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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 26.1910-1911

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Von Ausstellungen - Personal-Nachrichten
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VON AUSSTELLUNGEN

VON AUSSTELLUNGEN

pvOSSELDORF. In der Städtischen Kunsthalle treten
"~* soeben drei namhafte heimische Landschafter mit
bemerkenswerten Sonderausstellungen auf. Von ihnen
nimmt Eugen Kampf seit langem eine führende Stel-
lung ein, ohne daß man dabei von einem Abschluß
seiner Entwicklung reden könnte. Hat er bisher
namentlich als Maler des Niederrheins und dermelan-
cholischen flandrischen Ebenen durch das Seelen-
hafte seiner Kunst große Erfolge erzielt, so bemüht
er sich jetzt, durch Erweiterung seines Motivenkreises
neue Anregungen zu gewinnen, um der Frische und
Unmittelbarkeit der Naturanschauung nicht verlustig
zu gehen, die allein einem Bilde sein inneres Leben
verbürgen. Seine Vorwürfe aus den Bergen und Hoch-
tälern Savoyens haben nichts zu tun mit der üblichen
alpinen Vedutenmalerei, sind vielmehr ernste Ver-
suche, dem Wesen einer ihm bisher fremden Natur
durch intime und liebevolle Hingabe an ihre Erschei-
nungsform nahe zu kommen. Hermann Lasch, dem
soeben die Ausschmückung des Gymnasiums zu
Völklingen mit landschaftlichen Wandgemälden über-
tragen wurde, bevorzugte das Eifel- und Rheingebiet
als Studienfeld und ist ein Heimatskünstler im guten
Sinne des Worts. Seine impressionistische Periode
hat er hinter sich und strebt einem dekorativen Stil
zu, in dem er neue Möglichkeiten des Ausdrucks
sieht. Es ist viel Gefühl in seiner Kunst. Eine ge-
wisse Weichheit der Empfindung bringt einen lyri-
schen Grundzug in seine Malerei. Allen scharfen
Kontrasten abhold, versteht er es, allein durch die
Zusammenstellung von kalten und warmen Tönen
seine sympathischen Harmonien aufzubauen. Mit

robusterem Empfinden tritt Otto Ackermann vor
die Natur, wiewohl auch bei ihm neuerdings zarte
Stimmungen nicht ganz fehlen. Wir kennen und
schätzen seine Motive von der Wasserkante: graue
Dünen mit sturmgepeitschten Bäumen, den Ebbe-
strand des Wattenmeers mit phantastischen Wolken-
gebilden, holländische Hafenszenen mit ihrem farbig
reizvollen Leben. Daneben malt er das Mecklen-
burger Land mit seinen sanft welligen Feldbreiten,
seinen Windmühlen und seinen nahrhaften Getreide-
schobern. Die Vielseitigkeit seines Schaffens gibt der
gegenwärtigen Ausstellung ihren besonderen Wert.
Dabei versäumt er nicht, das Geschaute durch sein
Temperament gehen zu lassen, ehe er es auf der
Leinwand festhält. — Bei Schulte präsentiert sich
Eugen Spiro als ein Freund und Nachempfinder
Pariser Modemalerei. Man wird diesen weiblichen
und männlichen Porträts, namentlich der „Mutter
mit Kind" und dem „Lesenden Mädchen" die inten-
sive Kraft der Farbe und eine lebendige Haltung
nicht absprechen können, wenn auch die Wirkung
eine rein äußere bleibt und der wünschenswerten
Intimität entbehrt. Diegroße KollektionJoSEFOpPEN-
heimers stellt gewissermaßen einen Auszug aus der
Berliner Secession, verbunden mit einigen englischen
Anklängen, dar. Sicher handelt es sich um einen
talentierten und geschickten Künstler, der aber in
seiner Persönlichkeit noch nicht recht zu fassen ist.
Die beiden Damenporträts in schwarzem Pelz zeigen
ein gesundes Naturstudium und einen etwas derben,
aberzu hoher Plastik derErscheinungsich steigernden
Kolorismus. Ein treffliches Bild ist das Motiv von der
Themse mit den gelben Sportbooten im Vordergrunde
und der wundervoll gestimmten Luft. g. Howe

heinrich von zügel zeichnung

Winter-Aasstellung der Münchner Secession

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