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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 32.1916-1917

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Widmer, Karl; Trübner, Alice [Ill.]: Alice Trübner
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https://doi.org/10.11588/diglit.13746#0061

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ALICE TRÜBNER

Von Karl Wid.mer

Aus dem Künstlerkreis um Wilhelm Trübner,
L dessen Reihen der Tod in den letzten Jah-
ren so stark gelichtet hat, ist nun auch die
Persönlichkeit geschieden, die Trübner mensch-
lich am nächsten stand. Im vergangenen März
ist die Gattin des Künstlers, Frau Alice Trüb-
ner, durch einen tödlichen Unfall unerwartet
rasch aus ihrer Laufbahn gerissen worden.

Alice Trübner ist im Jahre 1876 zu Brad-
ford in England geboren. Ihr Vater war ein
Deutscher namens Auerbach, der sich vorüber-
gehend in England niedergelassen hatte, ihre
Mutter eine Engländerin. Ihre Erziehung hat
sie in Deutschland genossen. In ihrem zehn-
ten Lebensjahr siedelten die Eltern in die Hei-
matstadt ihres Vaters, nach Frankfurt am Main
über. Hier hat Alice Trübner den größten
Teil ihrer Jugend verbracht. Als sich das
Bewußtsein ihres künstlerischen Berufs bei
ihr durchgesetzt hatte, ging sie nach München
und wurde hier eine Schülerin von Schmid-
Reutte, der damals die Zeichenklasse des
Münchner Künstlerinnenvereins leitete. Ihren
künftigen Gatten lernte sie in Frankfurt ken-
nen. Es war in der Zeit, in der Trübner als
Professor am Städelschen Institut tätig war.
Hat sie zunächst die Bewunderung für Trüb-

ners Kunst und der Ruf seiner Lehrtätig-
keit angezogen, so vertiefte sich bald das
Verhältnis zwischen beiden unter dem Ein-
druck, den die ungewöhnliche Begabung und
die interessante und faszinierende Persön-
lichkeit seiner Schülerin auf Trübner ausübte.
Im Jahr 1900 wurde in Frankfurt unter ihnen
der Ehebund geschlossen. Drei Jahre darauf
folgte Alice Trübner ihrem Gatten nach Karls-
ruhe, wohin dieser als Professor an die Aka-
demie berufen wurde. Nachdem ihr erstes
Kind, ein Mädchen, 1901 früh gestorben war,
schenkte sie kurz vor ihrer Uebersiedelung
einem zweiten, dem Sohn Jörg, das Leben.
Seitdem ist bis zu ihrem Tode in ihrem
äußern Lebensgang kein eingreifendes Ereig-
nis mehr eingetreten.

Um so reicher waren die fünfzehn Jahre
dieser Ehe, was ihre innere Entwicklung, die
Entfaltung ihres künstlerischen Talents betrifft.
Es ist die Zeit, in der ihr künstlerisches Lebens-
werk gereift und abgeschlossen worden ist.
Viel verdankt sie dabei natürlich der geisti-
gen Gemeinschaft mit ihrem Gatten, den be-
fruchtenden Anregungen, die von seiner gro-
ßen Kunst auf sie ausgegangen sind. Aber
noch wesentlicher ist, wie sich dabei ihre

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