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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 29.1913-1914

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Die XI. Internationale Kunstausstellung in Venedig
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Von Ausstellungen und Sammlungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.13092#0499

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guiertesten, seine Bilder haben etwas unge-
mein Kultiviertes und Zartes im Ton. Phan-
tastisch, zugleich hochraffiniert in seiner sinn-
lichen Buntheit, fesselt der Spanier Anglada
mit Frauenbildnissen. Rassig und stets ori-
ginell erscheint der Finnländer axel Gal-
len. Ungarn ist heuer besser vertreten mit
perlmutter, fenyes und CSOKS Meeransich-
ten. England ist hingegen, wie immer, sehr
akademisch; Rußland hat diesmal sehr ge-
ringwertig die Ausstellung beschickt. Von
allen Ländern bleibt Holland seinen alten
Traditionen am treuesten, ob das immer gut
ist, möge dahingestellt bleiben. Von Nor-
wegen heben wir kroch und Holmboe
hervor.
Die Belgier nahmen wiederum wie in
der Malerei auch in der Bildhauerei den
ersten Platz ein. Hier sehen wir den tem-
peramentvollen, in der Form stets lebhaften
havelose, den ernsten rousseau und an-
dere treffliche Meister. Wirklich originell
und persönlich sind die impressionistischen
Wachsskulpturen von Medardo Rosso, die
einen kleinen Saal für sich einnehmen, l. Br.

M

VON AUSSTELLUNGEN
UND SAMMLUNGEN
ÜNCHEN. Die Kollektivausstellungen



I

die jagerspachers in der Galerie Caspari
bieten kurz vor Eröffnung der an Wechsel-
ausstellungen bekanntermaßen stillen Som-
mersaison der Salons und unserer offiziellen
Jahresrevuen noch zwei hochbedeutsame Ver- f.j.gunther heil, maria (,
anstaltungen. Beide Künstler berühren sich 6
äußerlich insoferne, als ihr Name vor einigen f
Jahren ziemlich gleichzeitig in Kunstkreisen «
sich bekannt machte, auch zeichnet beide »
die gleiche Vorliebe für großformatige Kom- J!
Positionen aus, sonst aber ist ihr Schaffen y
so verschieden voneinander, wie nur irgend G
möglich. Denn wenn auch beide als Ex- C
pressionisten anzusprechen sind, so hat doch (i
jeder von ihnen seine ganz besondere Art, f
sein Verlangen nach Ausdruck und geisti- r
gern Gehalt ihrer Werke zu betätigen. Hofer r,
geht vor allem vom kompositorischen Ganzen V
aus, gibt Synthesen, verdichtet, und was bei i
ihm im rein Zeichnerischen beispielsweise L
am vordringlichsten zur Geltung kommt, ist G
der Rhythmus des Konturs und der Flächen- f
teilung und die kontrapunktistische Verknüp- {,
fung solcher Rhythmen, die dabei Träger ff
rein subjektiver Empfindung sind, während r
auf die Darstellung der durch die Stoffe «
und ihr Detail selbst angeregten Empfindungs- >
werte so gut wie kein Gewicht gelegt ist. f
Jagerspacher hingegen geht zunächst ganz \
vom Gegenständlichen aus und sieht seine G
größte Sorge darin, die im Gegenstand selbst C
liegende Empfindungswelt zu wecken und mit f
Intensität sprechen zu lassen und das bedeu- 0
tet dann auch im Technischen eine ganz an- r
ders detaillierte Behandlung von Linie und r,
Form, wie bei Hofer, ohne daß hier des letz- f
teren zusammenfassendes Verfahren auch nur ;
in etwas geringer gewertet sein soll. Auch in \
der Behandlung der Farbe kommt bei beiden G
B. permoser die Verdammnis die völlig anders geartete Auffassung zum Aus- C

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