DOI Artikel:
Spier, Anna; Schönleber, Gustav [Ill.]: Gustav Schönleber
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.13093#0394
Italien, in all den kleinen Nestern, wohnte mit spiele der Wellen, wie ein Botaniker die Staub-
ihm in Hütten und in Schlössern, Märchen- fäden der Pflanzen; die Wahrheit, die Größe,
Schönheiten, die wie Träume klingen, erlebten die pathetische Wirkung dieser Werke beruht
sie in der Fremde. Zu den glänzendsten Zeug- auf dem Schauen und Wissen des Kleinsten,
nissen der künstlerischen Ernte im Süden auf der tiefgründigen Erschöpfung der Er-
zählt das Bild „Quinto al Mare", das in Mün- scheinung. Mit allen Mitteln seiner einfachen
chen und Berlin mit der großen Medaille aus- und doch subtilen Technik eroberte er sich
gezeichnet ward, dann das Bild „Punta da die fremde Welt im Bilde, die große blaue
Madonetta" in der Neuen Pinakothek in Mün- Meeresfläche, die Unbegrenztheit, zu der ihm
chen. Von Nieuport und Brügge, die jetzt jede phantastische Zutat überflüssig ward,
der Krieg durchstürmte, schuf er Bilder ihrer Aber in der strahlenden Sonne des Südens
friedvollen Schönheit, und gegenwärtig malt sehnte er sich nach dem Regenwetter zu Hause,
er nach alten Skizzen Dixmuiden, wie es war. nach den alten niederen Häuschen mit ver-
Die Fülle seiner Reisen gibt eine Vorstellung wetterten Dächern, mit schiefen Fenstern, an
von dem Reichtum an Eindrücken, die dieser denen rote Geranien leuchten, nach den maleri-
Künstler mit der stillen beharrlichen Leiden- sehen Torbogen und Türmen, nach den Bä-
schaftlichkeit seines künstlerischen Wollens chen mit alten Mühlen und Brücken, nach den
und Könnens in sich aufnahm, aus denen er abgetretenen krummen Gäßchen, mit dem weh-
einen großen Teil der Bilder schöpfte, die seinen mütigen Frieden in der Luft, Enge und Schutz
Künstlernamen begründeten. Der europäische zugleich.
Ruhm Schönlebers beruht noch heute auf seinen So sieht er seine Heimat und lauert auf
südlichen Meerbildern; er kennt die Farben- jede „illussionskräftige" Stunde, um das liebend
GUSTAV SCHÖNLEBER SLUIS
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ihm in Hütten und in Schlössern, Märchen- fäden der Pflanzen; die Wahrheit, die Größe,
Schönheiten, die wie Träume klingen, erlebten die pathetische Wirkung dieser Werke beruht
sie in der Fremde. Zu den glänzendsten Zeug- auf dem Schauen und Wissen des Kleinsten,
nissen der künstlerischen Ernte im Süden auf der tiefgründigen Erschöpfung der Er-
zählt das Bild „Quinto al Mare", das in Mün- scheinung. Mit allen Mitteln seiner einfachen
chen und Berlin mit der großen Medaille aus- und doch subtilen Technik eroberte er sich
gezeichnet ward, dann das Bild „Punta da die fremde Welt im Bilde, die große blaue
Madonetta" in der Neuen Pinakothek in Mün- Meeresfläche, die Unbegrenztheit, zu der ihm
chen. Von Nieuport und Brügge, die jetzt jede phantastische Zutat überflüssig ward,
der Krieg durchstürmte, schuf er Bilder ihrer Aber in der strahlenden Sonne des Südens
friedvollen Schönheit, und gegenwärtig malt sehnte er sich nach dem Regenwetter zu Hause,
er nach alten Skizzen Dixmuiden, wie es war. nach den alten niederen Häuschen mit ver-
Die Fülle seiner Reisen gibt eine Vorstellung wetterten Dächern, mit schiefen Fenstern, an
von dem Reichtum an Eindrücken, die dieser denen rote Geranien leuchten, nach den maleri-
Künstler mit der stillen beharrlichen Leiden- sehen Torbogen und Türmen, nach den Bä-
schaftlichkeit seines künstlerischen Wollens chen mit alten Mühlen und Brücken, nach den
und Könnens in sich aufnahm, aus denen er abgetretenen krummen Gäßchen, mit dem weh-
einen großen Teil der Bilder schöpfte, die seinen mütigen Frieden in der Luft, Enge und Schutz
Künstlernamen begründeten. Der europäische zugleich.
Ruhm Schönlebers beruht noch heute auf seinen So sieht er seine Heimat und lauert auf
südlichen Meerbildern; er kennt die Farben- jede „illussionskräftige" Stunde, um das liebend
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