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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 27.1911-1912

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Israëls, Jozef: Aus Jozef Israëls "Spanischer Reise"
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https://doi.org/10.11588/diglit.13090#0029

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AUS JOZEF ISRAELS „SPANISCHER REISE"

lebhaften Füllen ein junger spanischer Prinz da hängt die berühmte ,Uebergabe von Breda',

in einem vortrefflichen Kostüm. Ich fand das „Nein," sagte ich, „seht dort, dort hängt ein n

Pferd am schönsten, mein Sohn den Prinzen prächtiges Porträt von Olivarez zu Pferde, W

und Erens die Landschaft. Wir lachten vor noch eins daneben und noch eins, Porträts '
Vergnügen und liefen schnell zum Saal hinaus, dreier Hofnarren und ein großes Interieur mit
zur großen Tür hinein: sieh da! Ein großer, PrinzessinnenmitVelasquez-Haar. Welchpräch-

geräumiger, hoher Saal, in dem überall Velas- tiger Hund liegt dort auf der Erde, wie gut m

quez, Murillo, Tizian und Raffael zu sehen konnte er Tiere malen, Pferde, Hunde, Affen, U

waren, aber Velasquez am meisten. als ob es nichts wäre; und dann der Himmel, V)

„Nach dieser Seite," sagte mein Sohn, „seht, und diese einfache Art des Malens, unver- j$

gleichlich, er hat seinen Ruhm (i

nicht umsonst. Aber einer der f)

Wächter, der unsere unver- N

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hohlene Bewunderung für Ve-
lasquez bemerkte, zeigte nach
der etwas weiterliegenden Tür,
durch die man in einen andern
Raum gelangte. Wir konnten
in diesen Saal unmöglich ein-
treten, ohne alle drei wie auf
Kommando den Hut abzuneh-
men, solch ein Hauch von Er-
habenheit, solch eine Harmonie
der Schönheit kam uns entge- ^
gen. Wir begriffen den Wächter;
hier hingen wieder drei, vier,
fünf der schönsten Werke des
großen spanischen Künstlers.
In der Mitte des Saales die
„Teppicharbeiterinnen" und
diesen gegenüber die „Trun- M
kenbolde", dies letztere kräftig o.
braun, charakteristisch und hart ■
gemalt, das andere weich, fein,
zart und freundlich. Auf den (<
„Hilanderas" oder „Teppich- y)
arbeiterinnen" ist das Hervor-
ragendste eine schöne, große
Frau mit blondem Haar und
bloßem Hals und Armen; sie
ist bei ihrer Arbeit, man möchte x
fast sagen, ein lebensgroßer 1
Terburg, wohl etwas kräftiger
und breiter, aber die Farbe, die
verführerische, sie ist da mit
all ihrer weichen Zartheit, ihrer
blonden Schönheit. Aber etwas
weiter im Saal, da steht ein
lebensgroßer Kerl und spricht:
es ist ein Hofnarr, er hat, glaube w
ich, ein Stückchen Papier in der a
Hand und deklamiert. Ja, er ^
tut's, wie lehendiff er dasteht n

tut's, wie lebendig er dasteht
und seine Hand ausstreckt, um
durch Gesten seine Worte zu
ignacio zuloaga der vi'rtuos larrapi verdeutlichen. Breit, groß und

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