VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN
HERMINE HELLER-OSTERSETZER KIRCHGANG IN TAUFERS
läßt in alter Laune seine Typen aus Berlin N auf- VON AUSSTELLUNGEN
marschieren und schenkt dem Beschauer nichts
von alledem, wofür der Berliner das schöne Wort UND SAMMLUNGEN
„ruppig" erfunden hat. Freundlich und frisch wirken
Philipp Francks Radierungen, in denen er das DERLIN. Viel Interesse erregte bei Schulte die
Thema der „Badenden Jungen" variiert, Bischoff- Ausstellung und Versteigerung der Basler Samm-
Culm bringt farbenfrohe, litauische Aquarelle und lung La Roche-Ringwald mit einzelnen bedeutenden
die beiden HObner führen aufs neue erstaunliche Werken von Böcklin, Leibi, Thoma, Trübner und
Proben ihres Fleißes und eindringlichen Studiums anderen; ihr folgte eine Darbietung, in der eine
vor, unter denen besonders Ulrichs feine Aquarelle kleine, geschlossene Kollektion von Friedrich
aus Glasgow Erwähnung verdienen. Unter den Stahl-Florenz wohl am meisten interessierte. Es
jüngeren Radierern bildet sich Faure in Stuttgart ist eine Sanz merkwürdige Persönlichkeit, die aus
allgemach zu einem Meister des Aquatintaverfahrens diesen Bildern spricht, die von einem tiefen Ein-
heran; Hans Meid, der auch hier durch seine dringen und engem Verwachsensein mit der Kultur
Routine erstaunt, erzielt keine recht tiefergehenden von Alt-Florenz zeugen. Nicht weniger verblüffend
Wirkungen. Ganz außerhalb der Reihe all der Ge- ist Stahls Vermögen, seinen Arbeiten einen gewissen
nannten steht der Wiener Klimt, der mit einigen, Alterston, eine raffinierte Patina zu geben, ohne
in kaum sichtbaren Umrissen höchst feinfühlig ge- daß er damit Historien- oder Kostümbilder von
zeichneten Damenporträts die ganze Eigenart seiner künstlich alter Erscheinung schaffen wollte, dafür
Persönlichkeit zur Geltung bringt. durchtränkt er seinen Stoff viel zu sehr mit der
Unter den Plastiken findet sich manches Gute. ihm eigenen prickelnd nervösen Leidenschaft, die
Dem Bildhauer und Zeichner Barlach, der durch gettiß nichts Veraltetes an sich hat. Neben Stahl
seine in Breughelschem Geiste erdachten, in großen, san man e>ne Reihe von Bildern und Skizzen Hans
weichfließenden Linien modellierten Gruppen be- Rossmanns, unter denen die Darstellungen kraft-
kannt wurde, ist ein ganzer Saal eingeräumt, Wrba voller Bauerngestalten, ein paar Entwürfe für die
und Kolbe sandten tüchtige Bildnisbüsten, August Jugend und ein Glasfensterkarton den großen Ge-
Heer ein glänzendes Porträt Olaf Gulbransons und mälden entschieden überlegen waren. Wenig zu
Richard Langer einen in der Durchbildung der fesseln vermochte Hans Unger mit umfangreichen,
feisten Fleischmassen ausgezeichneten Frauenakt. theatralisch aufgefaßten Idealfiguren und Akten,
J. Sievers . deren stumpfe, getünchte Malerei den Eindruck der
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HERMINE HELLER-OSTERSETZER KIRCHGANG IN TAUFERS
läßt in alter Laune seine Typen aus Berlin N auf- VON AUSSTELLUNGEN
marschieren und schenkt dem Beschauer nichts
von alledem, wofür der Berliner das schöne Wort UND SAMMLUNGEN
„ruppig" erfunden hat. Freundlich und frisch wirken
Philipp Francks Radierungen, in denen er das DERLIN. Viel Interesse erregte bei Schulte die
Thema der „Badenden Jungen" variiert, Bischoff- Ausstellung und Versteigerung der Basler Samm-
Culm bringt farbenfrohe, litauische Aquarelle und lung La Roche-Ringwald mit einzelnen bedeutenden
die beiden HObner führen aufs neue erstaunliche Werken von Böcklin, Leibi, Thoma, Trübner und
Proben ihres Fleißes und eindringlichen Studiums anderen; ihr folgte eine Darbietung, in der eine
vor, unter denen besonders Ulrichs feine Aquarelle kleine, geschlossene Kollektion von Friedrich
aus Glasgow Erwähnung verdienen. Unter den Stahl-Florenz wohl am meisten interessierte. Es
jüngeren Radierern bildet sich Faure in Stuttgart ist eine Sanz merkwürdige Persönlichkeit, die aus
allgemach zu einem Meister des Aquatintaverfahrens diesen Bildern spricht, die von einem tiefen Ein-
heran; Hans Meid, der auch hier durch seine dringen und engem Verwachsensein mit der Kultur
Routine erstaunt, erzielt keine recht tiefergehenden von Alt-Florenz zeugen. Nicht weniger verblüffend
Wirkungen. Ganz außerhalb der Reihe all der Ge- ist Stahls Vermögen, seinen Arbeiten einen gewissen
nannten steht der Wiener Klimt, der mit einigen, Alterston, eine raffinierte Patina zu geben, ohne
in kaum sichtbaren Umrissen höchst feinfühlig ge- daß er damit Historien- oder Kostümbilder von
zeichneten Damenporträts die ganze Eigenart seiner künstlich alter Erscheinung schaffen wollte, dafür
Persönlichkeit zur Geltung bringt. durchtränkt er seinen Stoff viel zu sehr mit der
Unter den Plastiken findet sich manches Gute. ihm eigenen prickelnd nervösen Leidenschaft, die
Dem Bildhauer und Zeichner Barlach, der durch gettiß nichts Veraltetes an sich hat. Neben Stahl
seine in Breughelschem Geiste erdachten, in großen, san man e>ne Reihe von Bildern und Skizzen Hans
weichfließenden Linien modellierten Gruppen be- Rossmanns, unter denen die Darstellungen kraft-
kannt wurde, ist ein ganzer Saal eingeräumt, Wrba voller Bauerngestalten, ein paar Entwürfe für die
und Kolbe sandten tüchtige Bildnisbüsten, August Jugend und ein Glasfensterkarton den großen Ge-
Heer ein glänzendes Porträt Olaf Gulbransons und mälden entschieden überlegen waren. Wenig zu
Richard Langer einen in der Durchbildung der fesseln vermochte Hans Unger mit umfangreichen,
feisten Fleischmassen ausgezeichneten Frauenakt. theatralisch aufgefaßten Idealfiguren und Akten,
J. Sievers . deren stumpfe, getünchte Malerei den Eindruck der
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