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I
ANTON ROMAKO GASTEINERTAL
K. K. Staatsgalerie, Wien
j AUFGABEN DER KUNSTGESCHICHTE
| Von Dr. Georg Biermann
Nichts ist bezeichnender und instruktiver für ist. Rankes exakter und nie wieder übertroffener
die Erkenntnis der Völker und ihrer Charak- Objektivismus hat vor der Zeit vielleicht einer
l tereigenschaften als die Werke ihres Geistes, Wissenschaft, die genau wie jede andere Diszi-
( die den verheerenden Schritt der Jahrhunderte plin eine nie still stehende Entwicklung haben
j überlebt und deren Spuren sich bis in unsere muß, die Grenzen gewiesen, die zu über-
) Tage hinübergerettet haben. Basiert schon bei schreiten sich schlechterdings derechteHistorio-
) den alten Kulturen des Orients unser Wissen graph, der in jener Schule groß geworden ist,
5 in erster Linie auf den wenigen Dokumenten nicht entschließen kann. Das sogenannte
) künstlerischer Art, die uns erst ein so archäo- Spezialistentum in der Wissenschaft, in dem
^ logisch geschultes Jahrhundert, wie es das leider Gottes gerade die Mehrzahl unserer
i neunzehnte gewesen ist, voll erschließen konnte, heutigen Gelehrten Heil und Segen erblickt,
{ so hat doch auch die neuere Geschichtsforschung — denn gewiß hat es sein Gutes bei dem
J ihre Augen erst in dem Augenblick recht geöff- ungeheuren Umfang, den unsere Geisteswissen-
} net, als ihr in der Kunstgeschichte eine treue Schäften allmählich angenommen haben — hat
5 Helfershelferinerschien,derenwahreBedeutung aber nur in dem Sinne Existenzberechtigung,
5 für eine allgemeine Geschichtsschreibung heute als dadurch gewissermaßen dem universaleren
) derMehrzahlunserermodernenHistoriographien Geiste die Mittel an die Hand gegeben werden,
'} leider noch nicht zum Bewußtsein gekommen größere und umfassendere Aufgaben zu lösen.
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ANTON ROMAKO GASTEINERTAL
K. K. Staatsgalerie, Wien
j AUFGABEN DER KUNSTGESCHICHTE
| Von Dr. Georg Biermann
Nichts ist bezeichnender und instruktiver für ist. Rankes exakter und nie wieder übertroffener
die Erkenntnis der Völker und ihrer Charak- Objektivismus hat vor der Zeit vielleicht einer
l tereigenschaften als die Werke ihres Geistes, Wissenschaft, die genau wie jede andere Diszi-
( die den verheerenden Schritt der Jahrhunderte plin eine nie still stehende Entwicklung haben
j überlebt und deren Spuren sich bis in unsere muß, die Grenzen gewiesen, die zu über-
) Tage hinübergerettet haben. Basiert schon bei schreiten sich schlechterdings derechteHistorio-
) den alten Kulturen des Orients unser Wissen graph, der in jener Schule groß geworden ist,
5 in erster Linie auf den wenigen Dokumenten nicht entschließen kann. Das sogenannte
) künstlerischer Art, die uns erst ein so archäo- Spezialistentum in der Wissenschaft, in dem
^ logisch geschultes Jahrhundert, wie es das leider Gottes gerade die Mehrzahl unserer
i neunzehnte gewesen ist, voll erschließen konnte, heutigen Gelehrten Heil und Segen erblickt,
{ so hat doch auch die neuere Geschichtsforschung — denn gewiß hat es sein Gutes bei dem
J ihre Augen erst in dem Augenblick recht geöff- ungeheuren Umfang, den unsere Geisteswissen-
} net, als ihr in der Kunstgeschichte eine treue Schäften allmählich angenommen haben — hat
5 Helfershelferinerschien,derenwahreBedeutung aber nur in dem Sinne Existenzberechtigung,
5 für eine allgemeine Geschichtsschreibung heute als dadurch gewissermaßen dem universaleren
) derMehrzahlunserermodernenHistoriographien Geiste die Mittel an die Hand gegeben werden,
'} leider noch nicht zum Bewußtsein gekommen größere und umfassendere Aufgaben zu lösen.
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