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404-408 Von Ausstellungen und Sammlungen - Neue Kunstliteratur - Personal-Nachrichten
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.12502#0443
VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN
joh. viktor krämer porträt
Ausstellung der Wiener Secession
durch die geschickte Vereinfachung der unnötigen kühn überschreitender, jugendlicher Stürmer und
Details zur Monumentalität gesteigerte Stimmungs- Dränger charakterisiert.
feinheiten. Ein feiner Kolorist, mit stark dekora- -»^aim r> • o t ■ -n rr ,i i
tivem Einschlag, ist der vielseitige überausgeschickte, K° \w r W Cme g T K.ollektl.°n
frühere Kellerschüler Prof. H .Göhler, der neuer- v°n ^AI;THER Georg1 ausgestellt die einige
dings auch in farbenprächtigen, italienischen und vorzügliche Portrats zeigt (u. a den stehenden Prof.
orientalischen Szenen, neben seinen bekannten frü- Lamprecht), und die durch frische Farbigkeit, durch
heren Empire- und Biedermeiermotiven - seine alte die kraftigen bajuvanschen Volkstypen und gesunde
und renommierte künstlerische Domäne - excel- flfischmalerei erquickt, leider gelegentlich auch er-
liert. - Tüchtig und gewissenhaft durchgearbeitet durch eine gewisse Leere der Flache. - Im
sind die Porträts und Stilleben des Thomaschülers Kunstverein wurden die bereits besprochenen Aus-
Otto Marquardt, sie werden aber stark in Schatten ?"] un«fn duruch einegute Marmorbuste von P. König
gestellt durch die Arbeiten einiger begabter Trübner- (K° n) bereichert, die für den Kenner des Darge-
schüler, wie Fr. Wallisch ek, A. Grimm, H. Goebel, ^tellIen vielleicht eine zu starke Abhängigkeit von
die die Kunst ihres großen Meisters wenigstens in der Totenmas^ke verrat, in der Formbehandlung aber
den in die Augen fallenden Aeußerlichkeifen recht Sicherheit und Reichtum des plastischen Empfindens
gut erfaßt haben. Dasselbe kann man auch von ~ !" _de.n. R*umen des ehemaligen Salons Lenobel
dem bekannten Marinemaler Karl Boehme in Be- Frau'e'n Kaufmann einen neuen Kunstsalon er-
zug auf seinen Lehrer Schönleber behaupten, von f«et: "a,n ™f*1 ^.m,Best5s' nur„ leider ~ es
dem er vorwiegend nur die technische Geschick- fehlt der Glaube. Denn die Lage ist ungünstig, und die
lichkeit und Eleganz des malerischen Vortrags über- ersten Darbietungen waren unzulänglich. a. f.
nommen hat, wobei er, bei seiner photographisch- 1V/TÜNCHEN. Paul Merse von Szinyei, ein Un-
effektvollen, jeder Subjektivität baren, empfindungs- gar von Geburt, hat in Pilotys vielgerühmter
losen Naturauffassung den echten Kunstkenner voll- Schule seine künstlerische Bildung erhalten. Aber
kommen kalt läßt. — Auf dem plastischen Gebiete wie Leibi, Habermann u. a., die aus dem Atelier
begegnen wir zwei großen Kollektionen der diametral Pilotys hervorgegangen, hat er von der pathetisch-
in ihrer Kunstauffassung von einander verschiedenen posierenden Art seines Meisters nichts angenommen;
Künstler: dem aus München an Stelle des ver- im Gegenteil, könnte man nur nach seinen Früh-
storbenen Professors Dietsche hierherberufenen werken urteilen, so müßte er unbedingt als das
G. Schreyögg und dem Dresdner E. Stephani. enfant terrible der Piloty-Schule gelten. Szinyeis
Der erstere ist ein recht vielseitiges, mit großer Frühwerke, einige überaus delikate Farbenstudien,
Geschicklichkeit sich allen möglichen künstlerischen die eine enge Verwandtschaft mit Manets kühnem
Vorwürfen anpassendes akademisch - klassisches Kolorismus dokumentieren, sahen wir schon ge-
Talent, das als Lehrer an einer Kunstgewerbeschule legentlich der Ausstellung der Piloty-Schule in der
recht vorteilhaft am Platze sein mag, während der Galerie Heinemann; neuerdings ist nun an der glei-
andere — im ausgesprochensten Gegensatze dazu chen Stelle eine stattliche Kollektion älterer und neuer
— sich als ein noch sehr unausgeglichener und in Werke von Szinyei zu sehen gewesen. Jene Erst-
seinen oft interessanten Leistungen oft noch recht lingsarbeiten, besonders das stark japanisierende
ungleicher, zuweilen die Grenzen des rein Plastischen Atelierinterieur, machten wiederum den tiefsten Ein-
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joh. viktor krämer porträt
Ausstellung der Wiener Secession
durch die geschickte Vereinfachung der unnötigen kühn überschreitender, jugendlicher Stürmer und
Details zur Monumentalität gesteigerte Stimmungs- Dränger charakterisiert.
