Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 27.1911-1912

DOI Artikel:
Rohe, Maximilian Karl: Münchener Ausstellungen
DOI Artikel:
Personalnachrichten
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.13090#0392

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
J MÜNCHENER AUSSTELLUNGEN — PERSONAL-NACHRICHTEN

j erstklassiger Holbein das größte Aufsehen, das PERSONAL-NAGHRICHTEN j

\ Bildnis eines jungen Mannes, das schon lange im /

( Bayerischen Nationalmuseum sich befindet, aber IJANNOYER. Dr. Behncke, seit etwa vier Jahren )

' erst kürzlich von H. Buchheit als Holbein zugehörig Direktor des städtischen Kestnermuseums, ist j

1 festgestellt worden ist. — In Brakls Moderner Kunst- an Stelle des plötzlich verstorbenen Dr. Brüning zum )

i handlunghat Leo Putz eine Kollektion zusammenge- Leiter des Provinzialmuseums gewählt. Dr. Behncke v

) stellt, die neben einer Reihe älterer, hier schon länger hat ein Jahr unter Tschudi an der Nationalgalerie (

) hängenden Stücke, auch eine Anzahl Malereien und sechs Jahre unter Geheimrat Lessing am Ber- (

J neueren und allerneuesten Datums aufweist. Putz liner Kunstgewerbemuseum gewirkt und sich auch (

J ist in letzteren abermals einen Schritt vorwärts ge- in kunstwissenschaftlichen Forschungen literarisch J

^ gangen, aber wie schon bei den vorangehenden betätigt. Das Kestnermuseum ist unter seiner Lei- /

( Etappen seiner Entwicklung, handelt es sich auch tung durch geschmackvolle Neuordnung und ziel- )

n hier wieder nur um ein Fortschreiten rein äußer- bewußte Vermehrung der Sammlungen um ein gutes J

/ licher Natur. Wie ich gerne zugebe, hat Putz bei Stück vorwärts gebracht. Hoffentlich wird die hier )

) dem mehrfachen Wechsel seiner Technik jedesmal mit so schönen Erfolgen eingesetzte Kraft sich auch (

) auch eine Vervollkommnung und vor allem Bereiche- in dem neuen Wirkungskreise bewähren und in das (

) rung der formalen Ausdrucksmittel erzielt, eine vielgestaltige Sammelinstitut der Provinz frische Be- (

) Entwicklung des inneren Gehaltes seiner Arbeiten wegung bringen. j

) ist damit aber nicht verbunden gewesen. Man hat T EIPZIG. Am 13. März ist hier der Direktor des (

das Gefühl, daß Putz, arbeitet er so weiter wie bisher, ^Städtischen Museums für bildende Künste, Ge-

I eben der bloßen Steigerung der technischen Bravour heimrat Dr. Theodor Schreiber, im Alter von J

, wegen, unfehlbar eines Tages bei der blanken Manier 64 Jahren gestorben. Er hat das Leipziger Museum (

j anlangen muß, vorderhand hat die hastige äußere se;t 1886 geleitet und trotz schwieriger Verhält- )

> Entwickung ihn zu einer Kunst aus zweiter Hand njsse zu gedeihlicher Entwicklung gebracht. Auch )

j geführt. Denn Putz stützt sich neuerdings deutlich ais Schriftsteller hat Schreiber sich bekannt ge- )

) auf modern-französische Malweisen und macht da- macht. Besonders war er ein ausgezeichneter Kenner <

) raus auch, was äußerlich daraus gemacht werden kann. des alexandrinischen Zeitalters. Die Summe des (

) Da ist ein Bild da, Sonnenstrahlen betitelt, mit von ihm für das Museum Geleisteten ist aus dem (

j zwei weiblichen Figuren, von denen die eine mit 1907 bei Bruckmann in München erschienenen großen (

( entblößter Brust auf der Erde liegt, während die Galeriewerk über das Leipziger Museum ersichtlich.

; andere im gestreiften Kleid daneben sitzt. Das Stück _ . , ...... /

ist gewiß mit viel Empfindung für die Sinnlichkeit M LNC«.E,NL , l\ ,~ &taT\ hl6r 'm eMteT

der Farben komponiert, ist koloristisch weit ge- \von, 6b Jahren der Maler Otto Se.tz, Professor

sättigter, als die Stücke früherer Stadien, auch die an der Akademie der bildenden Künste in München.

