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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 29.1913-1914

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Winkler, Friedrich: Die Munch-Ausstellung in Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.13092#0412

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DIE MUNGH-AUSSTELLUNG IN BERLIN Eine Welt schien Münch von jenen Malern zu trennen,
die Schulter an Schulter mit ihm das Publikum von
Der Kunstsalon Gurlitt, der eine Kollektiv-Aus- der Berechtigung ihrer Idealezuüberzeugen suchten.
Stellung von Werken Münchs (über 80 Bilder) Er hatte unter den Künstlern manchen Bundes-
zusammengebracht hat, ist durch einen vollen Er- genossen, aber wenig Gleichgesinnte. Dazu ließen
folg belohnt worden. Die außerordentlich inter- die erstaunliche Ausdruckskraft seiner Bilder, die
essante Ausstellung hat beim Publikum die gebüh- unheimliche Aufnahmefähigkeit leisester seelischer
rende Beachtung gefunden, und man darf mit einiger Erregungen allzu schnell die Vorstellung aufkom-
Berechtigung hoffen, daß Münch nunmehr aus dem men, daß die Selbstbefreiung von seelischen Erleb-
Kreis der von der Kritik umkämpften Künstler nissen und Träumen alleinige Ursache Munchschen
gerückt ist. Schaffens sei. Die Ausstellung bei Gurlitt zeugt
Münchs Bilder haben sich auch für den nicht demgegenüber auf das entschiedenste von der ge-
restlos in den Umkreis moderner Malerei eingefügt, sunden Vielseitigkeit und Folgerichtigkeit des
der gewöhnt war, das außergewöhnlichen Erschei- Munchschen Lebenswerkes.
nungen seines Schlages mit ihren Zeitgenossen Ge- Die bekannten Frühwerke der achtziger Jahre
meinsame bald zu finden, das sie Auszeichnende aus dem Museum in Christiania fehlen. Straßen-
positiv zu werten. Die Umgebung, in der Münchs bilder, Ansichten aus Bailokalen und Spielsälen
Gemälde meist zu sehen waren, war nicht dazu müssen diese Zeit vertreten. Die Abhängigkeit
angetan, dem Künstler neue Freunde Zugewinnen. vom französischen Impressionismus in der Farbe

A. v. KELLER BILDNIS (1910)
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