicher Bewunderung bliebe und wenn nicht
ein Passus in einem der Essays Delacroix',
wo er, wahrscheinlich ohne um die hohe Be-
wunderung Constables für Claude gewußt
zu haben, auf die Linie verweist, die von
diesem zu dem Werk des Engländers führt,
doch deutlich für die Intensität seiner Beschäf-
tigung mit den Arbeiten Constables spräche.

Ein Seitenstück zu diesem Briefe ist das
Schreiben anThore-BurgerüberBonington, vom
30. November 1861. „Je Tai beaucoup connu
et je l'aimais beaucoup" — der Satz der
Einleitung gibt die Grundstimmung. 1816
oder 17 hatten sie sich im Louvre getroffen;
während des englischen Aufenthalts 1825
machten sie gemeinsame Studien in der Waffen-
sammlung bei Dr. Meyrick, arbeiteten auch
eine Zeitlang gemeinsam in Delacroix' Atelier,
wenige Jahre später, 1828, starb Bonington,
erst 25 jährig. An seinem Schaffen bewundert
Delacroix in erster Linie die Leichtigkeit und
Grazie des Arbeitens, die besonders aus seinen
Aquarellen „especes de diamants" machte,
„dont l'oeil est flatte et ravi", und er erzählt,

wie er ihn, als er gegen das Ende seines Lebens karl gundelach porträt

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