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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 25.1909-1910

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Glaser, Curt: Anton Graff
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https://doi.org/10.11588/diglit.12502#0332

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ANTON GRAFF

deutschen Sprache, Dürer der bildenden Kunst und Porträtist der besten bürgerlichen Kreise ^

zerstören. Auf dem Grunde, den Luther der es, daß Graff, der in Dresden als Hofmaler

gegeben, war kein Gebäude errichtet worden, des damaligen Deutschland lebte, wenn ihn ^

So mußte das 18. Jahrhundert in allem der Weg nach Berlin führte, nicht in dem
von neuem beginnen, es konnte nicht auf König, sondern in dessen Bruder Heinrich
nationalen Traditionen weiterbauen, sondern einen liebenswürdigen Gönner fand,
mußte in der Fremde in die Lehre gehen, Prinz Heinrich führt denn auch den Vor-
und man kann es einem feinen Geiste, wie sitz in der vornehmen Gesellschaft des Ge- '
der große Preußenkönig es war, nicht ver- burts- und Geistesadels, die Grafts Pinsel
argen, wenn er die Befriedigung seiner verewigte und die nun für kurze Zeit wieder ,
künstlerischen Bedürfnisse an der Quelle vereint von den Wänden der Schulteschen
suchte, man kann es auch verstehen, wenn Salons herabblickt. Es sind fast lauter be- 1
er als dilettierender Laie mehr Vertrauen in kannte Namen, denen man begegnet, Fürsten, y
seinen Hofmaler setzte, der doch ein Franzose Staatsmänner, Gelehrte, Künstler seiner Zeit

haben ihm gesessen. Gleichwie Len- '
bach im ausgehenden 19., so hat Graff I
im 18. Jahrhundert eine ganze Galerie |
berühmter Zeitgenossen geschaffen.—
Nicht mehr in der Kirche fand die
neu erstehende Kunst ihren natür- |
liehen Nährboden, sondern in dem

: i

Jahrhundert der Aufklärung und des
Individualismus fiel ihr als vornehmste .
Aufgabe das Porträt zu. So sind die |
Tischbein, Ettlinger, Graff ihres Zei-
chens Porträtmaler, und der frucht- I
barste unter ihnen, der als Vermächt- |

größte Zahl gemalter Bildnisse hinter-

nis eines langen Lebens vielleicht die
ließ, ist Anton Graff gewesen. Die i

Kunstgeschichte hat seinen Namen

nicht vergessen, schon vor dreißig
Jahren widmete Richard Muther ihm
eine Monographie, Julius Vogel, dem ,
auch das Zustandekommen der Aus-
stellung zu danken ist, hat sich die 1
Erforschung seines Lebenswerkes zur i
Aufgabe gemacht, aber wenn ein
größeres Publikum gelernt hat, mehr
in ihm zu sehen als den Porträtisten ►
der und der berühmten Männer, näm- |
lieh einen Künstler, dessen Werk für
die Entwicklung der deutschen Ma- 1
lerei der Neuzeit von Bedeutung ist,
so hat die Jahrhundert-Ausstellung
der National-Galerie dieser Erkennt-
nis die Bahn gebrochen. Und ihr ist
es auch zu danken, daß nun solche
Ausstellungen möglich sind, in denen
das Lebenswerk einzelner Meister,
die dort nur mit ein paar ausgewähl- j
ten Proben zu zeigen waren, in grö-
ßerem Zusammenhange vorgeführt
anton graff >s bildnis des Prinzen werden kann. Denn es heißt schon

Heinrich von preussen auf ein lebhaftes Interesse zählen,



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