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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 29.1913-1914

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Das Völkerschlacht-Denkmal zu Leipzig
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Wiener Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.13092#0139

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WIENER AUSSTELLUNGEN

3 c
J schmuck trägt. Ursprünglich waren die vier Bögen herkommend,bestrebt, die naive Kraft und Freude an r
;j offenstehend gedacht. Mit der Zeitmag es sichaberals starker Farbe zu wirklicher Beherrschung der Ge- «
unzulänglich herausgestellthaben, und man hat große staltungsmittel zu mäßigen. Persönlichere Beach- )
Fenster eingesetzt, die sehr stimmungsvoll verglast tung als diese zwei sympathischen Typen verdient i
sind und ein weiches Licht in das Innere ergießen. ANTON FAISTAUER, dessen Kollektivausstellung der V
Wenn man lange schauend und schweigend in Kunstsalon Miethke bringt. Faistauer gehört zu v
diesem Räume weilt und seine Gedanken schweifen jener kleinen Gruppe von W iener Jünglingen, die C
läßt, wohin die Stimmung sie führt, dann könnte vor zweieinhalb Jahren durch eine sensationelle (j
man glauben, daß hier ein Leben von gigantischer Ausstellung im Hagenbund das erstaunte Wien vor fl
Größe — lange, lange her — zu Stein geworden die Tatsache stellten, daß unter der glatten Ober- f
ist, vor dem man nun staunend und fragend steht. fläche des offiziellen Kunstbetriebs eine starke junge f
rgs. Kunst herangewachsen war; der Anteil Faistauers f
DTDCOMAI WAOUDIOUTCM an dieser Ausstellung war ein großes Bild voll }j
rLKoUNALNALnmLn I LIN starker Verheißung; die ganze Sehnsucht einer V
MÜNCHEN. Dem Maler RICHARD WINTERNITZ werdenden Künstlerschaft war darinnen zusammen- w
ist der Titel eines kgl. Professors verliehen gepreßt, durch den äußerlichen Tand fremder An- \
worden. Winternitz ist den Besuchern der Mün- regungen und unfertiger Stellen war leicht eine fc)
chener Secessionsausstellungen und im besonderen echte Gediegenheit fühlbar, die von der außeror-
den Lesern dieser Zeitschrift, die zahlreiche Werke dentlichen Gelegenheit zu einer außerordentlichen
seiner Hand reproduzierthat, wohlbekannt; seit einer Leistung gesteigert worden war. Der beschämende
Reihe von Jahren ist er Schriftführer der Secession. Zusammenbruch der damaligen Ausstellung, die Not
der folgenden Jahre, das menschliche Ausreifen des
jungen Künstlers haben zurecht gehämmert, was über
seine Kraft ging, haben abgestreift, was mehr ein
Der Herbst gehört in Wien der künstlerischen Wollen als ein Können war, was den Künstlertraum
Jugend. In einer Stadt, in deren Kunstleben Faistauers bildete. Die Ausstellung bei Miethke zeigt
) der Fremdenverkehr keinen Träumenden,
) keine Rolle spielt, be- B^^^^^H^^^^H^^^^^HM^^H^B^M^^^^n sondern einen Voll-
) deutet jeder Sommer wachen,derseinePer-
( eine lange und voll- sönlichkeit rein und
( ständige Unterbre- völlig zu künstleri-
i chung in den künstle- ^ ~~ scher Gestaltung zu
> rischen Darbietungen bringen vermag. Des-
/ und die Wochen, die halb ist der große
) der eigentlichen Sai- WBB Hfcrt äußere Erfolg dieser
) son vorangehen,wer- Ausstellung berech-
J den den jungen Leuten tigt; für die A1enge,die
j überlassen, die noch am Schlagwort haftet,
J nach ihrerAusdrucks- \ ist er sicher darin
\ weise ringen. Dem j begründet, daß Fai-
I unruhigen Stimmge- Stauer heute nicht so
r töse dieses Präludi- i| | „modern"aussiehtals
/ ums sollte dann die iL ehedem. Für denjeni-
) starke Kunst ausge- genaber,derdieLeer-
) reifter Meisterschaft ^ j heit dieser Ausdrük-
) folgen, aber in der > ! ke durchschaut, be-
J Regel kommt nicht steht der Wert dieser
( viel Ernstzunehmen- ^^^^^^^^» Kunst in der Selbst-
» des nach und die stam- ständigkeit und Reife,
I melnden Verheißun- JHbk zu der Faistauer ge-
: gen bleiben — wieso ^ tm^^^i diehen ist,in derTreue
( oft in unserer öster- | i gegen sich selbst, die
) reichischen Kultur— // m |t sie bekundet. Trotz
) erfreulicher und in- // l ? dieser heutigen Abge-
J teressanter als die I klärtheit ist der him-
1 Leistungen. In diesem I melstürmende Enthu-
l Sinne, als Repräsen- -A l11 siasmus von dazumal
j tanten strebender Ju- ; j 1 nicht fruchtlos gewe-
( gend begrüßen wir " 1- seil; seinem Ansporn
l Grete Wolf und verdankt Faistauer
i| Walther FORST, die [ I ~" I j ' diekoloristischeFein-
3 bei H. Heller ausstel- ^ ■ L he'1' die gescnrnack"
3 len; Grete Wolf, im gl m ]J ^ ^ volleVornehmheitder
J Kampf mitmünchneri- Blumenstücke und
j scher Routine und an- I Ii ' T J3fe Stilleben, die aus-
J geschulter Gewandt- I — \\.~— ,. 9P^^B drucksvolle Leben-
ä heit, die das Person- III 3? { ; [ J digkeit seiner Akte,
{ lichenochnichtdurch TiB^M obschon diese die
? lassen;WaltherFürst, ruhige Sicherheit der
< vom anderen Extrem —--------——......■ - •-' reinen Existentialbil-
y einer fast dilettanti- franzmetzner >s figur an einem Eckpfeiler der kuppel- der keineswegs völlig
'] sehen Selbständigkeit halle des Völkerschlacht-Denkmals erreichen. h. t.

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