Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 25.1909-1910

DOI Artikel:
Von Ausstellungen - Personal-Nachrichten
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12502#0467

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
ungarischer Künstler. Als hervorragende Arbeit
können wir nur das Bild >Die Vampire< von CsöK
bezeichnen. Csök ist, trotz seines Hanges zu gruse-
ligen Themen, ein ausgezeichneter Maler, ein Vir-
tuos im Aktmalen, ein feinfühliger Farbenseher,
der uns auch hier mit exquisiten Tonfeinheiten über-
rascht. Magyar-Mannheimer ist mit einer Kol-
lektion von kleinen sprühenden Farbenbouquets ver-
treten. Dann können wir nur die ganz jungen
Künstler nennen, Nävay, Zsombolya, Lechner d. J.,
Peter Kaiman, Köbor. Von den Bildhauern sind
Werke von Kisfalndy, Bory, Kopits hervorzuheben.
Das Uebrige ist fast ausschließlich Marktware. —
Bei Könyves Kälmdn ist jetzt eine internationale
Karikaturenausstellung, in der wir prächtige Stücke
von Pascin, Veber, H. Paul, Fabiano, Gelanis, Phil
May und in der ungarischen Abteilung von Miklos
Vadasz, Pölya, Hermann zu sehen bekommen. —
Das Kunsthaus hat jetzt eine wirklich aparte Aus-
stellung, die wohlverdientes Aufsehen erregt. Sie
zeigt nämlich Bilder von den Meistern des Impres-
sionismus, ausnahmslos Meisterwerke aus ungari-
schen Privatsammlungen. Da sind Goya, El Greco,
Daumier, Delacroi.x, Courbet, Diaz, Monticelli, Fan-
tin-Latour, Meunier, jap. Farbendrucke, Manet,
Monet, Boudin, Renoir, Pissarro, Degas, Sisley,
Rafaelli, Carriere, Bonnard, Toulouse-Lautrec,
Puvis de Chavanne, Gauguin, Cezannes, Van Gogh,
— und dann die neuesten Synthetisten, Ma-
tisse, Picasso, Van Dunghen, Klossowsky, Roualt
zu treffen. Parallel mit ihnen sind die unga-
rischen Meister, Szinyei, Munkacsy, Paäl, Meszöly,
Hollosy, Ferenczy, Vaszary, Csök, Rippl-Rönai, bis
zu den neuesten: Kernstock, Jvanyi-Grünwald vor-

Die Künstlerhausausstellungist diesmal bei weitem
die interessanteste. Im Cassirerschen Salon hielt
es wohl schwer, der herrlichen Manetsammlung
eine würdige Nachfolge zu finden. Die Kollektion
n von Werken Ludwig von Hofmanns war dazu
nicht eben am geeignetsten. Hofmanns Kunst ent-
O. zückte uns, als er zuerst seine eigene Note von
\ Frühling und Jugendschönheit fand, wir folgten
W seiner Entwicklung zur Reife, aber wir sehen mit
Bedauern nun einen Quell versiegen, der so viel
Schönheit spendete. Hofmanns Kunst hat etwas
// gemein mit der Lyrik der Jugendzeit, die über ein
^ gewisses Alter hinaus sich nicht zu erhalten vermag.
('. Es schien im letzten Jahre, als suchte der Künstler
nach männlicher Festigung. Frankreich schien sie
ihm zu geben. Aber diese neuen Arbeiten lassen
solche Absicht vermissen und bedeuten schwache
M Wiederholungen gegenüber derunmittelbaren Frische
f) der Erfindung in den frühen Werken. — Die Male-
^ reien Ernst Sterns, die daneben ausgestellt sind,
(\ hätte man besser nicht gezeigt. Man gewänne eine
bessere Meinung von dem einen Bilde, das in der
Secession hängt. Hier sieht man nur, daß es Stern
an künstlerischer Vertiefung fehlt, um Bilder zu
malen, während man dort bedauern konnte, daß dem
beschäftigten Theaterkünstler offenbar die Zeit man-
gelt, seine guten Gaben zu bilden. — Endlich sieht
man graphische Arbeiten von Erna Franck, die
eine unbedingte Abhängigkeit von Liebermann zeigen,
aber ein starkes Talent und Sinn für graphischen
Ausdruck verraten.

i

DUDAPEST. Im Künstlerhaus haben wir eine
Frühjahrausstellung ausschließlich von Werken

431
 
Annotationen