IIKims..............4
Staatliche Museen
zu Berlin
ERICH WOLFSFELD DIE SCHACHSPIELER (RADIERUNG)
Mit Genehmigung von Werckmetsters Kunstverlag, Berlin W. 8.
KUNSTLER UND KRITIKER
LUSTIGES UND ERNSTES AUS EINER SAMMELMAPPE
Der eine legt ein Ei. Der andere schlägt es aber den Kritikern, denn sie können bloß
auf und schaut's an. Das ist doch verschie- stechen, und das können die Bienen nebenbei
den? Künstler und Kritiker. Gustav Floerke auch. E.J. Hähnel
Die Künstler sind in den Augen der Rezen- Es wäre vielleicht gut, Kritiken über andere
senten das, was der arme Sünder in den Augen Kritiker zu schreiben, damit das Gesindel sich
des Scharfrichters ist. E.J. Hähnel untereinander auffräße, und die ausübenden
* Künstler in Ruhe ließe. E.J. Hähnel
Wenn ich ein Kunstrichter wäre, wenn ich ■
mir getraute, das Kunstrichterschild aushängen Das Beste, was über mich geschrieben
zu können, so würde meine Tonleiter diese wurde, stammt aus der Feder eines Berliner
sein: Gelinde und schmeichelnd gegen den Kritikers und lautet so: „Wenn man vor einem
Anfänger; mit Bewunderung zweifelnd, mit Feuerbachschen Bilde steht, so weiß man
Zweifel bewundernd gegen den Meister; ab- nicht, was man sagen soll." Anselm Feuerbach
schreckend und positiv gegen den Stümper; *
höhnisch gegen den Prahler; und so bitter Bezahlte und unbezahlte Kritiker sind auf-
als möglich gegen den Kabalenmacher. Lessing dringliche Dolmetscher ihres eigenen Ichs.
•» Um gute Kritiker zu sein, müßten sie den-
Die Bienen gleichen den schaffenden Künst- selben langen, mühseligen Bildungsweg eines
lern, denn sie bereiten den Honig, die Wespen Künstlers gehen, und wenn sie ihn gegangen
■ S^ra (FTrrs s^rra G^rrs S?ra
Die Kunst für Alle XXVII.
573
72
Staatliche Museen
zu Berlin
ERICH WOLFSFELD DIE SCHACHSPIELER (RADIERUNG)
Mit Genehmigung von Werckmetsters Kunstverlag, Berlin W. 8.
KUNSTLER UND KRITIKER
LUSTIGES UND ERNSTES AUS EINER SAMMELMAPPE
Der eine legt ein Ei. Der andere schlägt es aber den Kritikern, denn sie können bloß
auf und schaut's an. Das ist doch verschie- stechen, und das können die Bienen nebenbei
den? Künstler und Kritiker. Gustav Floerke auch. E.J. Hähnel
Die Künstler sind in den Augen der Rezen- Es wäre vielleicht gut, Kritiken über andere
senten das, was der arme Sünder in den Augen Kritiker zu schreiben, damit das Gesindel sich
des Scharfrichters ist. E.J. Hähnel untereinander auffräße, und die ausübenden
* Künstler in Ruhe ließe. E.J. Hähnel
Wenn ich ein Kunstrichter wäre, wenn ich ■
mir getraute, das Kunstrichterschild aushängen Das Beste, was über mich geschrieben
zu können, so würde meine Tonleiter diese wurde, stammt aus der Feder eines Berliner
sein: Gelinde und schmeichelnd gegen den Kritikers und lautet so: „Wenn man vor einem
Anfänger; mit Bewunderung zweifelnd, mit Feuerbachschen Bilde steht, so weiß man
Zweifel bewundernd gegen den Meister; ab- nicht, was man sagen soll." Anselm Feuerbach
schreckend und positiv gegen den Stümper; *
höhnisch gegen den Prahler; und so bitter Bezahlte und unbezahlte Kritiker sind auf-
als möglich gegen den Kabalenmacher. Lessing dringliche Dolmetscher ihres eigenen Ichs.
•» Um gute Kritiker zu sein, müßten sie den-
Die Bienen gleichen den schaffenden Künst- selben langen, mühseligen Bildungsweg eines
lern, denn sie bereiten den Honig, die Wespen Künstlers gehen, und wenn sie ihn gegangen
■ S^ra (FTrrs s^rra G^rrs S?ra
Die Kunst für Alle XXVII.
573
72