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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 27.1911-1912

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Bödecker, ...: Wohin?
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Römische Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.13090#0437

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| RÖMISCHE AUSSTELLUNGEN |

knapp sind die Zeiten, wo wir flutendes Licht Strömung: Flausein gibt es nicht! Und die {

sehen und beobachten können. Jeder, der drau- Gefahr: schwarz-weiß und nicht farbig zu sehen, (

ßen studiert, wird das bestätigen. Leuchtende liegt uns Deutschen leider sehr nahe. Den (

Farben — frommer Wunsch. Das Charakteristi- ganzen langen Winter, wie sieht man Menschen? y

sehe vielmehr, — wenigstens für den Norden, Schwarz, schwarz, schwarz! Hie und da dunkel- J

— ist das feine Grau, das Tonige. blau oder in anderer tiefer Farbe. Freudigkeit \

Und in diesem Tonigen eine Fülle der fein- — Gott sei Dank — bringen nur der Karneval, jj

sten, gebrochenen farbigen Abstufungen zu die Feste und die Kirche. )

geben, galt von je als eine der schönsten Immerhin etwas! f

Aufgaben künstlerischer Arbeit. Wenn man das Straßenleben, Bahnhöfe etc. {

Das Gute liegt uns wahrlich nahe genug. beobachtet: die längste Zeit des Jahres: f

Ist Norddeutschland durch vornehm gehal- Dunkelheit. '

tene Ruhe ausgezeichnet, so gibt der Süden Wie natürlich, daß sich da breite Ströme der y

satte Tieffarbigkeit. Graphik zuwenden, wo alles in Linie und Hell £

Das Flimmern der Sommersonne — sollen — Dunkel gepackt sein will. I

wir darauf warten? Nicht zufällig erstanden uns Dürer, Rem- *

Ach, wir Armen! brandt, Klinger! I

Aber jedes Licht hat seine eigene Schön- Wir müssen uns besinnen, daß wir einge- f

heit: die gilt es zu packen! wurzelt sind in einen ganz anderen Boden wie (

Das Gute zeitigt allerdings die van Gogh- die Franzosen. £

Daß wir von schwererem, erdenschwe- (

rerem Schrot und Korn und auch Erben V

von Marees, Schuch, Leibi, Rethel, Feuer- ;

bach sind, und wollen uns dessen be- )

wüßt werden, daß die große, klassische t

Münchener Zeit der siebziger Jahre von (

uns etwas verlangt, nämlich Vertiefung, f

Darauf hinzuweisen möchten diese Zei- {

len beitragen. bödecker £

1

RÖMISCHE AUSSTELLUNGEN

\er Deutsche Künstlerverein in Rom hat in
einem kurzen Zeitraum zwei Ausstellun-
gen beherbergt. Dem römischen Publikum war
es ganz unbekannt, welche Fülle bedeutender
Kunstwerke namhafter deutscher Künstler in
Rom verborgen sind. Kamen doch alle unsere
großen Künstler nach Italien und Rom und
ließen hier Werke. Die einen schon anerkannt
und berühmt, die anderen unbekannt oder
gar verkannt.

Am besten vertreten in der Ausstellung
ist Hans von Marees. Nicht nur mit seinen
Bildern, seiner farbenprächtigen „Entführung
Ganymeds", seinen allegorischen Bildern und
dem Porträtseines Freundes Prof. Dohm, der
ihm den Auftrag zu den großen Neapler Fresko-
bildern gab, sondern auch am interessante-
sten durch eine große Anzahl Entwürfe zu
den Gärten der Hesperiden und Studien aus
dem Besitze des Herrn Pallenberg. Hier
offenbart sich Marees ganzes Können und
seine an antike Reliefs gemahnende wunder-
volle Einfachheit und Ruhe der Linien. Von
Böcklin finden wir einige im Geiste pom-
pejanischer Fresken gemalte Skizzen und
Fragmente, einen reizenden Faun, der einer
'l otto greiner .mein zeichenlehrer" Amsel ein Liedchen vorpfeift, voll Romantik

l (lithographie) *s und Poesie (aus dem Besitz von Frl. Erhard),

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