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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 27.1911-1912

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Gosebruch, Ernst: Die Industrie in der bildenden Kunst: Jubiläumsausstellung des Kunstmuseums der Stadt Essen
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https://doi.org/10.11588/diglit.13090#0543

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I

DIE INDUSTRIE IN DER BILDENDEN KUNST
DIE INDUSTRIE IN DER BILDENDEN KUNST

JUBILÄUMSAUSSTELLUNG DES KUNSTMUSEUMS
DER STADT ESSEN

T"\ie Ausstellung „Die Industrie in der bildenden
Kunst" war zur Jahrhundertfeier der Firma
Krupp beschlossen worden, und dem bedeutsamen
Anlaß ist wohl zu danken, daß Museen und Sammler
in der Ueberlassung ihrer Industriebilder großes
Entgegenkommen zeigten. Als einige Monate später
die Galerie Arnold in Dresden mit dem ähnlichen
Unternehmen „Stätten der Arbeit" auf den Plan
trat, kam eine Einigung zustande, nach der die
Dresdener Ausstellung, die der an den Jubiläums-
termin gebundenen Essener zuvorkam, für den
Sommer 1912 in diese aufgenommen wurde. Die
weiter gefaßte Bezeichnung „Stätten der Arbeit" hatte
eine große Zahl von Hafenbildern, Fischerszenen
im Gefolge, die von dem präzis umschriebenen
Essener Programm „Die Industrie in der bildenden
Kunst" abweichen, allein von Meistern wie Hübner,
Liebermann, Kalckreuth gemalt sind und auch in
Essen in das Ganze eine willkommene Abwechs-
lung bringen.

Es ist der besondere Zweck des Essener Unter-
nehmens, die verschiedenen Auffassungen des Pro-
blems, das Industriemotiv als Landschaft, als Interieur,
als Arbeiterbild in Hauptwerken vorzuführen. Für
die erste Gattung ist der aufrechte siebzigjährige
Eugen Bracht aufgeboten worden, dessen „Her-
mannshütte bei Hörde" aus dem Besitze des Darm-
städter Museums, mit der Kostbarkeit der graugelben_______ J

Farbenharmonie, dem heroischen Linienzug seiner joseph oppen heim er damenb.ldn.s
prachtvollen Wolkengebilde ohne Frage eines der Sommeraassteilung der Münchner Secession (

Hauptwerke der Richtung darstellt. Mit ihm wett- (
eifern Kallmorgen, den unter anderen ein glän- (
zendes Hamburger Hafenbild aus dem Besitz des Dietze, Heckendorf um die Palme. Sehr reizvoll (
Kaisers vertritt, Sandrock, dessen leuchtendes ist auch ein Eisenbahnzug bei Abend von Kamp- )
Bild „Auf der Helling", vom Ehepaar Krupp von mann gemalt, den Friedrich Naumann hergeliehen /
Bohlen und Halbach dem Museum gestiftet wurde, hat. Das Industriemotiv als Interieur ist glänzend 1

durch den Münchener Theodor :
Hummel vertreten, der seiner V
schon bekannten Brauerei Dampf- v
hämmer, Glashütten hinzugefügt (
hat. An der Spitze der heroischen (
Meister, die nicht vom maleri- {
sehen Ensemble, sondern, den J
menschlichen Gehalt des Indu- /
striebilds unterstreichend, von )
der Arbeitergestalt ausgehen, tre- J
ten uns der greise, aber jugend- V
frische Stuttgarter Friedrich (
Keller und Artur Kampf ent- (
gegen; ihre große und stolze Ge- (
bärde vereinfacht sich zu sym- f
bolischem Ausdruck in den Bil- J
dern von Carlos Grethe und *
Robert Sterl. Es ist höchst )
eindrucksvoll, wie auf ihnen der ;
feierliche Gleichklang der Bewe- l
gungen zum mächtigen, das ganze v
Bild erfüllenden Rhythmus wird. (
Hans Baluschek's „Mittag" aus l
dem Besitz des Berliner Magi- f
strates, mit seiner an Breughel (
gemahnenden unheimlichen Tra- f
gikomik der auf dem Fabrikhof )

rudolf schramm- Zittau Kakadus zusammengeströmten, essentra- i

Sommerausstetiung der Münchner Secession genden Proletarierwelt ist wieder 1

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