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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 25.1909-1910

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Roessler, Arthur: Einiges über Fälscherkünste, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12502#0462

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EINIGES ÜBER FALSCHERKÜNSTE

erleichtert dann wieder die Aufdeckung des Wenn jemand fragt, wie es möglich ist, daß

Schwindels, was viel schwerer fällt, wenn der es irgend wer danach noch wagt, alte Bilder zu

Fälscher das Namens-Changement an der Arbeit kaufen, kann man ihm nur antworten, ebenso

eines Malers vornimmt, der der gleichen Kunst- wie es möglich ist, daß Betrüger noch immer

richtung wie irgend ein seltener und gesuchter, mit Erfolg Kniffe anwenden können, die bereits

teurer Meister angehört. unzählige Male enthüllt wurden.

Ein Freund wollte es Paul Eudel trotzdem Du meinst ein Kenner zu sein und machst

nicht glauben, daß es schwer sei, sich nicht gern von einer sogenannten guten Gelegenheit

täuschen zu lassen. „Ich besitze", sagte er, Gebrauch. Das weiß man, und damit fängt

„von meinem Vater her einen kleinen Vero- man dich.

nese, nur eine Studie, aber nach dem Urteil Scheinbar zufällig begegnet dir Herr Samuel
von Kennern ein Juwel. Nun genügt es, die und spricht dich unter dem ersten besten Vor-
Rückseite dieses ehrwürdigen Stückes zu unter- wand an. Ihr redet von diesem und jenem,
suchen, um sich zu überzeugen" . . . „Halt", von Regen und schönem Wetter, vom Kurse
unterbrach ihn Paul Eudel, „das beweist nichts, und von der Versteigerung bei Fräulein A. B.
Sehr oft kauft der Fälscher für wenige Franken C. Plötzlich schlägt sich Herr Samuel vor die
ein schlechtes altes Bild, wäscht es vorsichtig Stirn. „Gut, daß mir's einfällt! Sie sammeln
ab und malt seinen neuen alten Meister auf ja, kaufen Bilder, und zwar gute, denn Ihnen
die alte Leinwand, oder er leimt die Kopie macht man kein X für ein U." — „Ich besitze
eines alten Bildes auf die alte Leinwand, oder in der Tat eine kleine Galerie, aber nur alte
er unternimmt sonst etwas, das, wie vorhin er- Meister", entgegnest du bereits ein wenig ge-
zählt, geeignet ist, die Täuschung zu bewirken, ködert. „Natürlich, natürlich, in Ihren Verhält-
Und auf alle Enthüllungen seiner Praktiken ant- nissen und bei Ihrem Geschmack und Ihren
wortet er mit neu erfundenen Kniffen, denn Erfahrungen! Aber was ich sagen wollte: ich
in diesem Zweikampf zwischen Kenner und kann Ihnen einen guten Fang verschaffen. Wir
Fälscher erwidert kennen uns schon
der letztere jeden ve^^BB^BBIBBBBBBBBBfi*^r^f*M^S:Vi' ~ä lange,nichtwahr?
Ausfall unverzüg- Warum soll ich
lieh. So hat ein nicht lieber Ihnen
Händler, der vor "flYJr a's e'nem andern
einem halben / die Gelegenheit
Jahrhundertstarb, 7 ^^^l.-/mv - ^Ik \f zuwenden!" „Ein
nachdem er sein »fg jäSih^^^I1* 0Y ■ Gelegenheits-
Leben lang Ko- - %l§$MSw ' /äHn kauf?" — „Und
pien hatte anfer- ein ausgezeichne-
tigen und verkau- ?jffl. ' / ''*%L^ ter, aber es darf

fen lassen, ein ^.-..^ j 3 - ' - keine Zeit verlo-
Mittel erfunden. / . ren werden. Wol-
das die Auflösung ' - len Sie die Stücke

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Ihnen?" — „Lei-

was bis dahin als der nein. Ich
Kennzeichen möchte wohl die
neuerer Bilder- drei Gemälde ha-
fälschungen galt, ben, aber die Zei-
verhinderte; er ten sind schlecht,
überzog seine und wer sein Ge-
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felei gehobenen ^Bv^^ilfi^B JPH Ifijht treibt, wie ich,
Kopien und Imita- ^Hk' — sIm^eÄ^ * ^ sammelt keine
tionen mit einer * .^Bfc^ Reichtümer. Die
leichten Schicht ^re' Bilder gehö-
flüssigen Leims. .^^^^^^BKi^HBMBS^^iBifeg^w^^^^ws^aL ren einem alten

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