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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 30.1914-1915

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Wolf, Georg Jacob: Ausstellung der Münchner Künstlergenossenschaft
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https://doi.org/10.11588/diglit.13093#0447

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AUSSTELLUNG DER
MÜNCHNER KÜNSTLERGENOSSENSCHAFT

Der Glaspalast bleibt, zum erstenmal seit
vielen Jahren, in diesem Sommer ge-
schlossen. Die zunächst Betroffenen, die Künst-
ler, die im Unterbleiben der Ausstellung eine
Verkaufsmöglichkeit ihrer Bilder und Plastiken
schwinden sehen, mögen sich trösten: in die-
sem Sommer werden in München überhaupt
wenige Kunstwerke verkauft werden. Man
kann es begreifen, daß der neue Präsident der
Genossenschaft, Karl von Marr (und mit ihm
sein Ausschuß), nach einigem Zaudern und
Schwanken sich entschlossen, die Glaspalast-
ausstellung im Kriegsjahr ausfallen zu lassen.
Wie die Dinge lagen, wäre sie in der Haupt-
sache doch nur eine Wohlfahrtseinrichtung,
eine Wohltätigkeitsveranstaltung geworden. Ge-
wisse Härten, die im Interesse der Qualitäts-
verbesserung der Ausstellungen im Glaspalast
unerläßlich sind, wären gerade im Kriegsjahr
von den Genossenschaftsmitgliedern bitter emp-

funden worden und man hätte wohl wirtschaft-
liche Gründe gegen sie ins Treffen geführt
und sich dann auf Kompromisse einlassen
müssen. Andererseits möchte der Präsident
Karl von Marr wohl aus der ersten Ausstel-
lung unter seiner Leitung etwas Programma-
tisches machen, was man im Lager der Kunst-
freunde gewiß freudig begrüßen wird: heuer aber
schien das alles doch nicht ganz am Platze.

Um indessen nicht völlig zu schweigen (um so
mehr als die straffer organisierte und an Mit-
gliederzahl bedeutend kleinere „Secession" ihre
Jahresausstellung zustandebrachte), belegte man
die Räume des Münchner Kunstvereins für ein
paar Wochen mit einer Ausstellung der Genos-
senschaftsmitglieder. Es wurde sozusagen eine
„ Visitenkartenabgabe" daraus. Aber die Veran-
staltung ist im ganzen gelungen. Die Ausstellung
sieht frisch und flott aus und bis zu einem gewis-
sen Grad erscheint sie sogar jung und fortschritt-

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