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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 30.1914-1915

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Ottmann, Franz: Ausstellung 1915 der vier Wiener Künstlervereinigungen: Künstlerhaus, Secession, Hagenbund und Bund Österreichischer Künstler
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https://doi.org/10.11588/diglit.13093#0502

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g. kolbe

henry van de velde (bronze)

AUSSTELLUNG 1915 DER VIER WIENER KÜNSTLERVEREINIGUNGEN: KUNSTLER-
HAUS, SECESSION. HAGENBUND UND BUND ÖSTERREICHISCHER KÜNSTLER

Die Kriegsnot hat — wie zum Symbol ihrer
einigenden Kraft — die vier ersten Wiener
Künstlerverbände zum erstenmal unter ein Dach
zusammengezwungen. Es ist just der nämliche
Raum, aus dem unsere Stadtvertretung den „Künst-
lerbund Hagen" vor zwei Jahren hinausgewiesen
hat — auch ein Kapitel „Wiener Kunstpflege". Hier
ist also etwas wie ein Querschnitt durch das ge-
samte Wiener Kunstleben in Malerei und Plastik
gegeben. Es ist etwas Oszillierendes in dieser Zu-
sammenstellung, ein Zu- und Auseinanderdrängen,
ein lebendiges Wechselspiel von Beziehungen, ein
Sich-Verzweigen und -Verflechten von Richtlinien.
Wie ein Spiel deutsche Karten sind diese Tendenzen
vermischt, aber so, daß in jedem Verband eine Farbe
vorherrscht. Nur in der konservativen Künstler-
hausgruppe ist gar nichts von den stilistischen Ten-

denzen des .,Bundes" zu merken. Diesem steht der
„Hagenbund" sehr nahe, wie die „Secession" dem
„Künstlerhaus".

Gleich im Empfangsraum sind alle Richtungen
vertreten, freilich stark abgedämpft, nämlich in
graphischen Arbeiten, die zwischen Skulpturen auf-
gehängt sind. Schon hier fallen seibold und Revy,
die wir später auch im Hagenbund treffen, durch
Radierungen auf. Es ist immer interessant zu sehen,
wie sich die Art eines Malers ins Graphische über-
setzt, um so mehr wenn, wie hier, eine fleckige oder
flaumige Oeltechnik diese Uebersetzung sehr er-
schwert, aber am Ende doch die gleiche Art des
Schauens, die gleiche Hand siegreich durchdringt.
Auch viele der andern hier ausgestellten WerKe
von cossmann (ungemein liebevoll durchgeführt),
Michalek, Singer, Roth und Barth werden wohl

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