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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 30.1914-1915

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Wolf, Georg Jacob: Die Sommerausstellung der Münchner Secession
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https://doi.org/10.11588/diglit.13093#0449

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theodor grätz

Sommerausstellung der Münchner Secession

frühling

DIE SOMMERAUSSTELLUNG DER MÜNCHNER SECESSION

Von Georg Jacob Wolf

Das Gesicht dieser Kriegsausstellung der
Münchner Secession ist eigentlich nur
in einigen Aeußerlichkeiten, z. B. in thema-
tischer Hinsicht durch das Vorkommen zahl-
reicher Kriegsbilder, von dem Aussehen sonsti-
ger Sommerausstellungen der Secession ver-
schieden. Es fehlen zwar die fremdländischen
Künstler, die man sich sonst regelmäßig zu
Gaste lud, weil der Internationalismus im
Programm der Secession steht, aber man emp-
findet ihre Abwesenheit kaum als Mangel. Der
Internationalismus der Münchner Secession
war übrigens von jeher eine mehr dekorative
Angelegenheit, die Fremdländerei beispiels-
weise der Berliner Secession war hier nicht zu
Hause, sondern man blieb von jeher hübsch
„unter sich". War man in Friedenszeiten wohl
geneigt, diese Absperrung als einen Nachteil
oder gar als schmerzlichen Mangel anzusehen,
so erwies sie sich jetzt als ein Vorzug. Denn

die Secession konnte nun auch in Kriegszeiten
ihre Ausstellung aufbauen, ohne irgendwie
einen schwerwiegenden Ausfall infolge des
Ausschlusses der „Internationalen" befürchten
zu müssen. Dafür kamen aus den anderen
deutschen Kunststädten liebe Gäste mit schö-
nen Gaben zu uns: Corinth, Kalckreuth,
Trübner, Dill, Landenberger, Faure, Hüb-
ner, Spiro, Orlik, E. R. Weiss, FritzRhein,
Kolbe, Sterl u. a.; so gab es also wieder
einen hübschen, bunten Strauß, an dem man
seine Freude haben kann. Besondere Ueber-
raschungen wird man von der Ausstellung nicht
erwarten. Auf die Frage, die man so gern
stellen möchte und wohl in absehbarer Zeit
auch stellen muß: „Vermag der Krieg und
vermögen die erschütternden Stimmungen,
die er bewirkt, das Wesen und die Entwick-
lung der deutschen Kunst zu beeinflussen?",
kann diese Ausstellung keine Antwort geben.

Die Kunst für Alle XXX.

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