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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 25.1909-1910

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Vollmer, Hans: Künstlersignaturen, [1]
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Wolf, Georg Jacob: Die Sammlung A. W. von Heymel in München
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https://doi.org/10.11588/diglit.12502#0592

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DIE SAMMLUNG A. W. VON HEYMEL IN MÜNCHEN

dem 1831 das Monogrammenlexikon vonJoseph landen scheint diese Gewohnheit erst etwas
Heller folgte, beides für ihre Zeit wertvolle, später allgemein Eingang gefunden zu haben,
aber unpraktisch angeordnete Werke, die auch um sich dann aber das ganze 17. Jahrhundert
in der Genauigkeit der Faksimilia der Kunst- hindurch hier zu erhalten. In Italien ist das
lerzeichen viel zu wünschen übrig ließen. Das Monogramm als Künstlermarke, wie gesagt,
klassische Werk über Monogrammenkundesind eine nur ganz vereinzelt vorkommende Er-
Naglers „Monogrammisten" (München 1858 scheinung. Dem selbstbewußteren Südländer
bis 1879, fünf Bände), das nicht nur die Künst- war dieses Versteckspielen mit dem Namen
lermarken, sondern auch die Buchdrucker- offenbar nicht sympathisch. Die wenigen Aus-
zeichen, die Sammlerstempel, die Stempel der nahmen bestätigen nur die Regel. Sarto mono-
Gold- und Silberschmiede, der Majolikafabri- grammiert sein Bildhauerporträt der National
ken, der Porzellanmanufakturen usw. berück- Gallery: A A (Andrea d'Agnolo), Lorenzo
sichtigt. Lotto das sogenannte Bildnis des Sansovino

Hauptsächlich in Deutschland nimmt diese der Berliner Galerie: L L. Das auf dem be-
Sitte der Monogrammierung unter den Künst- rühmten sogenannten Selbstporträt des Gior-
lern gegen Ausgang des fünfzehnten Jahrhun- gione in der Berliner Galerie und auch sonst
derts mehr und mehr an Verbreitung zu, „sei auf italienischen Porträts der Zeit vorkom-
es aus Bescheidenheit" — wie Nagler meint— mende VV wird nicht als Künstlersignatur
„oder um unter dem Deckmantel der Anonymi- erklärt (von Schubring „Vivit Vivet" gedeutet),
tät Lob oder Tadel zu erwarten". Weltberühmt Ob man das auf mehreren zwischen Giorgione
ist Albrecht Dürers Zeichen. In den Nieder- und Tizian strittigen Bildnissen vorkommende

T V wirklich als Künstlersignatur (Ti-
zianus Vecellius) deuten darf, ist noch
nicht entschieden. Die vier Buchstaben
A M B D auf der sogenannten Bella di
Tiziano des Palma bei Alfons Rothschild
verbergen gewiß keine Signatur und
harren noch der Erklärung. Das GBF
auf dem Jakob und Rahel-Bild des Palma
in Dresden ist moderne Fälschung. Für
italienische Stechermonogramme bietet
Marcanton das Hauptbeispiel, dessen Mo-
nogramm in einer Zusammenziehung der
Buchstaben MAF besteht.

(Der Schluß folgt)

DIE SAMMLUNG A. W. VON HEYMEL
IN MÜNCHEN

T Teber die Psychologie des Kunstsammlers
*—' sind noch keine Bücher und Aufsätze ge-
schrieben worden, und doch ist die Psyche
eines wirklichen, von der Wichtigkeit seiner
Mission ganz durchdrungenen Kunstsamm-
lers sicherlich nicht weniger interessant als
die eines produktiven Künstlers. Die markan-
testen Sammlertypen findet man an der Seine;
es gibt dort Leute, die jahraus jahrein im
Hotel Trouot, dem großen Kunstauktionshaus,
sitzen, und deren Aufmerksamkeit kein ein-
ziges Bild entgeht, die mit beinahe hell-
seherischem Blick oft irgend eine Schwarte
für wenige Franken erwerben, die sich nach
gründlicher Reinigung als der schönste Geri-
cault, der farbenstolzeste Delacroix entpuppt.
Oder die wie ein Spieler oft ihren letzten Cen-
time, all ihre Habe an ein Bild setzen und
damit siegen oder fallen. Die deutschen Saturn-
ludwig von löfftz mädchenkopf Ier sind weniger temperamentvoll, aber das

Münchner Glaspalast 1910 Kunstsammeln an sich nimmt seit Schacks

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