Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 25.1909-1910

DOI Artikel:
Wolf, Georg Jacob: Aus den Münchner Kunstsalons
DOI Artikel:
Von Ausstellungen - Hermann Kaulbach
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12502#0212

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
VON AUSSTELLUNGEN

I %

U Individualität, seien Ausfluß eines zähen Ringens bei uns nachgeahmt zu werden beginnt. Cassirer

um ein noch unklar Geschautes, aber stark Gefühltes: hat von diesem seltsamen Manne ungefähr vierzig W\

(j man hat es hier ganz schlechtweg mit schnellfertiger, Bilder, zum Teil aus Privatbesitz zusammengebracht, {*

5) sensationellaufgebauschterHandgelenksarbeitzu tun, die einen guten Ueberblick über sein Schaffen geben, i)

der das Integrierende, das Tiefste der Kunst fehlt.— WennCezanne wirklicheineder>Säulendermodernen VI

(l Man hält sich darum lieber an die anderen Aus- Malerei« ist, dann möchte ich in deren Hause nicht ()

£\ Stellungen der ^Modernen Galerie: an die Tierbilder wohnen. Anderseits geht es natürlich nicht an, den

(i Purtscher's, an Felber's venetianische Gemälde, Schöpfer der schönen Stilleben in der Nationalgalerie (i

*S an die Schneelandschaften Osswald's und an die als »elenden Stümper« abzutun, und ebensowenig r\

M feingestimmten idyllischen Aquarelle Bauriedl's, darf man ihn sich als Snob vorstellen. Man braucht \4

>) der uns mit so schlichten, anmutigen Mitteln die ganze daraufhin nur sein Selbstbildnis anzusehen; so sieht V)

Sommerschönheit des kein Snob aus, eher ein £c

(i oberbayerischen Berg- Fanatiker und Sektierer. A

y\ lands entrollt. g. j. w. Immer wieder und je län- \

(i ger man sich mit ihm be- ti

m \/nM ^'-iHl^B schäftigt, desto stärker t\

\i VUIN drängt sich die Frage auf: (<

() AUSSTELLUNGEN \ Was ist bei ihm bewußte t)

ff '.v Absicht, und wo fängt das

o DERLIN. Die von den Unvermögen an, das ihn ()

*-* Inhabern des Gurlitt- Vorschwebende zu ge-

(i sehen Kunstsalons mit stalten? Er selbst scheint tt

r) rühmlichstem Eifer zu- sich seiner Unbehilflich- t\

u sammengebrachte Tho- keit völlig bewußt gewe- (a

'A ma-Ausstellung bot ne- sen zu sein; sagte er doch 5)

ben vielem andern Schö- zu seinen Freunden — Sf

K nen eine große Ueberra- wenn er sich überhaupt ().

y\ schung: eine Reihe ita- aussprach —, sie sollten ^\

(4 lienischer Landschaften, ihm nicht in dem nach- (i

V) die — mindestensseitlan- eifern, was er male, son- i\

(i gerZeit —nichtöffentlich -p , -p L dern in dem, was er ma- U

?) zu sehen waren und nicht len wolle. Bei seinen £)

M einmal alle in dem Tho- I / Lobrednern findet man M

a ma-Werk der deutschen meist nur allgemeine Re- z)

►\ Verlagsanstalt Aufnahme densarten. Da wird von \

K gefunden haben. Wenig- seinem instinktmäßigen (i

y\ stens gilt dies von einem Schaffen, von seiner rein >\

(< der reizendsten Bilder, \ sinnenmäßigen Auffas- (4

i) dem »Weg nach Sorrent« sung gesprochen, werden y)

M von 1881, auf dem ein ganz primitive Kunst- M

() niedliches Mädchen, ge- äußerungen zum Ver- /)

jij folgt von einemWeintrau- gleich herbeigezogen. Als ^?

(l ben essenden Buben, auf das Bleibende in der jetzi- ()

>\ einem Ziegenbocke da- gen Ausstellung erschei- >\

{4 hintrabt. Diese von den nen mir zwei oder drei W

t) Bäumen der Straße be- Landschaften, in denen

V schatteten Figuren sind ^^MHMHHHHHMMMdBSSs die Luftstimmung mit M

/) ebenso köstlich wie der seltener Kraft und Fein- /)

N Durchblick auf das Aleer Miglj|p<ii>«wfr}i»»M^^ , >LUV heit gegeben ist, und N

K und die im Sonnenschein ebensoviele Stilleben, bei (i

y\ glänzende Küste. Aus der- denen er sich aber als das >S

(v selben Zeit, Thomas al- Gegenteil eines Impres- (<

)l) lerbester, stammen auch ^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^ sionisten (als welcher er y\

m ein paar herrliche Cam- oskar Wichtendahl g a l l a p l a ci d i a immer noch in den Zei- m

r) pagnalandschaften. Also tungen herumläuft) näm- *,)

}j auch dieser>deutscheste< lieh als völliger Farben- ^[

O aller Maler,den wirunsganz und gar mit dem Schwarz- Stilist erweist. Alles übrige, die barbarischen Bild- ()

(i wald und den Tälern des Rheins und Mains verwachsen nisse wie die verzeichneten Figuren und die per- ^

(ij denken, hatte ein volles und starkes Empfinden fürdie spektivisch ganz unmöglichen Interieurs, lehne ich (1

V) südliche Natur. Im übrigen ist in der letzten Zeit ab, ohne Furcht mich vor der Nachwelt lächerlich V\

m soviel über den Meister geschrieben worden, dithy- zu machen. Denn selbst wenn auf seinem Wege («

rambisch verhimmelnd auf der einen Seite, etwas die Entwicklung einer bedeutenden neuen Kunst p)

^ skeptischer, zurückhaltender, aber doch fast immer liegen sollte, wird man ihn später nur als stammeln- ^

O herzlich wohlwollend auf der andern, daß ich mich den Vorläufer betrachten.—Außerordentlich umfang- r)

f\ mit diesen Andeutungen begnügen kann. Wichtiger reich und vielseitig, aber nicht sonderlich inter- ^

(i wäre es, sich einmal gründlich und grundsätzlich essant ist die Dezemberausstellung bei Schulte. Am U

y\ mit dem vor drei Jahren verstorbenen Franzosen stärksten tritt aus ihr der prächtige Schwede Carl k\

\i Paul Cezanne auseinanderzusetzen, der jetzt bei Larsson hervor, der eine ganz neue Serie seiner (v

Jj einer großen Partei unter den jungen Franzosen eine lebensfreudigenundhumorvollen,famosgezeichneten

' geradezu abgöttische Verehrung genießt und auch und in hellen Farben leuchtenden Schilderungen v<

190
 
Annotationen