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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 25.1909-1910

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Von Ausstellungen und Sammlungen - Vermischtes - Personal-Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.12502#0413

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VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN

VON AUSSTELLUNGEN wohI 1875 gemalt, doch ganz in der braunen Skala.

Es ist ein Atelierbild. Und der Unterschied zwischen
UND SAMMLUNGEN Atelier- und Freilichtbild ist in der Frühzeit des Im-

pressionismus tiefgehender, als er es heute ist, wo die

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TDERLIN. Daß die berühmte Manet-Sammlung des Skala des Pleinair schon in die allgemeine Sehge-

Herrn Pellerin. die wie hekannt von einem Kon- wohnheit iihercrepanpen ist. Drei I.andschaftshilder ()

rand Ruel-Paris und Bernheim-Paris — für zwei Mil- licht und zur Farbigkeit. Es ist wohl kein Zufall, daß
Honen Franken angekauft worden ist, nun zuerst in zweimal Claude Monet dargestellt ist, einmal in der
Deutschland gezeigt wird, verdanken wir dem Ge- Barke, die ihm als Atelier diente, das andere Mal
schick Paul Cassirers, in dessen Räumen wir zurzeit mit seiner Familie im Garten, denn der ehemalige
diä Sammlung bewundern können. Pellerin hat es Jünger hat in diesen Jahren offenkundig rückwirkend
verstanden, eine ganze Reihe der bedeutendsten den Meister beeinflußt. Der zweiten Hälfte der Sieb-
Schöpfungen Manets in seinem Besitz zu vereinigen, ziger Jahre gehört eine ganze Reihe von Hauptbildern
nicht weniger als 24 Oelgemälde nannte er sein eigen, der Sammlung an, vor allem die »Nana«, als Bild-
dazu 11 von den Pastellen, die ein besonderes Kapitel komposition vielleicht das vollendetste von allen,
in Manets Schaffen bedeuten. Der Nachdruck der prachtvoll in der vornehmen Farbigkeit, das sehr
Sammlung liegt auf den Werken der späteren Zeit. frische Bild >Im Cafe«, das etwas mattere >Skating«,
Das einzige bedeutende Werk, das vor dem gewöhn- das Stilleben mit der Brioche, das Selbstbildnis und
lieh um 1870 angesetzten Stilwandel, dem Uebergang eine Reihe anderer Porträts, dem Jahre 1880 die
zum Farbigen und zum eigentlichen Impressionis- >Modistin< mit dem herrlichen Email der klaren
mus liegt, ist das > Frühstück im Atelier« mit dem Farben und die >Dame in Rosa«, die rein malerisch
Bildnis von Manets Schwager Leenhoff, das aus dem vielleicht die höchste Leistung darstellt. Wie mit
Jahre 1869 stammt und in seiner vornehmen Ton- einem Nichts an Modellierung das Gesicht, der Hals,
Schönheit, seiner hohen malerischen Qualität neben die Brust geformt sind, wie mit unnachahmlicher
keinem Vermeer zurücksteht. Das berühmte >Bildnis Sicherheit in die helle Fläche des Gesichtes der

des Kupferstechers Desboutin« schließt sich an, ob- rote Mund hineingesetzt ist, wie von dem Rosa des

Kleides der wahrhaft Leben at-
mende Ton des Fleisches los-
geht, das ist Meisterleistung
eines ganz großen Künstlers.
Die Pastellbilder, meist Frauen-
porträts, schließen sich an, auch
sie zielen auf eine eigene Schön-
heit — man möchte sagen des
Teints der Frauenhaut, deren
Geheimnis in der Modellierung
mit kaum einem Hauch von
Schatten beruht. Das Ende von
Manets malerischer Tätigkeit
bezeichnet das große Bild der i)
»Bar in den Folies Bergeres« N
von 1882. Kompositionen ähnelt
es sehr dem Frühstück von 1869.
Es ist die Anordnung, die Manet
immer liebt, mit einer Halbfigur
vornan, von der aus es ihm nicht
stets gleich gut gelingt, die Tiefe
zu gewinnen. Hier ist das Pro-
blem nochmals kompliziert, in-
dem ein Spiegel rückwärts die
ganze Breite des Bildes ein-
nimmt und eine vorn zu den-
kende Tiefenansicht nur reflek-
tiert. Eine reine Lösung dieser
Aufgabe gehört zu den Unmög-
lichkeiten. Auch Manet gelingt
es nicht, überzeugend klar den
gewollten Eindruck zu geben.
Aber in seinen vorderen Schich-
ten, dem Mädchen, den ganzen
Stilleben von Flaschen und
Früchten auf dem Tische, ge-
hört das Bild zu seinen besten
Leistungen Unbegreiflich bleibt
es, daß ein Mann, dem es ge-
lungen war, diese Meisterwerke
in seinem Besitz zu vereinigen,

irving r. wiles eine gemütliche ecke sich freiwillig von ihnen trennt.

Ausstellung amerikanischer Kunst in Berlin — Es ist ZU hoffen, — und es

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