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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 31.1915-1916

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Wolf, Georg Jacob: Ausstellung von Werken der Münchner Malerei 1860-1880 in der Galerie Heinemann in München
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https://doi.org/10.11588/diglit.13094#0148

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zückende Bildchen „Der Gratulant" (Abb. S. 121)
vermuten lassen könnte, ist uns bekannt, da-
gegen spinnt sich hier ein neuer Faden an
von Spitzweg zu Karl Ebert, von dem man
in weiteren Kreisen nur weiß, daß er zu Eduard
Schleichs Gruppe gehört. Die „Badenden im
Walde" (Abb. geg. S. 121) sind ein Juwel in
Grün, das von goldenen Lichtern überhuscht
wird: in Stimmung und Technik ist außer-
ordentlich viel Verwandtes mit Spitzwegs Art,
Figuren in die Landschaft zu stellen und mit
feiner Innigkeit zu einem Ganzen zusammen-
zuschließen ...

Die Landschafter waren mit mannigfaltigen
Werken zur Stelle, von Schleich, Lier und
Stäbli (Abb. S. 123 u. geg. S. 128) angeführt.
Den Auswirkungen Schleichs konnte man in
mancherlei Werken folgen, die berühmte Lier-
Schule ließ sich in ihrer ursprünglichen Zu-
sammensetzung studieren. Das Gebiet der
Tiermalerei wurde von Voltz, Braith (Abb.
S. 127 u. 133) und Gebler glänzend repräsen-
tiert. Lier selbst begegnete uns u.a. auf seinen
Pariser Studienwegen: ein „Steinbruch am
Montmartre" mit dem merkwürdigen Grau

eines schwülen Sommertags und der feinen
Luftperspektive wurde 1869 gemalt, in der
Zeit, da Lier bei Dupre, dem Meister von
Barbizon, studierte. Ein Kuriosum ist die fas-
zinierende Havellandschaft aus Toni Stad-
lers junger Zeit (Abb. S. 135). Von der Land-
schaft und aus dem Freiraum geht es noch
einmal in die Stube, denn es gilt zuletzt noch
einiger Interieurs zu gedenken. Das Interieur
im stillebenhaften Sinn, das Raumporträt ge-
wissermaßen, das in dem bunten Nebenein-
ander der Dinge, im Schmuck der Wände, mit
dem Reiz der alten Möbel und den Gruppie-
rungen von Urväterhausrat das Malerauge ent-
zückt, wurde in der Münchner Schule be-
sonders liebevoll gepflegt. Es gibt alte
Münchner Maler, von denen man nicht viel
weiß und wenig hält, die einen aber beschä-
men, sobald sie einem ihre Interieurstudien
zeigen: soviel Köstliches ist darunter! Und
das verbirgt sich vielfach heute noch in Win-
keln und Ecken der Münchner Ateliers! Hier
tritt Alfons Spring mit schönen Arbeiten
dieser Art vor uns hin, mit Stuben aus den
Tiroler Alpentälern und mit dem Porträt einer

karl schuch toter fuchs

Aus dem Besitz der Galerie Heinemann, München — Mit Genehmigung der Kunsthandlang Karl Haberstock, Berlin

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