) Zusammenordnung der breiten, farbigen Flächen ist Er 'st aus der Pilotyschule hervorgegangen, seine j

) mit viel Geschmack und guter Abwägung vorge- ersten U erke, die deutlich das Merkmal dieser Schule ,

nommen, im Kerne bietet es aber doch nicht mehr tru.gen :"Mar'a Stuart und der Sänger R>"">", „Der

als eine Probe tüchtigen Malenkönnens und dies ist Triumph der Galathea \ ,,Die Ermordung der Söhne (

in einer Zeit, die weit mehr wieder, wie noch jene Eduaruds fanden allgemeine Beachtung. Später lehnte

vor einem Lustrum, ahnt, worauf es in der Kunst er sich an die großen Holländer nicht nur in Technik,

eigentlich ankommt, zu wenig. Wir verlangen heute sondern auch im Gegenständlichen durchaus an und

dringend nach einer Kunst, die einem starken inne- "?alte w«e d,ese Bauernszenen, Kneipen und derglei-

ren Erlebnis entspringt, sei sie nun impressionisti- ctlen\ Am unabhängigsten und originellsten war er

) sehen oder expressionistischen Ausdrucks und wir ln se,nen Landschaften. Auch seine in Holzschnitt- (

empfinden nur wenig Freude mehr an einer Malerei, man'er ausgeführten Zeichnungen, so die bekannten |

die lediglich reiner Aufgabenstellung entspringt. Die Totentanzbilder, zeugen von starker Eigenart. Seitz j

) Putzschen Arbeiten erinnern aber in den meisten hat "'cht weniger wie 39 Jahre an der Munchener ,

5 Fällen durch ihren ganzen Habitus immer wieder an Akademie als Lehrer gewirkt. j

\ dieses „Ich will jetzt ein Bild malen" und mir will IV/IÜNCHEN. Am 19. März verstarb an einem (

I es scheinen, als seien die frühen Arbeiten des Künst- Herzschlag bei einer Bergtour der Maler und J

' lers seinen letzten, trotz des starken äußeren Fort- Lehrer an der hiesigen Kunstakademie Professor

( Schrittes dieser, in künstlerischer Hinsicht überlegen. Frank Kirchbach. Kirchbach wurde am 2.Juni 1859 ]

) Damals stand Putz unter stärkeren und tiefergehen- in London geboren, seine künstlerische Ausbildung J

) deren künstlerischen Sensationen wie heute. Erich erhielt er bei Leon Pohle in Dresden und Alexander

) Erler, der gleichfalls bei Brakl mit einer neuen Wagner in München. Ein späterer Studienaufenthalt (

) Kollektion anrückt, hat sich in letzter Zeit sehr zu in Paris brachte ihn stark unterden Einfluß Munkacsys. (

l seinem Vorteil entwickelt. Es ist nun bedeutend mehr 1889 zog er von München nach Frankfurt a. M., wo j

» Freizügigkeit in seinen Sachen, wie früher, die For- er als Meisterlehrer und später als künstlerischer i

( men sind lockerer und beweglicher geworden, auch Direktor an der Kunstschule des Städelschen In- J

' das Feingefühl für farbige Werte hat sich entschieden stitutes tätig war, welche Stelle er 1895 aufgab, um /

( gehoben. Die „Königsreiter" sind ein erfrischendes wieder nach München zu ziehen. Von seinen Werken )

) Gemälde, auch der „Reiter im Gestöber" ist eine sind hervorzuheben: Herzog Christoph der Kämpfer j

) gute Leistung. In der Serie Feldbauer möchte an der Leiche des letzten Abensbergers (Kunst- ]

) ich auf einen sitzenden, w'eiblichen Akt, mit Blu- vereinsgalerie München), dann die Wandgemälde '

j men zur Seite, von lichter, zarter Gesamtfärbung zum Nibelungenlied in der Drachenburg bei Königs- (

J verweisen. Ich halte diese Malerei für die beste, winter, Christus vertreibt die Händler (Kunsthalle (

;) die derzeit bei Brakl zu sehen ist; auch auf das Hamburg), Lasset die Kindlein zu mir kommen, (

( Porträt eines Bildhauers von Fritz Erler muß man Raub des Ganymed, ein Altarbild in der Neuhauser j

i aufmerksam machen, da es sicherlich den zusagend- Kirche zu Alünchen, und aus den letzten Jahren /

i sten Bildnisarbeiten des Malers zuzählt. rohe hauptsächlich Bildnisse. )

364
 
Annotationen