feinheiten. Ein feiner Kolorist, mit stark dekora- -»^aim r> • o t ■ -n rr ,i i
tivem Einschlag, ist der vielseitige überausgeschickte, K° \w r W Cme g T K.ollektl.°n
frühere Kellerschüler Prof. H .Göhler, der neuer- v°n ^AI;THER Georg1 ausgestellt die einige
dings auch in farbenprächtigen, italienischen und vorzügliche Portrats zeigt (u. a den stehenden Prof.
orientalischen Szenen, neben seinen bekannten frü- Lamprecht), und die durch frische Farbigkeit, durch
heren Empire- und Biedermeiermotiven - seine alte die kraftigen bajuvanschen Volkstypen und gesunde
und renommierte künstlerische Domäne - excel- flfischmalerei erquickt, leider gelegentlich auch er-
liert. - Tüchtig und gewissenhaft durchgearbeitet durch eine gewisse Leere der Flache. - Im
sind die Porträts und Stilleben des Thomaschülers Kunstverein wurden die bereits besprochenen Aus-
Otto Marquardt, sie werden aber stark in Schatten ?"] un«fn duruch einegute Marmorbuste von P. König
gestellt durch die Arbeiten einiger begabter Trübner- (K° n) bereichert, die für den Kenner des Darge-
schüler, wie Fr. Wallisch ek, A. Grimm, H. Goebel, ^tellIen vielleicht eine zu starke Abhängigkeit von
die die Kunst ihres großen Meisters wenigstens in der Totenmas^ke verrat, in der Formbehandlung aber
den in die Augen fallenden Aeußerlichkeifen recht Sicherheit und Reichtum des plastischen Empfindens
gut erfaßt haben. Dasselbe kann man auch von ~ !" _de.n. R*umen des ehemaligen Salons Lenobel
dem bekannten Marinemaler Karl Boehme in Be- Frau'e'n Kaufmann einen neuen Kunstsalon er-
zug auf seinen Lehrer Schönleber behaupten, von f«et: "a,n ™f*1 ^.m,Best5s' nur„ leider ~ es
dem er vorwiegend nur die technische Geschick- fehlt der Glaube. Denn die Lage ist ungünstig, und die
lichkeit und Eleganz des malerischen Vortrags über- ersten Darbietungen waren unzulänglich. a. f.
nommen hat, wobei er, bei seiner photographisch- 1V/TÜNCHEN. Paul Merse von Szinyei, ein Un-
effektvollen, jeder Subjektivität baren, empfindungs- gar von Geburt, hat in Pilotys vielgerühmter
losen Naturauffassung den echten Kunstkenner voll- Schule seine künstlerische Bildung erhalten. Aber
kommen kalt läßt. — Auf dem plastischen Gebiete wie Leibi, Habermann u. a., die aus dem Atelier
begegnen wir zwei großen Kollektionen der diametral Pilotys hervorgegangen, hat er von der pathetisch-
in ihrer Kunstauffassung von einander verschiedenen posierenden Art seines Meisters nichts angenommen;
Künstler: dem aus München an Stelle des ver- im Gegenteil, könnte man nur nach seinen Früh-
storbenen Professors Dietsche hierherberufenen werken urteilen, so müßte er unbedingt als das
G. Schreyögg und dem Dresdner E. Stephani. enfant terrible der Piloty-Schule gelten. Szinyeis
Der erstere ist ein recht vielseitiges, mit großer Frühwerke, einige überaus delikate Farbenstudien,
Geschicklichkeit sich allen möglichen künstlerischen die eine enge Verwandtschaft mit Manets kühnem
Vorwürfen anpassendes akademisch - klassisches Kolorismus dokumentieren, sahen wir schon ge-
Talent, das als Lehrer an einer Kunstgewerbeschule legentlich der Ausstellung der Piloty-Schule in der
recht vorteilhaft am Platze sein mag, während der Galerie Heinemann; neuerdings ist nun an der glei-
andere — im ausgesprochensten Gegensatze dazu chen Stelle eine stattliche Kollektion älterer und neuer
— sich als ein noch sehr unausgeglichener und in Werke von Szinyei zu sehen gewesen. Jene Erst-
seinen oft interessanten Leistungen oft noch recht lingsarbeiten, besonders das stark japanisierende
ungleicher, zuweilen die Grenzen des rein Plastischen Atelierinterieur, machten wiederum den tiefsten Ein-
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