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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 26.1910-1911

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Glaser, Curt: Die Hodler-Ausstellung in Frankfurt a. M.
DOI Artikel:
Wolf, Georg Jacob: Schüler-Ausstellung der Münchner Akademie
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https://doi.org/10.11588/diglit.13089#0591

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SCHÜLER AUSSTELLUNG DER MÜNCHNER AKADEMIE

Hodlers Stil zur Illustration zurückentwickelt
hat, aber doch schon in seinem tiefen Aus-
druck die spätere symbolische Komposition
desMeisters ahnen lassend. Das bedeutendste
Werk aus dieser Uebergangszeit istdas Frauen-
bildnis (1890), das die Frankfurter Städtische
Galerie erworben hat und das hier zum
erstenmal der Oeffentlichkeit zugänglich ge-
macht wird; hier ist, ohne alles Gedankliche,
Gewollte, die Natur in die Form eines großen
Stiles gebannt. Dann folgen die Werke der
reifen Zeit, „Der Frühling" (1901), „Die heilige
Stunde" (1908), „Der Tag" (1910), alle diese
Werke in einer zweiten Fassung, und um sie
die Schar jener Frauengestalten, die die Be-
wunderung, die Empfindung, die Abendruhe,
die Ergriffenheit symbolisieren. Man bewun-
dert die mächtige Wirkung, zu der ein starkes
reines Kunstwollen ein ergebnisreiches künst-
lerisches Prinzip zu bringen weiß, aber man
fühlt auch die Grenzen dieser Kunst, rechnet
der Berechnung nach, die klug diese Wir-
kungen angelegt und hält vor dem Punkt
stille, wo die Seelenmalerei in Intellektma-
lerei übergeht oder aus ihr hervorgeht. Daß
Hodlers letzte große Werke, der „Mäher" und
der „Holzfäller" (1910) zum Höchsten gehören,
dessen unsere Kunst fähig ist, braucht nicht
gesagt zu werden. Ganz frei, auf souveräner

oskar zwintscher >s bildnis von frau clara rilke
Aus der deutschen Ausstellung Rom 1911

Höhe des Könnens und beglückend wie sonst
vielleicht nie ist Hodler, der Landschafter.
Hier hat er einen Stil gefunden oder eigent-
lich aus seiner ersten Landschaftskunst heraus
entwickelt, der der großen Natur setner Berge
so entspricht, wie der Stil des französischen
Impressionismus der leichtgeschwungenen
Ebene um sanfte Wasserläufe entsprach („Gen-
fer See" 1904, „Stockhornkette" 1^09, „Niesen
und Thuner See" 1909"), „Jungfrau, Mönch
und Eiger" 1910). Wenn man dem Eindruck
dieser großen Werke sich hingibt, dann
möchte man glauben, daß die Kunstgeschichte
der Zukunft den Landschafter Hodler noch
einmal über den Meister des monumentalen
Stiles stellen wird. c. g.

SCHÜLER-AUSSTELLUNG DER

MÜNCHNER AKADEMIE

Cs ist eine schöne Einrichtung der Münch-
^ ner Akademie, am Semesterschluß die Ar-
beiten ihrer Schüler in einer freilich mehr
umfangreichen als repräsentativen Ausstellung
der Oeffentlichkeit zugänglich zu machen. Man
würde sich indessen der Einrichtung in noch
viel höherem Maße erfreuen, wenn die Aka-
demie sich zur Vorweisung dieser Arbeiten
eines besonderen Saals, einer Aula, bedienen
könnte; in Ermanglung eines solchen Lokals
muß man von Atelier zu Atelier laufen und,
ohne rechte Distanz zu Bildern und Plastiken
nehmen zu können, sich das Gute mühsam
eduard thöny exzellenzspricht von Werkstatt zu Werkstatt zusammensuchen.

Aus der deutschen Ausstellung Rom 1911 Dennoch wird den echten Kunstenthusiasten

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