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Minde-Pouet, Georg; Gussmann, Otto [Ill.]: Otto Gussmanns Ausmalung der Kuppel des Haupttreppenhauses im Neuen Rathaus zu Dresden
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.13093#0387
OTTO GUSSMANN
TEIL DER KUPPELMALEREI IM NEUEN RATHAUS ZU DRESDEN
raumes von Schumacher auf der Dresdner
Kunstgewerbe-Ausstellung 1906 gezeigt, daß
er der rechte Mann für die neue Aufgabe war.
Er hat den Sinn für die Farbe und die Linie,
die wesentlichsten Dinge in der dekorativen
Malerei, und ist immer bestrebt gewesen, seine
Malerei nur Schmuck sein zu lassen, der Be-
lebung schafft, ohne sich vorzudrängen, der
immer flächenhaft wirkt, dem Räume nur die-
nen will und doch selbständige Schönheit und
Kraft besitzt. Auch die Figuren faßt Guß-
mann ornamental auf und erstrebt immer eine
ruhige Flächenhaftigkeit, die sich der Archi-
tektur anfügt. So erreicht er sicher das End-
ziel aller dekorativen Malerei: die Unter-
stützung des Architekten in der beabsichtigten
Wirkung des Baues.
Der Künstler hat auch in dieser neuesten
Arbeit bewiesen, daß er sowohl formell als
koloristisch hervorragend begabt ist, große
Innenräume in monumentalem Sinne zu de-
korieren. Das Treppenhaus (Abb. S. 357) bil-
det den Zugang zu den Festräumen des Rat-
hauses und stellt mit diesen, besonders dem
großen Festsaal, den Höhepunkt der in diesem
Bau in reichstem Maße gezeigten Raumkunst
dar. Es nimmt das unterste Geschoß des
Turmes ein, ist kreisrund, weist durch acht
tiefe Fenster- und Türnischen und die wuch-
tige Treppenanlage eine starke architektonische
Gliederung auf und entfaltet durch die üppige
Verwendung von blaugrauem Marmor für die
Treppe und Wandverkleidung, von Marmor-
mosaik für die Fensterbekleidung, durch die
hellen Liniengliederungen des schwarzen Grun-
des der Fenster- und Türbogen, durch die
Goldbronze der Putten auf dem Treppenge-
länder und der Wandbeleuchtung, endlich durch
die mit viel Grün und Weiß abgestimmten
Flurräume sowohl unten am Eingang als oben
beim Ausgang eine zerstreuend wirkende Pracht.
Es war sicher geboten, nun bei der Ausma-
lung der halbkugelförmigen Kuppel auf eine
tieffarbige Lösung zuzukommen, und so er-
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TEIL DER KUPPELMALEREI IM NEUEN RATHAUS ZU DRESDEN
raumes von Schumacher auf der Dresdner
Kunstgewerbe-Ausstellung 1906 gezeigt, daß
er der rechte Mann für die neue Aufgabe war.
Er hat den Sinn für die Farbe und die Linie,
die wesentlichsten Dinge in der dekorativen
Malerei, und ist immer bestrebt gewesen, seine
Malerei nur Schmuck sein zu lassen, der Be-
lebung schafft, ohne sich vorzudrängen, der
immer flächenhaft wirkt, dem Räume nur die-
nen will und doch selbständige Schönheit und
Kraft besitzt. Auch die Figuren faßt Guß-
mann ornamental auf und erstrebt immer eine
ruhige Flächenhaftigkeit, die sich der Archi-
tektur anfügt. So erreicht er sicher das End-
ziel aller dekorativen Malerei: die Unter-
stützung des Architekten in der beabsichtigten
Wirkung des Baues.
Der Künstler hat auch in dieser neuesten
Arbeit bewiesen, daß er sowohl formell als
koloristisch hervorragend begabt ist, große
Innenräume in monumentalem Sinne zu de-
korieren. Das Treppenhaus (Abb. S. 357) bil-
det den Zugang zu den Festräumen des Rat-
hauses und stellt mit diesen, besonders dem
großen Festsaal, den Höhepunkt der in diesem
Bau in reichstem Maße gezeigten Raumkunst
dar. Es nimmt das unterste Geschoß des
Turmes ein, ist kreisrund, weist durch acht
tiefe Fenster- und Türnischen und die wuch-
tige Treppenanlage eine starke architektonische
Gliederung auf und entfaltet durch die üppige
Verwendung von blaugrauem Marmor für die
Treppe und Wandverkleidung, von Marmor-
mosaik für die Fensterbekleidung, durch die
hellen Liniengliederungen des schwarzen Grun-
des der Fenster- und Türbogen, durch die
Goldbronze der Putten auf dem Treppenge-
länder und der Wandbeleuchtung, endlich durch
die mit viel Grün und Weiß abgestimmten
Flurräume sowohl unten am Eingang als oben
beim Ausgang eine zerstreuend wirkende Pracht.
Es war sicher geboten, nun bei der Ausma-
lung der halbkugelförmigen Kuppel auf eine
tieffarbige Lösung zuzukommen, und so er-
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