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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 29.1913-1914

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Dreyfus, Albert: Gustave Moreau 1826-1898
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https://doi.org/10.11588/diglit.13092#0193

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| spräche, im intellektuellen Gehalt seiner Bilder, an dem Bunten, Schillernden. Höher geht der ^
'l Wie Ingres vermeidet er alle heftigen Akzente, Flug von Moreaus Phantasie, geringer aber
J und auch sein Ideal ist stille Anmut; wie einem ist seine Gestaltungsgabe.
D Ingres, einem Baudelaire ist ihm Leidenschaft Persönlich verkehrte er weder mit Ingres
J Feind und Verderb der Schönheit. Die Non- noch mit Declacroix. Ihre Tendenzen wurden
J chalance der Ingresschen Angelika, die der ihm übermittelt durch den Umgang mit Chasse-
) Drache bedroht, die Spannungslosigkeit seiner riau, der in eigentümlicher Weise Klassisches

G. MOREAU MOSESKNABLEIN
Odaliskenakte findet sich wieder bei Moreaus und Romantisches, Ebenmaß und Bilderfülle 1
„Medea" und „Leda" (Abb. S. 176). Trotz dieser miteinander verschmolz; er war auf dem Weg,
Pose klassischer Ruhe aber ist Moreau seinem einen großen dekorativen Stil zu finden, als
Wesen nach Romantiker, steht er Delacroix ein früher Tod diesen hoffnungsvollsten aller ,
näher als Ingres. Er malt nicht den Menschen, jungen Künstler dahinraffte. Moreaus Malerei |
seine Erscheinung, er malt dessen Träume und hatte ähnliche Ingredienzen wie die Chasseriaus, |
Gedanken. Mit Delacroix hat er gemeinsam aber er wußte nichts mit dessen Erbe anzu- I
die unversiegbare Einbildungskraft, die Vor- fangen. Als echter Romantiker konnte er nicht I
liebe für aparte, koloristische Reize, die Freude dem Drang widerstehen, sich zu vergeuden, er j

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