DOI Artikel:
Glaser, Curt: August Gaul
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.13091#0274
AUGUST GAUL
AUGUST GAUL STRAUSS
Wie wenig Gauls Tiere in Gefahr sind, mit entstanden aus der Zusammenbeziehung von
zufälligen Naturwesen verwechselt zu werden, Plastik und lebendigem Wasser,
zeigt ihr reines Aufgehen in architektonischer So versteht man es, daß unter so vielen Denk-
Gestaltung. Mehrfach hat Gaul Brunnenaufga- malen und Brunnen, die in dem neuen Berlin ent-
ben zu lösen gehabt, und niemals hat er sich ge- standen, das bescheidene Werk August Gauls
scheut, in ganz naiver Weise die Beziehung rasch populär geworden ist. Es braucht keinen
des dargestellten Wesens zum Wasser als Kom- Atelierjargon, um diese Dinge verständlich zu
positionsmotiv zu verwerten. Besonders gern machen, es braucht kein Wissen um Zeiten und
sitzen Wasservögel am Rande des Beckens, ein- Stile. Wie die alten Aegypter ihre bronzenen
mal spielen Bären am Brunnenstock. Und das Katzen formten, so bildet sie Gaul wieder, nicht
Wunderbare ist, daß niemals das fatale Gefühl weil er ein Rezept ihnen ablernte, sondern weil
entsteht, wirkliche Wassertiere sollten vorge- die Voraussetzungen seines Schaffens ebenso
täuscht werden, und daß trotzdem keine künst- einfach und natürlich sind wie die des Aegypters.
liehe Stilisierung notwendig ist, um die Tiere Gauls Werke sind modern, weil sie in un-
in die Linienführung der Brunnenarchitektur serer Zeit entstanden, sie sind klassisch, weil
einzubeziehen. Eine einfach klare Komposi- ihr Inhalt sich rein in Form erfüllt. Sie haben
tion genügt, Stein, Wasser und Bronze zur Ein- Stil, weil sie frei dem Gesetze ihres Ma-
heit zusammenzuschließen. Auch diese Brun- teriales folgen, und sie scheinen der Natur
nen haben nichts von künstlichem Archaisieren, in allem zu gleichen, weil nirgends dem Vor-
Sie sind weder gewollt mittelalterlich noch in bilde Gewalt angetan ist, um es einem frem-
absichtlicher Weise antikisch, sondern einfach den Ideale anzupassen.
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AUGUST GAUL STRAUSS
Wie wenig Gauls Tiere in Gefahr sind, mit entstanden aus der Zusammenbeziehung von
zufälligen Naturwesen verwechselt zu werden, Plastik und lebendigem Wasser,
zeigt ihr reines Aufgehen in architektonischer So versteht man es, daß unter so vielen Denk-
Gestaltung. Mehrfach hat Gaul Brunnenaufga- malen und Brunnen, die in dem neuen Berlin ent-
ben zu lösen gehabt, und niemals hat er sich ge- standen, das bescheidene Werk August Gauls
scheut, in ganz naiver Weise die Beziehung rasch populär geworden ist. Es braucht keinen
des dargestellten Wesens zum Wasser als Kom- Atelierjargon, um diese Dinge verständlich zu
positionsmotiv zu verwerten. Besonders gern machen, es braucht kein Wissen um Zeiten und
sitzen Wasservögel am Rande des Beckens, ein- Stile. Wie die alten Aegypter ihre bronzenen
mal spielen Bären am Brunnenstock. Und das Katzen formten, so bildet sie Gaul wieder, nicht
Wunderbare ist, daß niemals das fatale Gefühl weil er ein Rezept ihnen ablernte, sondern weil
entsteht, wirkliche Wassertiere sollten vorge- die Voraussetzungen seines Schaffens ebenso
täuscht werden, und daß trotzdem keine künst- einfach und natürlich sind wie die des Aegypters.
liehe Stilisierung notwendig ist, um die Tiere Gauls Werke sind modern, weil sie in un-
in die Linienführung der Brunnenarchitektur serer Zeit entstanden, sie sind klassisch, weil
einzubeziehen. Eine einfach klare Komposi- ihr Inhalt sich rein in Form erfüllt. Sie haben
tion genügt, Stein, Wasser und Bronze zur Ein- Stil, weil sie frei dem Gesetze ihres Ma-
heit zusammenzuschließen. Auch diese Brun- teriales folgen, und sie scheinen der Natur
nen haben nichts von künstlichem Archaisieren, in allem zu gleichen, weil nirgends dem Vor-
Sie sind weder gewollt mittelalterlich noch in bilde Gewalt angetan ist, um es einem frem-
absichtlicher Weise antikisch, sondern einfach den Ideale anzupassen.
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