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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 26.1910-1911

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Erasmus, Kurt: George Hendrik Breitner
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https://doi.org/10.11588/diglit.13089#0333

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GEORGh HENDRIK BREITNER <s SELBSTBILDNIS

GEORGE HENDRIK BREITNER*)

Von Kurt Erasmus

Jede erschöpfende Beurteilung eines Künst-
lers hat sich zunächst mit diesem selbst
zu beschäftigen. Und hat man ein möglichst
objektives Bild seines Schaffens erlangt, dann
sind die beiden Fragen zu beantworten: welche
neuen künstlerischen Werte im Verhältnis zu
seinen Vorläufern finden wir in seinen Werken,
und welchen Einfluß haben diese auf die spä-
■ teren Künstler ausgeübt. Jede Bewertung eines
noch lebenden und im modernen Geist weiter-
strebenden Künstlers muß somit unvollständig
bleiben. Sie läuft auf eine mehr subjektive
Schilderung der Eindrücke hinaus, die die Ge-
mälde des Meisters auf den Beschauer aus-
üben und auf eine mehr objektive Zusammen-
fassung seiner künstlerischen Ausdrucksmittel,
bei denen dann ein Rückblick auf die Ver-
gangenheit möglich wird.

Breitner ist am 12. September 1857 in
Rotterdam geboren. Schon als kleiner Schul-
knabe offenbarte sich bei ihm ein großes
Zeichentalent, und jede freie Zeit benutzte er
zum Zeichnen und Skizzieren. Daß er später

Maler werden sollte, daran dachte damals noch
niemand. Er wurde Kaufmann und trat mit
14 Jahren in das Geschäft seines Vaters ein,
um bald darauf in ein anderes Kontor über-
zugehen. Nach drei Jahren brach bei ihm der
Künstler mit solcher Gewalt durch, daß er
seinen Vater bat, Maler werden zu dürfen.
Die Bedenken des letzteren wurden durch
einen sonst unbekannten Maler, einen ge-
wissen C. Neurdenburgbeseitigt, und vor allem
dadurch, daß der berühmte Ch. Rochussen in
Rotterdam aus den Zeichnungen des jungen
Breitner, unter denen sich auch Illustra-
tionen zu Walter Scotts Ivanhoe befanden,
ein hoffnungsvolles Talent zu erkennen glaubte.

Breitner kam im Herbst 1875 auf die Aka-
demie im Haag, die damals unter Koelman

*) Wir entnehmen die Abbildungen dieses Aufsalzes mit freund-
licher Genehmigung des Verlages Scheltema & Holkema in
Amsterdam einem in diesem Verlag erschienenen Prachtwerk über
Breitner (Preis M. 250.—), in welchem das Werk des Künstlers
in vielen vorzüglichen Gravürereproduktionen wiedergegeben ist
und das wegen seiner mit größtem Geschmack besorgten Aus-
stattung auch sonst die Beachtung der Kunstfreunde in hohem
Maße verdient. Die Red.

Di« Kumt für Alle XXVI. 305 39
 
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